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Beitrag 2 von 2
zum Thema "Eine Studie in Scharlachrot"...
Seite erstellt am 23.4.24 um 14:22 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 15. Januar 2002, um 23:15 Uhr
Betrifft: Sherlock Humbug?

René  schrieb:

>... von Sir Arthur Conan Doyle lese ich gerade. Darin ist vom "Sittenkodex des heiligen Joseph Smith" die Rede. Das 13. Gebot: "Jede Maid, die sich zum wahren Glauben bekennt, soll einen Auserwählten heiraten; denn so sie sich einem Heiden vermählte, beginge sie ene schwere Sünde." Gibt es diesen Sittenkodex von J.Smith wirklich oder handelt es sich hier nur um literarische Freiheiten des Autors ?

Jein. Könnte man viel zu schreiben (Sir Arthur Conan Doyles Bezug zum Mormonismus, Besuch in Utah, Studien zum Mormonismus, Doyle als Spiritist (in späteren Jahren), Fakt und Fiktion bei Doyle etc. Hab aber keine Lust dazu ...). Aud er einen Seite ist obiger "Sittenkodex" so fiktiv und gleichzeitig real wie sein großer Held: Sherlock Humbug ... ähhh ... Holmes. Nur behalte man bei diesem Thema folgendes im Blickfeld:

Doyle deutet an:

a) Sittenkodex von Smith
b) 13. Gebot
c) Jede Maid, die sich zum wahren Glauben bekennt
d) soll einen Auserwählten heiraten
e) keinen Heiden heiraten = schwere Sünde
f) Studie in Scharlachrot erscheint 1887

etc. Soll reichen.

Auf der anderen Seite:

a) LuB 132 (Smiths "Kodex", offenbarte Lehre über die "celestiale Ehe", lies "Vielehe." Nicht mehr und nicht weniger. Die heutige "Betonung", besser, den Ausschluß des Gesamttextes ist Augenwischerei, Apologetik und wirklicher Humbug ... im Gegensatz zu Holmes und Watson).
b) 13. Glaubensartikel heißt es u.a. "Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach." Geschrieben zum Beginn der Nauvoo-Polygamie, Frühling 1842. Smith leugnete öffentlich die Vielehe, lebte sie aber privat schon längst (war nachweislich mit mindestens 8 Frauen "gesiegelt in Vielehe), seine Frau hatten keinen blassen Schimmer (entgegen allen heutigen HLT Märchen). Wird deutlich was in diesem Zusammenhang für Smith dann "tugendhaft, liebenswert" etc. ist, und er "danach trachtet."
c) Jeder "Maid" die in Nauvoo ablehnte wurde ihrer ewigen Erhöhung verlustig. Jede Erstehefrau die das Spiel nicht mitspielte wurde die "Vernichtung" angedroht, durch Gotteswort (siehe z.B. 132:64) etc. 132:61f. schreibt auch von "Jungfrauen" die sich der polygame Mann nimmt (eng. virgin, durchaus auch junge Frau, Maid etc.). Die "Maid" die den "wahren Glauben hat", heiratet natürlich daher nur innerhalb der Kirche. Jedoch nicht nur das, sondern es soll auch ein "Auserwählter" (engl. elect) sein.
d) So hieß der erste Kreis der "eingweihten" Männer (in a: die Kirchenführung, b: dem Nauvoofreimaurertum, c: der HLT Armee (Nauvoo Legion), d: derjenigen die das "Endowment"-Ritual erhielten, und e: schließlich der "krönende Abschluß", die Vielehe) auch das "Quorum der Auserwählten" (engl. quorum of the elect). Hieß: Endowment und Vielehe waren in Nauvoozeiten Hose wie Jacke, die Frauen wurden dazu geholt, an die Männer in Vielehe für Zeit und Ewigkeit gesiegelt und gehörten somit auch zum "Auserwähltenkreis." Erklärt auch warum im Laufe der Jahre Scharen von Frauen an die Topkirchenführer gesiegelt werden wollten und wurden. Desto wahrscheinlicher die große "Herrlichkeit" der Frau. Siehe dazu z.B. spätere dummdreiste Ansprachen von Heber C. Kimball (Ratgeber in der 1. Präsi.), die genau diesen Schwachsinn den Frauen verkauften.
e) Das einen "Heiden" heiraten sich daher verbietet, logisch. Im Laufe der Zeit wurden auch andere Führer dreister (lies: inspirierter), so z.B. auch George Q. Cannon (ebenfalls Ratgeber in der 1.Präsi). Lehrt z.B. in aller Öffentlichkeit, daß "entsprechend unseres Glaubens, keine Frau mit einem Mann in Verbindung sein sollte, der sie nicht in das celestiale Königreich Gottes erretten kann."  Verbleibt z.B. eine HLT Ehefrau bei einem "Abgefallenen" so geht sie ihrer Herrlichkeit verlustig. Auch dürfe man auch nicht in "Abgefallenen Familien" heiraten (wegem dem "Blut der Apostaten," kein Witz, "Heiden" auch nicht. Die Kirche "gebietet unseren Leuten in ihrer eigenen Kirche zu heiraten ... unserem eigenen Glauben, und nicht für Partner außerhalb der Kirche zu gehen." (siehe Zitat unten).
f) Ansprache von Cannon gehalten: 1884, Doyle veröffentlicht, wie beschrieben, 1887.

Ergo: Trotz seiner "dichterischen Freiheit" war Doyle kein unwissender Narr. Eher ein schlauer, kombinierender Fuchs ... eben der Schöpfer und Vater von ... Holmes.

"George Q. Cannon, November 16, 1884, November 16th, 1884.

According to our faith no woman should be connected with a man who cannot save her in the Celestial Kingdom of God. What I mean by this is: if a man apostatizes and breaks covenants and loses his standing in the Church of Christ, he is not in a fit condition to save himself, much less to lead his wife aright. He cannot lead her in the path of exaltation, because he has turned aside from that path; he has gone into another path. If she follow him, she will follow him to destruction; she will take the downward road. She will never find, while following him, and he in that condition, the path of salvation. ... Therefore, how careful men should be, that in marrying they should marry into good families, and not marry into apostate families. Did you ever see any good result from a man taking the daughter of an apostate, that has been brought up an apostate? I never have. That woman and her companions, if there is not great exertions made, will lead that man’s heart away after other gods, away from the God of Israel, away from the covenant, away from everything that is holy and true. She will constantly fight him unless she is an exception to the general rule. There are instances where girls come out of such families, and are good, faithful women; but speaking of this as a rule it is not a safe proceeding. How can fathers and mothers of the Saints who marty into families that are not in the Church, or that are apostates—how can they mingle together upon terms of equality? The grand children, having in them the blood of the apostate, and the blood of the faithful man, can they come together on the same platform and be united with each other, part of them being out of the Church and part of them in the Church? No, they cannot. ... Our people are commanded to marry in their own Church. We are commanded to marry those of our own faith, and not to go outside of our Church for partners." (Journal of Discourses, Bd. 25, S. 368f., Herv. v. m.)

Cheers, James

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