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 Seite erstellt am 24.4.24 um 18:49 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Dienstag, den 24. November 2009, um 21:30 Uhr
Betrifft: Die Produktion von einem Frühstücksei verbraucht 135 Liter Trinkwasser

Liebe Sappho,

Du schreibst:

> Wie sieht denn diese Stellungnahme aus? Erhellend,oder eher verschleiernd?
> Wenn ich jemanden über ein Produkt ehrlich informieren will, nenne ich die positiven UND die negativen Seiten, so das der Kunde sich entscheiden kann, indem er abwägt. Wenn schon die Missionare bei ihren Diskussionen verschweigen, was alles rund um die Erste Vision allgemein bekannt ist, und nur die von der LDS genehmigte Erste Vision erzählen,entsteht beim potentiellen Täufling ein falsches Bild.

Was mich immer wieder stutzig macht, ist der Tunnelblick, mit der die HLT-Kirche hier oftmals bewertet wird. Wenn ich Dir vor Augen führe, dass meine Religion im Grunde alle kritischen Themen in verschiedenen Publikationen behandelt hat, fragst Du, ob diese Stellungnahmen erhellend oder verschleiernd sind. Natürlich hast Du Recht, dass die Menschen in unseren Gottesdiensten in der Regel nicht mit Themen wie Blutsühne, Mountain Meadows Massaker oder Mark Hoffmans Fälschungen konfrontiert werden. Auch die Missionare gehen damit nicht hausieren. Aber was erwartest Du denn? Du kannst natürlich Leute damit schockieren, dass für die „Herstellung“ eines Frühstückseis ca. 135 Liter wertvolles Trinkwasser aufgewendet werden müssen. Aber so ist das nun einmal. Die Produktion von Lebensmitteln und vielen anderen Dingen verbraucht Trinkwasser. Bei einem Hamburger sind es gar 2400 Liter. Du kannst Dich darüber mokieren, dass die HLT-Kirche im Hinblick auf den Umgang mit ihrer eigenen Geschichte verschleiernd vorgeht. Aber mach Dir mal die Mühe und besuche ein paar katholische, evangelische, baptistische oder sonst irgendwelche Gottesdienste. Wie viel hörst Du dort über die Ermordung zweier Schweizergardisten im Jahr 1998 im Vatikan, die frauenfeindlichen Einstellungen Luthers oder die rassistischen Hetzreden früherer Baptistenprediger? Diese Dinge werden einfach ignoriert!!! So ist das nun mal. Und kaum ein Geistlicher irgendeiner Religion wird seine Gemeinde dazu auffordern, sich mit Literatur zu befassen, in denen die eigene Konfession scharf angegriffen wird. Sobald man mal nach links und rechts schaut, wird man feststellen, dass der Umgang der HLT-Kirche mit ihrer Vergangenheit nicht immer glücklich, aber trotzdem überhaupt nicht ungewöhnlich ist. Natürlich kann man irgendwelche Gründe suchen und finden, die dann als Anzeichen dafür präsentierbar sind, dass die HLT-Kirche bei all ihren Aktionen viel berechnender und unehrlicher vorgeht als der Rest der Konfessionen. Manfred hat das ja heute beispielsweise in einem Posting zumindest indirekt getan. Aber die Sache ist so austauschbar. Das geht mit anderen Religionsgemeinschaften ganz genau so. Ich empfinde es jedenfalls als befremdlich, wenn der Umgang der HLT-Kirche mit ihrer Vergangenheit als herausragende Besonderheit hingestellt wird. Verantwortungsträger in meiner Kirche haben seit jeher zu allen kritischen Aspekten der Geschichte meiner Konfession Stellung genommen. Wir verstecken die problematischen Schriften, in denen es um die dunklen Flecken unserer Vergangenheit geht, in geheimen Kammern, die wir Deseret Book Stores nennen. Viele andere Glaubensgemeinschaften sind in dieser Hinsicht nicht so offen. Ich bin für einen sachlichen und ehrlichen Umgang mit dieser Thematik: Ja, für ein Frühstücksei wird wertvolles Trinkwasser verbraucht, für alle anderen produzierten Lebensmittel aber auch. Und ja, die HLT-Kirche kehrt kritische Ereignisse in ihrer Geschichte nicht in den Vordergrund oder verschleiert sie manchmal sogar. Das ist nicht immer angemessen, aber normal. Denn andere Religionsgemeinschaften handhaben die Sache ganz ähnlich.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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