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Seite erstellt am 25.4.24 um 12:37 Uhr
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Verfasser: justMe
Datum: Montag, den 9. November 2009, um 15:12 Uhr
Betrifft: Karikatur der Komplexen Realität

> Deine Darstellung enthält viel Richtiges, überwiegend kommt sie mir jedoch vor wie eine Karikatur der komplexen Realität.

Entschuldigung, dass ich die komplexe Realität so verkürzt zusammen gefasst habe. Natürlich ist die Indoktrination der Kinder und Jugendlichen weitaus tiefgreifender als es mir in dem kurzen Abriss vorhin möglich war zu beschreiben.

>Mag sein, dass sich manche Fundis die Vorbereitung auf die Mission in der von Dir geschilderten Weise wünschen. Ich jedenfalls nicht.

Ich habe nur Einblick in deutschsprachige Gemeinden und da läuft es überall so. Mindestens. In manchen Gemeinden sogar noch verschärfter. Wenn Du den/ die Liahona liest, wirst Du auch regelmäßig über extra-Kinderartikel und Bastelaktivitäten zu diesem Thema stoßen. Manchmal gibt es auch direkte Jahresprogramme. Du bist nicht in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aufgewachsen, oder?  Du hast nicht als 3 Jähriger gesungen: "Ich mööööchte einmal auf Mission geh’n wenn ich ein bißchen größer bin. Und hooooffentlich bin ich bereit dann zu leeeben und zu predigen in Gottes Sinn ...";-)

Das, was ich beschrieben hatte, hatte nichts mit Fundamentalismus zu tun. Wirklich nicht. Das ist schlichter Alltag. Auch in Deiner Gemeinde.

> > Einmal im Missionsfeld angekommen, geht es aber weiter mit den Schulungen (das sind die bereits angesprochenen Konferenzen) und Zielen und Listen. Jeden Morgen stehen die Missionare zeitig auf, um stundenlang mit ihrem Mitarbeiter die Schriften, die Sprache, die Lektionen zu studieren, in Rollenspielen zu üben, wie man jemanden auch gegen seinen Willen in Gespräche verwickeln und Überzeugungen aufschwatzen kann, Listen über Kontakte, Lektionen, Interessenten, Belehrungen, Taufen zu führen, Ziele zu setzen ... und über diese am Abend wieder Rechenschaft abzugeben.

> Auch hier kann und will ich nicht absprechen, dass es so etwas gibt.

Das wär’ auch schwierig, weil es Alltag für j e d e n Missionar ist (Vielleicht hat ja noch jemand ein Missionarshandbuch parat?). Was hast Du denn in der dafür vorgesehenen Zeit am Morgen auf Mission gemacht? Und hat das Dein Mitarbeiter geduldet? Habt ihr ehrlich Eurem Missionspräsidenten bericht erstattet, dass ihr Eure Vorbereitungszeit "anderweitig" genutzt habt?

> Auf meiner eigenen Mission hätte ich damals ganz schön Ärger bekommen, wenn ich Menschen etwas gegen ihren Willen aufgeschwatzt hätte.

Ich kann jetzt schwer einschätzen, wann Du auf Mission warst. Habt ihr nicht nach dem "Verpflichtungsmuster" gearbeitet? Meine Erinnerungen daran sind nur noch vage, aber vielleicht kann das jemand nochmal aufklären. Es ist eine Technik, wie ich jemanden verbindlich verpflichte (zum nächsten Termin, zur Taufe, zum Buch Mormon lesen, zu Alkoholabstinenz ...) obwohl er innerlich nicht bereit ist dazu, oder eben einfach nicht möchte. "Bedenken ausräumen" ist auch so ein Stichwort ...

> Wäre so etwas noch dazu von mir erwartet worden, wäre ich schnurstracks wieder nach Hause gefahren. Das kannst Du mir glauben.

Das glaube ich Dir auch. Nur leider ist es manchmal so, dass man es gar nicht mitbekommt, wie man manipuliert wird und dann ist es auch schwer, davon Abstand zu nehmen. ... Selbst manipulieren zu können bewahrt eben leider nicht davor, auch selbst manipuliert  w e r d e n  zu können:-(

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