Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 2 von 43 Beiträgen.
Seite erstellt am 29.3.24 um 12:41 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: justMe
Datum: Donnerstag, den 1. Oktober 2009, um 13:37 Uhr
Betrifft: Always look on the bright side of life ...

Hallo Gipfelstürmer,

ich muss ja zugeben, dass sich mir so einige Deiner Beiträge nicht wirklich erschliessen und dieses hier ist so einer. Du hast also Steve Hasan gelesen? Und danach schreibst Du folgenden Satz?

> Den Anhängern erscheint es unmöglich, Kritik an ihren Führern und an der Struktur der Religion zu üben. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Forumsteilnehmer dieser Ansicht beipflichten und dass sie ein derartiges Verhalten unter Mitgliedern der HLT-Kirche oft beobachtet haben.

Ja wie kämen wir denn dazu, hier etwas anderes zu behaupten? Der Kadavergehorsam ist fester Bestandteil des Mormonismus. Immer und jederzeit ist an gläubigen Mitgliedern dieses Verhalten zu beobachten. Wie sieht’s mit DIR aus? Siehst Du sowas nicht?

> Demnach befinden sich auch die ehemaligen Anhänger einer Glaubensgemeinschaft in einer virtuellen und manchmal auch radikalen Sekte, wenn sie lediglich über ihre ehemalige Religion herziehen und keine ehrlich gemeinten positiven Aspekte mehr nennen können.

Das mag es geben. Weiss nicht. Zum Einen schreiben hier zwar viele ehemalige Mitglieder, zum Anderen aber sind wir (behaupte ich jetzt einfach mal) keine GRUPPE sondern Individuen. Jeder von uns hat seine ganz persönliche Geschichte, sein eigenes Leben ... es geht hier auch gar nicht darum, zu sektieren oder zu missionieren. Wir tauschen lediglich unsere Erfahrungen aus;-)

Ich ziehe nicht über irgendetwas her, sondern ich schildere, wie ich etwas erlebt habe. Dass das Menschen, die ihr Glaubenssystem nicht kritisieren dürfen negativ erscheinen muss, ist mir schon klar. Das heisst aber nicht, dass ich meiner Zeit in dieser Gruppe nur Negatives abgewinne. Ich sehe sehr wohl die positiven Aspekte, die diese Zeit für meine Selbstfindung, für mein Leben hatte, welche Gründe und welchen Sinn dieser Irrweg hatte. Nur werden diese für mich positiven Dinge in Deiner Glaubenswelt nur schwerlich als positiv bestehen bleiben können.

Es ist manchmal schwer, ein erlebtes Trauma aufzuarbeiten. Es gibt auch eine Phase der Wut, wo man den Schmerz herausschreit, anprangert, nach Gerechtigkeit sucht ... aber es ist eine Phase und sie hat nach all dem Durchgemachten ihre Daseinsberechtigung. Das heisst aber nicht, dass nur, weil sich der ein oder andere in der Bearbeitung seines Mormonen-Traumas hier mal Luft machen muss, es sich hier um eine sektiererische Gruppe handeln würde. Es sind einfach Individuen, die mal gehört werden wollen (und müssen) und ansonsten ihr ganz normales e i g e n e s Leben leben.

> Ich gehe davon aus, dass sich die meisten von Euch vom sektentypischen Schwarzweißdenken distanzieren möchten und dass Ihr keine Ansichten hegt, die Euch als Anhänger der virtuellen „Anti-Mormonen-Sekte“ outen. Deswegen hoffe ich auf ein paar ernst gemeinte und ehrliche Rückmeldungen auf folgende Fragen:

Nur wenn wir die von DIR herausgefischten Fragen positiv in DEINEM Sinne beantworten sind wir frei von der Anklage?? Was ist das denn???

> Welche Merkmale der HLT-Kirche sind für Euch nach wie vor und ohne Wenn und Aber auch heute noch durchweg positiv?

Die HLT sind keine Kirche. Es gibt für mich keine Merkmale speziell dieser Gruppe, die für mich durchweg positiv besetzt sind.  Entweder finde ich solche Merkmale auch woanders aber in höherer Form oder sehe im Nachhinein, wie missbräuchlich sich diese Dinge "erkauft" wurden bzw. noch werden, also aus welchen Beweggründen heraus, zu welchem Zweck man diese Dinge tut.

> Was schätzt Ihr an dieser Religion, was bewundert Ihr, was sollten andere Religionen von der HLT-Kirche übernehmen?

Der Mormonismus ist für mich in diesem Sinne keine Religion . Ich wüsst’ von daher auch nicht, was es für andere Religionen "zu übernehmen" gäbe. Religion ist irgendwie eine sagen wir mal, in sich gewachsene Sache. Da wäre es mir sehr befremdlich, einfach mal was von anderen Religionen zu übernehmen?

>  Was hat Euch damals am meisten gefallen?

Damals ist schon lange her;-) Gefallen hat mir die scheinbare Freundschaft der Mitglieder, die sich aber schon sehr schnell als NeugetauftenInteresse entpuppte. Verstehst schon. Und vor allem, dass ich aus meiner damaligen Realität fliehen konnte, dass der Weg so klar und einfach da lag. Ich musste nur tun, was verlangt ist und werde angenommen.

>  Was hat Euch geholfen?

Geholfen hat mir damals wie gesagt die Vereinfachung der Denkstrukturen.

> Wodurch seid Ihr gestärkt worden?

Gestärkt worden bin ich letztendlich durch meinen Austritt. Ich habe gesehen, aus welchen Gründen ich damals eingetreten bin, warum ich die Kraft hatte auszutreten und sehe jetzt, was das Leben mir trotz heftigster Grausamkeiten meiner jahrelangen "Freunde" alles zu bieten hat und das ist verdammt noch mal SOOOOO viel mehr als das, was man sich in seiner begrenzten Mormonenwelt vorstellen kann!!

> Ich bin v.a. auf Antworten gespannt, die frei von versteckter Kritik, Seitenhieben, Polemik oder Ironie sind und die direkt auf meine Fragen eingehen.

Nun, ich hoffe, Du liest meine Antwort, auch wenn sie wohl aufgrund  der von Dir vorgegebenen Bedingungen nicht eine der für Dich spannendsten sein wird;-)

-justME-

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de