Beitrag 20 von 36 Beiträgen. |
Seite erstellt am 25.4.24 um 9:59 Uhr |
Verfasser: Zarathustra Datum: Donnerstag, den 20. August 2009, um 15:50 Uhr Betrifft: Zweifelhafte Moralpredigt.
Sexualmoral aus heutiger Sicht hat nichts mit schematischen Vorgaben zu tun, in welcher rechtlichen Beziehung Menschen stehen müssen, um miteinander irgendwelche Formen der Intimität zu üben. Wer hier versucht "christlich" zu argumentieren, indem er EheschlieÃungen aus der Zeit der Bücher Mose heranzieht, vergiÃt wohl die damaligen sozialen Begleitumstände dieser nomadischen Stammesgesellschaften die sich wohl niemand ernstlich in die heutige Zeit wünscht.
Die Theologie muss wie jeder andere Wissenszweig auf der Höhe der Zeit ansetzen um überhaupt Relevanz entfalten zu können.
Sexualmoral kann sich also nur darauf beziehen, in welchem geistigen und sozialen Verhältnis sich die Personen begegnen.
Sexualität ohne Selbstbetrug und Betrug des Anderen könnte man hier also zum Ideal erklären, dazu müsste sich aber auch in gesellschaftlicher Hinsicht viel mehr ändern, da Betrug in jeglicher Form heute Teil von "Geschäftsmodellen" und Arbeitsverhältnissen geworden ist.
Hinter deiner Argumentation steckt die Denkweise, dass freie Sexualität Sünde sei, und die so handelnden Personen nur moralisch Zwielichtige sein können.
Ebenso wie es Sexualität ohne Paarbeziehung gibt (dabei ist noch nicht einmal an promiskes Verhalten gedacht), gibt es platonische Beziehungen, die beide genauso als wertvoll empfinden können wie diejenigen die sich nur aus eindeutigen Absichten treffen. Seltsam und entlarvend, dass die Moralapostel aber stets nur die "Sexbeziehungen" moralisch geiÃeln.Paul Tillich war auch einer der gröÃten seines Fach im 20. Jh., auch wenn später erzählt wurde er hätte viele Beziehungen zu Frauen unterhalten oder ähnliches, aber das kann doch den Wert seines Werkes in keiner Weise beeinträchtigen. Ganz im Gegensatz zu Joseph Smith, der als Prophet eine Moral einforderte an der er selber letztlich scheiterte.