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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 19. August 2009, um 7:42 Uhr
Betrifft: Plan A und Plan B

Hallo bewi,

Du schreibst:

> Was ich also mit der Definition von Glück und meinem Beispiel meine? Glück ist für mich, dass ich frei über mich und meinen Körper und seinen, also meinen Bedürfnissen entscheiden kann. Ich lasse mich nicht durch ein Dogma, egal woher es stammen mag, in eine Rolle hineinzwängen, die ich nicht ausfüllen möchte.
> Zufrieden?

Als „Zufriedenheit“ würde ich das Gefühl nicht bezeichnen, das sich beim Lesen Deiner Zeilen bei mir einstellt. Es ist eher Verwunderung. Ich finde es erstaunlich, dass ein Mensch mit den von Dir gelebten Einstellungen im Hinblick auf Glück, Liebe, Beziehungen und Sexualität evangelische Theologin werden will. Du hattest geschrieben: „Ich habe eine reine Sexbeziehung mit einem verheirateten Vater zweier Kinder … Ich habe mein Leben, er hat seines. Wir treffen uns zum Poppen. Das ist auch in der protestantischen Kirche nicht gerade ein Ideal! Aber es macht mich glücklich.“ In so einem Fall wäre wohl kaum ein Beruf unpassender als der einer Theologin. Wenn ich meinen Ölwechsel stets im Wald durchführe, meine alten Batterien immer im nahe gelegenen Biotop entsorge und selbst zur nächsten Straßenecke mit dem Auto fahre, werde ich auch nicht hauptamtlicher Mitarbeiter beim Bund Naturschutz. Das passt nicht. Ansonsten kann mir Deine Lebensführung egal sein. Sie erinnert mich an die Botschaft einer Werbeaktion des größten Bordells in Berlin. Auf Bussen wurde der Plan B propagiert, falls es mit der erfüllten Liebe nicht hinhaut: reiner Sex. Wenn Du Dich mit diesem Liebesersatzstoff zufrieden geben willst und darin den Grundpfeiler Deines Glückes siehst, ist das natürlich Deine Sache. Mir persönlich ist das allerdings viel zu wenig. Ich will stabile Freundschaften, tiefgehende Beziehungen und die Art von Liebe, die völlig andere Hirnregionen stimuliert als bindungsfreier Sex. Wenn man der Glücksforschung glauben kann, dann gibt es keine Alternative zu diesem Plan A. Ich finde, v.a. die Geistlichen der christlichen Religionen sollten Menschen diesen Weg predigen und vorleben. Auch auf die Gefahr hin, dass manche von ihnen den damit verbundenen Ansprüchen nicht voll gerecht werden und sich dem Vorwurf aussetzen müssen, Heuchler zu sein. Dadurch wird der Plan B nicht besser als der Plan A.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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