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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 19. August 2009, um 8:39 Uhr
Betrifft: Die Suche mit der Lupe

Hallo MagRob,

schön Dich kennenzulernen. Du schreibst:

> Nun habe ich heute mal gegoogelt und bin hier, auf dieser Seite gelandet. Natürlich kommen mir jetzt Zweifel, an dem, was ich geglaubt habe. Ich bin auf der Suche nach Wahrheit, auch nach dem richtigen Glauben und möchte beide Seiten sehen (die der Kirchenmitglieder und derer die die Kirche kritisieren).

Ich befürchte, Du wirst hier nicht die Kehrseite der Medaille kennenlernen, sondern eine wenig repräsentative und teilweise extrem überzogene Sicht der Dinge. Damit meine ich überhaupt nicht, dass einige der hier aufs Tablett gebrachten Punkte nicht ernst zu nehmen sind. Aber es gibt viele Menschen, die einen engen Kontakt zur HLT-Kirche im Laufe der Jahre aufgegeben haben. Sie leben so wie die meisten Katholiken oder Protestanten, gehen vielleicht mal zu besonderen Ereignissen in den Gottesdienst und halten sporadischen Kontakt zu den aktiveren Gemeidemitgliedern. Für sie war ihre engagierte Zeit in der Kirche (falls es diese gegeben hat) eine wichtige Phase in ihrem Leben, die sie häufig nicht missen möchten. Sie kritisieren ihre Religion in einigen Punkten, aber lassen die Kirche im Dorf und stellen keine völlig unrealistischen Ansprüche an die christlichen Lebensstandards der Verantwortungsträger in ihrer Religion. Die weit überwiegende Mehrheit der Mitglieder meiner Konfession bekennt sich zu ihrem Glauben, findet darin Kraft und engagiert sich sehr gerne in der eigenen Gemeinde. Darüber hinaus kenne ich einige Mitglieder, die der HLT-Kirche eher gleichgültig, aber wohlwollend gegenüberstehen. Mir ist jedoch niemand persönlich bekannt, der seine frühere Religion offenbar zu hassen scheint und Sachverhalte in einer so extrem negativen Form darstellt, dass ich manchmal nur den Kopf darüber schütteln kann. So etwas erlebe ich nur im Internet bzw. in diesem Forum. Wie gesagt, einige der hier angesprochenen Kritikpunkte sind durchaus ernst zu nehmen. Aber sie es mal so: Wie viele Katholiken gibt es, die nicht regelmäßig den Gottesdienst besuchen oder vielleicht sogar ausgetreten sind? Und wie viele davon betreiben Internetseiten oder engagieren sich in Foren, in denen es um das kannibalische Wesen der Eucharistie, sexuelle Missbrauchsskandale mit Priestern, Veruntreuungen von Geldern durch die Caritas, den Unsinn der Marienanbetung, die Aufdeckung der angeblichen Wunderheilungen, seltsame Rituale beim Exorzismus, … geht? Es gibt diese Menschen, aber man muss sie mit der Lupe suchen. Oft steckt hinter ihrem Sendungsbewusstsein eine ganz persönliche und einmalige Geschichte, die ihr Handeln verständlich macht, aber sicher nicht ausschließlich mit den kritischen Aspekten ihrer Religion zu tun hat. Das, was sie in ihrer Konfession erlebt haben, ist sicher alles andere als typisch.

Ich kann Dir nur empfehlen: Wenn Du wissen willst, welche Heilungsmöglichkeiten es bei Blutkrebs gibt, dann frag ein paar studierte Onkologen, anstatt Dich auf Internetseiten selbst ernannter Experten ohne formale Ausbildung kundig zu machen. Zu den renommiertesten Religionswissenschaftlern und Historikern im Bereich des Mormonismus gehören z. B. Jan Shipps, Douglas J. Davies oder Robert V. Remini. Sie sind für ihre Forschungen rund um die HLT-Kirche mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, gehören jeweils anderen Religionsgemeinschaften an und stellen die Dinge ohne Häme, Zynismus oder Argwohn dar. Auch und gerade die kritischen Aspekte.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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