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Seite erstellt am 19.4.24 um 22:50 Uhr
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Verfasser: Zarathustra
Datum: Mittwoch, den 29. Juli 2009, um 3:15 Uhr
Betrifft: Kirchenfiktionen

> > Meine Erfahrung zeigt mir, daß nur noch Karrieristen und dumme Schafe in der Kirche bleiben. Wachstum ausgeschlossen!

Lokal sind sicherlich einige Unterschiede gegeben, die Allermeisten haben jedoch durch ihr jahrelanges Training in der Kirche mittlerweile einen beachtlichen Gewöhnungsgrad erreicht. Die darin erlangte Kondition und die ständig weiterwirkende Konditionierung vermögen so stark in das Bewußtsein, welches oft kein bewußt-Sein ist, einzudringen, dass an ein Ausbrechen aus der Herde ähnlich denkbar scheint wie der Ausstieg eines Jarediten aus seinem Schiffe während seiner einjährigen Odyssee ins gelobte Land.
Die zunehmend bizarrere Mischung des mormonischen Glaubensgutes aus Tipps zu allg. Haushalts- und Lebensführung (meist als Anleitungen zu selbiger verstanden), diversen gnostischen Exklusivwahrheiten (oft in völlig unwissender Manier gelehrt oder in ein lustloses Publikum entleert) und eine in einen diffusen Fortschrittsglaubenen gewandelte Parusieerwartung mündet dann beim einzelnen Für-wahr-halter in eine unterbewußte ich-bin-anders-also-besser-Attitude.

> Meinem Eindruck nach ist in den letzten Jahren in vielen Pfählen eine relativ aufgeklärte Generation herangewachsen, die ihren Glauben auf sehr emanzipierte Art lebt. Früher musste man lange suchen, bis man jemanden gefunden hat, der einem etwas über die verschiedenen Versionen der ersten Vision oder die Ursprünge der Vielehe erzählen konnte. Heute gehört auch das Wissen über viele kritische Aspekte der Kirchengeschichte zur Allgemeinbildung eines Durchschnittsmormonen. Das gefällt mir gut. Die Kirche wird intern heute viel stärker als früher als das gesehen was sie ist: eine Organisation, in der es von vorne bis hinten menschelt.

Denn eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und auch keinen Tag...

Emanzipation egal in welcher Hinsicht gilt vielerorts noch als Schimpfwort in der Kirche. Solche Versionen von Visionen werden doch höchstens unter der Hand verhandelt, wenn nicht sofort als böswillige Propaganda des Widersachers und seiner menschlichen Handlanger abgewiesen. Ich fürchte, die Gemeinde die du beschreibst, muss erst noch erschaffen werden, noch scheint sie als allzu optimistisches Konstrukt deiner liberal gesinnten Wünsche...

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