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Verfasser: Sappho
Datum: Donnerstag, den 16. Juli 2009, um 2:00 Uhr
Betrifft: Mormonische Männer und Treue

> Mormonen sind genau so treu oder untreu wie alle anderen auch. Gerade die Männer empfand ich öfter mal als ziemlich aufdringlich. In Utha ist mir das besonders aufgefallen, da war ich mit meinem Sohn alleine und anscheinend waren die der Meinung Frau die ohne Mann reist = Freiwild.

Ich überarbeite gerade meine Biographie (nur für meine Kinder bestimmt), und darin schrieb ich darüber, was kurz vor und kurz nach meiner Geburt in der Gemeinde in M. in den piefigen fünfziger Jahren los war. Ich schrieb:

Meine Mutter hatte in der Kirche keinen leichten Stand.
Als uneheliche Mutter (wegen meiner Halbschwester, entstanden durch eine Vergewaltigung kurz nach Ende des Krieges. die Autorin) würde sie in der Gemeinde gemieden werden einige Frauen und fast alle Männer würden sie als "Schlampe"bezeichneten“. 
Frauen hätten Angst, dass meine Mutter  ihnen ihre Männer wegschnappen würde, und Männer würden ihr eindeutige Angebote machen, die sie entrüstet ableugnen würden. Es kam noch schlimmer, als meine Mutter es sich gedacht hatte, als ihr Bauch in der Schwangerschaft immer dicker wurde.
Die Männer behaupteten, so wie es Männer sehr oft tun, wenn sie von der eigenen Schuld ablenken wollen, dass meine Mutter versucht hätte, sie zu verführen! (...)
Meine Mutter belastete die ganze Situation sehr, und so zog sie sich aus der Kirche zurück.
Sie wurde seelisch und körperlich krank! Ihr Herz, schon immer etwas schwach, versagte
vollends, und sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert und sofort operiert. In dieser Zeit
besuchte niemand uns von der Kirche, weder ein „normales Mitglied“, noch jemand von den offiziellen Leitern.! Weder meine Schwester und mich, die von einer mitfühlenden älteren Nachbarin versorgt wurde, noch meine Mutter, die wochenlang im Krankenhaus zur Erholung lag. (...)
Während der Versammlung der Frauenhilfsvereinigung  spürte sie die Blicke der anderen Frauen in ihrem Rücken. Niemand sah sie direkt an. Keine Frau fragte sie nach ihrem Befinden.
Die Versammlung war nach etwa einer Stunde beendet, und die Frauen unterhielten sich im Foyer über ihre Kinder und ihre Ehemänner, als der Gemeindeleiter auf meine Mutter zukam, und sie freundlich begrüßte.
Schlagartig änderte sich das Verhalten der anderen Frauen und Männer, die um sie herum standen. Die Frauen, die sie noch vor kurzem mit heimlichen Blicken taktierten, waren nun die Liebenswürdigkeit in Person, und überschlugen sich förmlich mit Nettigkeiten, kleinen Geschenken und Hilfsangeboten für meine Mutter.
Denn eines hatte auch meine Mutter nicht bedacht: Mormonen mögen Ehebruch oder vorehelichen Sex nicht mögen, aber sie mögen die Mutterschaft. Und in dieser Rolle als Mutter wurde sie akzeptiert. Aber erst das freundliche Verhalten des Gemeindeleiters erlaubte es den Mormonen, diesem auch nachgehen zu dürfen

"Schlüpfrige Bemerkungen, meine Mutter als ledige Mutter als "Freiwild" ansehen, war damals für (mormonische) Männer "normal". allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die Erfahrungen meiner Mutter auch heute noch so geschehen würden, denn auch (mormonische) Männer haben dazugelernt (wenn auch für mich zu wenig).
Was ich aber nicht verstehen konnte, war, warum die mormonischen Frauen meine Mutter misstrauig beäugten, und bei IHR die Schuld suchten, anstatt bei ihren untreuen Ehemaännern. Lag das vielleicht an dem damals vermittelten Bild, dass der Mann Gott ähnlicher als die Frau war?

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