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Verfasser: Waldläufer
Datum: Mittwoch, den 15. Juli 2009, um 0:13 Uhr
Betrifft: Das kapier ich nicht!    (Warnung: Viel Theologie!!)

Lieber Gipfelstürmer,

irgendetwas stimmt da nicht. Du zitierst:

> „Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehen den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen".

Davor hat Stephanus lang und breit vom "Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs" gesprochen, der den Zuhörern natürlich vertraut war, denn es war der Gott, den sie im alten Bund verehrten und den die Juden heute noch als einzigen Gott verehren. Dieser "Elohim JHWH" des Alten Testaments bezeugt sich als der Einzige, Unveränderliche, von Ewigkeit zu Ewigkeit derselbe, "ein ewiger Elohim ist JHWH, der Schöpfer der Erde.." (Jes. 40,28).  Und in Jes. 45,5 steht: "Ich bin JHWH und keiner sonst noch, außer mir ist kein Elohim".
Und nun "sieht" Stephanus in einer Vision diesen Gott, den Vater Jesu Christi und Jesus zu seiner Rechten - wo dochJesus  nach der HLT-Lehre der "Vater" und der Gott des AT ist!  Wie ist diese Doppelfunktion möglich?? Wer sprach dann bei der Taufe und bei der Verklärung  "Dies ist mein lieber Sohn...."?  Die Israeliten verehrten keinen anderen Gott als den Elohim JHWH des AT. Ein zusätzlicher "Elohim", der sich nach und nach zu einem Gott entwickelte, seinerseits Vater und Mutter hatte und mit Maria ein Kind zeugte - diese Vermenschlichung des Ewigen wäre Gotteslästerung hoch drei gewesen.

Und wenn Du nun für diese Theorie die Erzählung in Lukas heran nimmst, so deutest Du etwas hinein, was einfach nicht drin steht. Hier erzählt Lukas, dass es sich bei Jesus um ein echtes Menschenkind handelte, das wuchs und zunahm wie das bei Kindern zu sein pflegt, und dass Gott und Menschen Freude an ihm hatten. Und dass man "durch Leiden Gehorsam lernt",  und auch noch einiges andere mehr, gehört zum Menschendasein auch dazu. Und Lukas betont, "obwohl er der Sohn Gottes war".  Heißt: Er war in dieser Zeit wirklich Mensch, wurde versucht und litt wie wir. Und wenn er "tut, was er den Vater tun sieht", so kann das ja nicht sein "zum Gott werden" in der Präexistenz bedeuten! Die wäre ja schon einige Zeit her!  Ehrlich, das sind Gedankensprünge, die ich nicht nachvollziehen kann.
Dass der Vater Jesu Christi  "der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist, der Gott der Väter, der seinen Knecht Jesus verherrlicht.hat....." steht u.a. auch in Apg. 3,13. Und von diesem Gott, sagt Jesus, der Sohn: "Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn ... hat Kunde von ihm gebracht" (Joh. 1,18)  Und Paulus spricht im 1. Timotheusbrief von "Gott, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann...".

Diese Aussagen, teilweise von Jesus selbst, haben für mich mehr Bedeutung als die Vision des Himmels, die Stephanus im Augenblick seines Todes gegeben wurde.

"Jesus als Schöpfer der Welt" ist ein anderes Thema, heute zu viel. Vielleicht nur ein Gedanke: Hebr. 1,2: " ...welchen ER (Gott) gesetzt hat zum Erben über alles (Jesus), durch welchen ER auch die Welt gemacht hat...." . Wer hat die Welt gemacht?  "Würdig bist Du, Herr, unser Gott, zu nehmen Herrlichkeit...., denn Du hast all Dinge geschaffen..." Offb. 4,11. Spätestens da wird mir klar, dass die Lehre von der Dreieinigkeit gar keine so schlechte Idee ist!  Aber das nur nebenbei!

Lieber Gipfelstürmer, ich diskutiere gerne mit Dir, obwohl mir mehr und mehr klar wird, dass wir die theologische Hinterfragung abbrechen sollten. Da kann man das eine glauben oder das andere. Jeder sei seiner Meinung gewiss - hat ein kluger Mensch einmal gesagt. Und das "Zeugnis", das "gute Gefühl" spielt ja in der HLT-Kirche eine große Rolle! Ich würde aber gerne noch einige andere Themen ansprechen. Zunächst aber bin ich bis Mitte August nicht im Internet, d.h., Du hast für Deine Antwort viel Zeit! Ich werde aber zumindest Deine Beiträge nachlesen!

Bis dahin viele Grüße und schöne Sommertage!

Waldläufer

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