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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Montag, den 6. Juli 2009, um 11:05 Uhr
Betrifft: Glaubenscousins oder Glaubensgeschwister?

Lieber Waldläufer,

Deine Ausführungen habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich möchte kurz zu Deinem ersten Argument Stellung nehmen. Zu den anderen Punkten äußere ich mich bei Gelegenheit. Ich werde dabei absichtlich ein wenig provozieren. Aber wie ich Dich kenne, nimmst Du mir das nicht krumm.

> Ich wollte einen  gläubigen Mormonen dies und das fragen und herausfinden, wie er mit der Diskrepanz zum NT umgeht.

Ich habe den Eindruck, dass Du mit den Diskrepanzen zwischen Deinem Glauben und dem Neuen Testament ähnlich umgehst wie ich. Aber hierzu wolltest Du Dich ja irgendwann noch gesondert äußern.

> Und mit Deinem Beitrag bestätigst Du indirekt genau das, was ich bisher herausgefunden habe - eben diesen "Wackelpudding", der sich nicht festnageln lässt. Lehren, die ein "Prophet, Seher und Offenbarer" von sich gegeben hat und die von einem späteren "Propheten, Seher und Offenbarer" nun als nicht mehr gültig deklariert werden können. Immer die neueste Offenbarung gilt!  Insofern hast Du Recht, dass man einen Wackelpudding nicht an die Wand nageln kann.

Ja, genau so hatte ich das gemeint. Du lieferst eine Beschreibung, die sowohl für das ursprüngliche Christentum, als auch für die heutige HLT-Kirche gilt. Paulus und Johannes werden von evangelikalen Christen besonders häufig zitiert. Beide waren offenbar lange der Überzeugung, dass Jesus noch zu ihren Lebzeiten wiederkehren würde und lehrten dies auch. Diese „Propheten, Seher und Offenbarer“ hatten sich jedoch getäuscht. Als dies klar wurde, galt danach die jeweils neueste „Offenbarung“. Mit der Einberufung der ersten Konzile wurde den verbindlichen Lehren dann ein immer größerer Stellenwert eingeräumt. Die Einigung auf die unbiblische Lehre von der Dreieinigkeit auf dem 1. Konzil von Nicäa (das vom römischen Kaiser Konstantin einberufen wurde und auf dem ein ganz wesentlicher Teil der damaligen Bischöfe nicht einmal anwesend war) stellt meiner Ansicht nach ein Zeichen für den bereits vorher stattgefundenen Abfall vom wahren Glauben dar. Heute propagieren verschiedene Christen bestimmte Lehren, die auf ihren subjektiven Interpretationen der Heiligen Schrift beruhen und verurteilen Andersgläubige in Abhängigkeit davon, inwieweit deren Überzeugungen von diesen Lehren abweichen. Mit der Botschaft Jesu hat das meinem Verständnis nach wenig zu tun. Es geht nicht mehr um die Frage „Was für ein Mensch bist Du?“, sondern „Was glaubst Du?“ Du wirkst auf mich recht tolerant. Andere evangelikale Christen haben mir prophezeit, nach meinem Tod direkt in die Hölle zu fahren, weil ich nicht ganz genau das Gleiche glaube wie sie. Wenn Du nun auch noch das unchristliche Festbeißen an verbindlichen Lehren und die unbiblische Dreieinigkeit ablegen würdest, wären wir nicht nur Glaubenscousins, sondern sogar Glaubensgeschwister.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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