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Verfasser: Bornfeger
Datum: Mittwoch, den 1. Juli 2009, um 21:40 Uhr
Betrifft: optimierte Mormonen

In der sogenannten „DDR“ mussten viele Jahre Gottesdienste und andere Veranstaltungen den staatlichen Stellen vorab zur Genehmigung vorgelegt werden. Zustaendig war das Volkspolizei-Kreisamt, Abteilung Kirchenfragen. Auf Grund dieser Meldungen war der Staat vorab ueber Redner und Thema informiert.

Besonders diensteifrige Mitglieder, beispielsweise Joseph K. taten das auch noch ohne offizielle Befugnis nach dem Entfall dieser Verordnung. Er war alt und krank, fuehlte sich gebraucht...

Es sind Gemeinden bekannt, wo ein Genosse der Sozialistischen Einheitspartei als Gemeindevorsteher berufen wurde:   Richard R. (ich war mit einer seiner Enkelinnen befreundet, die nicht zur Kirche gehoerte) war Postbeamter und hatte jede Menge Verwandte im Innenministerium, oder Robert H. und Willi Sch. Der eine oder andere Sozialdemokrat geriet durch die Vereinigung von KPD und SPD zur SED in diese Partei, und fuhr wohl sicherheitshalber zweigleisig. Linientreue Mitglieder in B. und P. waren als Postbote oder Fernmeldetechniker taetig. Guenther Sch. durfte regelmaessig mit einem Transporter gen Westen fahren, um Material fuer die Kirche ins Land zu holen. Manfred Sch. war als Dolmetscher fuer eine russische Garnision taetig. Spaeter wurde er Tempelpraesident, und arbeitet derzeit wohl fuer das Bildungswesen der Kirche.

1973 war eine Regionskonferenz in München angesetzt, in der Halle, wo 1972 die Olympia-Ringer um Medaillen kaempften. Eingeladen waren viele, die irgendeine Berufung in der Kirche hatten, und reisen durften wenige, zum Beispiel Walter Sch. aus L, seine Tochter bekam spaeter einen Kuenstlerausweis. Jedenfalls bekamen die Behoerden aus diesem Anlass aktuelle Informationen uber alle Distrikts- und Gemeindeleitungen, deren Sekretaere usw. Irgendwann wurde es den Behoerden wohl zu viel, und die Vergabe von Visa fuer kirchliche Dienstreisen wurde eingeschraenkt.

Mit Sicherheit galten nicht nur die fuehrenden Mormonen der DDR als systemtreu und zuverlaessig. Monson, Henry Burkhard und andere wurden bei der Staatsfuehrung vorstellig, um Ausreisevisa fuer bewaehrte Mitglieder zu erwirken, damit diese den Tempel in der Schweiz besuchen duerfen. Und da Vertrauen gut, aber Kontrolle besser ist, schlug Erich Honecker vor, auf die Visa zu verzichten, und den Tempel in der DDR zu bauen. Monson hat diesen Deal akzeptiert, und der Tempel kostete dann etwa 12 Mio US-Dollar, gemessen am damaligen Kurs etwa 36 Mio Deutsche Mark, etwa 360 Mio Mark der DDR.

Mancher brave Mormonen-Nazi wanderte in die USA aus, verschwieg seine Vergangenheit, um spaeter grosszuegig Pakete in den Osten zu schicken. Von einem anderen habe ich erfahren, dass er in Prag die NaPolA, die Kaderschmiede der Nazis, besucht hat. Um die Wende hat er dann eine Heimat in der CDU gefunden. Auch heute noch finden wir den einen oder anderen Mormonen, der sich in der FDP, SPD oder CDU als Mitglied engagiert.

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