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Beitrag 7 von 16
zum Thema Träumer und Visionäre
Seite erstellt am 24.4.24 um 7:41 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 14. Dezember 2001, um 17:46 Uhr
Betrifft: Man soll die Hoffnung nie aufgeben.;-)

>Ich auch nicht und das hat auch nichts mit Dir persoenlich zu tun. Ich erwaehnte dies nur, weil Du die moralische Haltung des Vergebens an der Irrlehre des Christentums festmachst. Ich habe ganz einfach eine weitere Irrlehre hinzuaddiert.

Verstehe. Aber eigentlich wollte ich sie nicht am Christentum festmachen. Ich wollte nur eventuellen Einwänden (auch stummen) von wegen "Die Rache ist mein" spricht der Herr vorbeugen.

>Du willst damit zum Ausdruck bringen, dass Du einen Schurken wie den Bin Laden nicht hasst? Das kann ich nicht nachvollziehen.

Jemand hat einmal gesagt, wer etwas hasst, der muss es vorher geliebt haben. Ich denke, da ist etwas dran.  Wenn man z.B. eine Person hasst, hat man irgendetwas an ihr vorher geliebt, und wenn es nur das war, was man in sie hineingedacht hat. Hass ist dann also im weitesten Sinn enttäuschte Liebe. Da mich mit Bin Laden nichts verbindet kann ich ihn auch nicht hassen. Verachten wäre der bessere Ausdruck. Ausserdem hat Hass sehr viel mit Fanatismus zu tun. Hass ist ein ebenso starkes Gefühl wie Liebe und beide machen oft blind.

Dazu kommt noch etwas. Ich habe ein Gruppen-Foto gesehen, auf dem Bin Laden mit all seinen vielen Geschwistern vor einem Geschäft (ich glaube, es war in Paris, weiss es aber nicht mehr genau - ist auch egal) zu sehen war. Es muss so in den 70er Jahren aufgenommen worden sein oder etwas früher. Alle Geschwister, auch er, modern westlich gekleidet, sehr jung, alle - ausser ihm - lachend und fröhlich wirkend. Er stand ganz am Rand und wirkte ziemlich schüchtern und scheu. Das hat mich irgendwie beeindruckt. Dann fragte ich mich, was ist geschehen, dass aus diesem scheuen, nett wirkenden, jungen Mann ein Massenmörder wurde, der auch noch Gefallen am Morden findet? Was hat ihn so fanatisch werden lassen? Ich will damit nichts, von dem was er getan hat, entschuldigen oder abschwächen! Aber jeder Mensch auf dieser Welt war einmal ein unschuldiges Baby, das nichts weiter wollte, als geliebt und geachtet zu werden. Deshalb versuche ich immer zu verstehen was Menschen so werden ließ wie sie sind. Wohlgemerkt: Verstehen! Nicht entschuldigen! Und Bin Laden gehört sicher nicht zu denjenigen, denen man irgendetwas verzeihen kann!

>Du hast naemlich geschreiben:
>>nicht schnell sondern langsam und genüßlich<<

>Drueckt das denn nicht eindeutig die Gefuehlsform von Hass aus?

Okay, genüßlich war vielleicht hier nicht ganz richtig gebraucht. Denn der "Genuß" bezog sich eigentlich mehr auf ihn selbst. Er soll seine Strafe "genießen". Für jemanden, der jahrelang so viel Leid über Menschen gebracht hat und noch bringt und dessen Selbstbestätigungsdrang in dem Massaker vom 11. September gipfelte, wäre ein schneller Tod einfach zu  wenig Bestrafung. Er sollte zumindest einen winzigen Teil dessen, was er so vielen Menschen angetan hat, zurück und zu spüren bekommen. Das wäre für mich Gerechtigkeit.

>Woraus leitest Du das ab was Du persoenlich als Gerechtigkeit empfindest?

Mein persönliches Gerechtigkeitsempfinden hat viel mit dem "Ausgleichen" zu tun. "Was jemand anderen zufügt, soll auch ihm zugefügt werden. Vorausgesetzt, er hat es wissentlich getan, bereut es nicht und kann es nicht wieder gutmachen. Wenn also jemand bewusst nicht danach lebt, andere so zu behandeln wie auch er behandelt werden will, wäre das sozusagen die logische Konsequenz seiner Taten." Dagegen könnte ich jemanden alles verzeihen, der nicht bewusst gehandelt hat und seine Tat ehrlich bereut und sie selbst gern ungeschehen machen würde und zwar aus Einsicht, nicht aus Angst vor Strafe.

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