Beitrag 45 von 50 zum Thema Rofl! |
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Verfasser: Gunar Datum: Sonntag, den 26. November 2000, um 1:40 Uhr Betrifft: sich zum sechsten Mal in den Fuà geschossen (diesmal schlüssig)
Es gibt noch ein paar Anmerkungen zu Krywults Artikel, die ich gern machen würde, insbesondere zu seiner Schlüssigkeit und seinen Wortspielereien, die ich bisher noch nicht erwähnt habe.
Im ersten Abschnitt regt sich Krywult zwar â wie wir bereits mit unserer Betrachtung zum Wort âebendaâ gesehen haben zu Unrecht â über eine fehlende Quellenangabe auf, allerdings gibt er Whitmers Buch â von mir korrekt als âAn Address to All Believers in Christâ angegeben â in seiner Arbeit fast durchgängig als âAn Address to Believers in the Book of Mormonâ wieder.
Am Anfang seines zweiten Abschnitts schreibt Krywult:
Das Fehlen der "Schlüsseloffenbarungen" sowohl im Wissen von David Whitmer als auch im Buch der Gebote sagt also rein gar nichts aus, es ist sogar etwas, das wir aufgrund der vorhandenen Dokumente erwarten dürfen. (Fettschrift im Original)
Damit versucht Krywult seinen Lesern wohl glaubhaft zu machen, es sei ganz natürlich, daà im Buch der Gebote von 1833 das Wort âPriestertumâ nicht ein einziges Mal zu finden ist. Begründung: das durfte man âerwartenâ. Wirklich schlüssig!
Das Prinzip der Offenbarung, wie es die Kirche Jesu Christi HLT versteht, ist "Zeile um Zeile, Weisung um Weisung".
Mit diesen Worten führt uns Krywult nun an ein weiteres apologetisches Argument heran. Damit kann man offenbar auch völlig gegensätzliche Lehrmeinungen zu unterschiedlichen Zeiten wegerklären. Sehr bequem. AnschlieÃend wird mit Hinweis auf LuB 84 und den Worten âscheintâ und âkönnteâ ein weiterer schlüssiger Beweis erbracht.
Es ist unrichtig, daà das Aaronische Priestertum in der Kirche nicht als "Heiliges Priestertum" angesehen wird.
Damit soll Quinn aus dem Rennen geschlagen werden, obwohl dieser sich auf LuB 84:25,26 beruft, was Krywult nicht erwähnt. Krywult setzt aber ein nicht näher definiertes Zitat Cowderys dagegen.
In allen Stellen, die Werner mit "Höheres Priestertum" übersetzt sei festgehalten, daà der Ausdruck "High Priesthood" verwendet wird. Das ist eigentlich eine Ungenauigkeit, denn "High Priesthood" heiÃt "Hohes Priestertum". Auf diese andere Ãbersetzungsmöglichkeit weist uns Werner auch selbst hin.
und
Alle anderen von Werner gebrachten Zitate lassen sich vollständig damit erklären, daà hier genau das auf die Ãltesten übertragen wurde, was da auch steht: Nicht das HÃHERE Priestertum, sondern das Hohe Priestertum.
Allerdings fragt man sich, wie kommt Krywult dann zu seiner Aussage: Im Juni 1829 war daher die Lehre des Melchisedekischen Priestertums ein Teil der Schriften Jospeh Smiths sowie zu seiner Conclusio Nr. 2: Die Idee des Priestertums, besonders des Melchisedekischen ist in Alma 13 schon ausformuliert und daher ganz klar KEIN Produkt späterer Jahre? Ein klarer Widerspruch.
Weiter:
Nun muà man allerdings fragen: Wenn Geschichtsbücher und Offenbarungen also "getürkt" wurden, um neue Lehren zu rechtfertigen, warum hat man dann, bei den vielen Revisionen eine, ebenso von Werner zitierte Stelle, in der History of the Church so gelassen, wie sie ist?
"Der sündige Mensch wurde offenbart, und die Vollmacht des Melchisedekischen Priestertums wurde manifestiert und zum ersten Mal auf einige der Ãltesten übertragen." (HC 1:175,176).
Zu argumentieren, daà den Editoren hier etwas entgangen ist, halte ich für schwach, da es ja offensichtlich jedem Leser dieses Textes "aufstoÃen" muÃ, wie es ja auch B.H. Roberts ergangen ist! Dieser hat als FuÃnote hier eine Erklärung angefügt.
Zwei Anmerkungen zu seinen Wortspielereien: 1. Die hier beschriebene Argumentation hat gar niemand geführt, sie ist eine Krywultsche Erfindung. 2. Ich habe Roberts FuÃnote komplett (in meiner Ãbersetzung) in meinem Artikel zitiert und auch kommentiert. Krywult unterschlägt diese Tatsache und vermittelt so den Anschein, als gäbe es eine schlüssige Erklärung.
Krywult im nächsten Absatz:
Die einzige Möglichkeit scheint mir, daà die Worte ansich bei der Adaptierung der Kirchengeschichte kein Problem machten. Daà sie für die Zeitgenossen eindeutig und klar waren. Das wiederum deutet auf keine nachträgliche Umgestaltung der Lehre hin.
Hier spielt Krywult wieder mit Worten und stellt die Vernunft seiner Leser auf die Probe. Roberts hat etwa 1902 HC überarbeitet und seine FuÃnote verfaÃt, und zu diesem Zeitpunkt hat er das sehr wohl als ein Problem empfunden (daher die FuÃnote). Auf wessen Zeitgenossen bezieht sich Krywult also, und auf welches Jahr, bitteschön?
Im dritten Abschnitt seiner Abhandlung wird Krywult wieder schlüssig. Er nutzt typischste HLT-Apologetik für folgende SchluÃfolgerungen: für Oliver Cowdery: Weiters ist das FEHLEN einer Erwähnung nach wie vor kein Beweis, daà etwas nicht stattgefunden hat. und für David Whitmer: Auch bei ihm haben wir gesehen, daà es durchaus nicht sein muÃ, daà etwas, was er nicht wuÃte, auch nicht stattgefunden hat. Und jetzt kommt ein absoluter Kunstgriff. Aus dieser Ãbereinstimmung (der Abwesenheit von Erwähnungen) folgert Krywult: Weiters liefert uns sein Zitat einen weiteren guten Grund, die Wiederherstellung des Melchisedekischen Priestertums vor Juli 1829 anzunehmen. Solche Logik finde ich einfach nur faszinierend. Ich denke nicht, daà die Erfinder dieses apologetischen Arguments daraus eine derartige Begründung hergeleitet hätten.
Auch McLellin hat die Kirche im Streit verlassen (... Das hat zum Ausschluà beider aus der Kirche geführt), und seine Worte lassen sich durchaus mit denen von David Whitmer gleichsetzen.
Was will Krywult uns hiermit sagen? Offenbar argumentiert er hier so, daà Aussteiger nur noch Lügen verbreiten, und outet damit seine Denkweise, die der von der HLT-Gemeinschaft vermittelten Denkweise entspricht.