Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 51 von 51
zum Thema Die Bibel auf den Index
Seite erstellt am 29.3.24 um 7:51 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 8. Dezember 2001, um 3:24 Uhr
Betrifft: Verwaltungsklage wurde zurückgezogen

Berliner Morgenpost
Sonnabend, 24. November 2001

Der Messias, die Bibel und das Gericht

Hinz gegen Kunz - Menschen vor Gericht

Von Jens Anker

Ein bizarrer Streit zwischen nicht näher bezeichneten «besorgten Eltern» und dem Familienministerium drohte das Verwaltungsgericht in diesen Tagen zu verstopfen. Doch das Verfahren endete, bevor es so richtig begann. Mit einem Rückzieher der Kläger ist die Angelegenheit vorerst vom Tisch der Richter. Und das ist für alle Beteiligten sicherlich das Beste.

Der Fall dreht sich um einen Bestseller. Es handelt sich um ein Buch, in dem nach Auffassung der Kläger kaum zu übertreffende Grausamkeiten verherrlicht werden. Das Werk gehöre daher auf den Index jugendgefährdender Schriften. Gemeint ist die Bibel.

Da kaum jemand auf diese Aufforderung reagierte, oder den Vorschlag schlicht mit dem Wort «Quatsch» beiseite fegte, zogen die besorgten Eltern vor Gericht. Dabei versicherten sie sich der Unterstützung einer Rechtsanwaltskanzlei aus dem fränkischen Marktheidenfeld-Altfeld. Eine 70 Seiten umfassende Klageschrift erreichte aus Marktheidenfeld-Altfeld die Moabiter Kirchstraße, in der das Verwaltungsgericht um Recht ringt. Die Schrift zitiert besonders grausame Stellen der Bibel, formuliert die Empörung darüber und drängt auf Indizierung der Heiligen Schrift.

Die fränkische Kanzlei hat Erfahrung in derlei Dingen. Sie klagte im Auftrag ihrer Mandanten bereits gegen die Verfassungswidrigkeit der bayerischen Kirchensteuer. Gleichzeitig verfasste sie für die «Glaubensgemeinschaft Universelles Leben» eine Petition gegen religiöse Diskriminierung.

Das ist interessant.

Das als Sekte eingestufte «Universelles Leben» wurde von Frau Gabriele Wittek aus Würzburg gegründet. Frau Wittek hörte vor einigen Jahren Stimmen, die sie überzeugten, der Messias der Neuzeit zu sein, heißt es in einem Informationsblatt über religiöse Psychoangebote. Demnach hat Jesus Christus Frau Wittek im Jahre 1975 das ¸Prophetenamt´ übertragen und ihr seinen großen Plan enthüllt.

Aha.

Ein Zufall, gewiss: Während auf der einen Seite die Bibel auf den Index gehört, soll andererseits der dubiosen Prophetin Gabriele Gerechtigkeit widerfahren. Schlichte Gemüter, wie der Autor dieser Zeilen, könnten schlussfolgern, das eine habe mit dem anderen zu tun.

http://morgenpost.berlin1.de/archiv2001/011124/berlin/story478728.html

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da es sich um einen Legacy-Beitrag handelt

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de