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zum Thema Drosnin’s Bibel Code
Seite erstellt am 28.3.24 um 18:29 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Montag, den 26. November 2001, um 8:05 Uhr
Betrifft: Drosnin’s Bibel Code

Zum Thema des Buches "Der Bibel Code", vom Journalisten Michael Drosnin:

Meine eigene Ausgabe, "The Bible Code", London 1997 (englische Ausgabe, wen kümmert schon eine Übersetzung), als Paperback, habe ich auf einen Kramtisch gefunden und 5.-DM dafür bezahlt. Mehr ist es auch nicht wert, kein pseudowissenschaftliches Buch ist mehr wert. Aktuelle Bücher Mormon werden auch um die 4-5 DM gehandelt. Hmmmmmmm ...

Drosnin’s Buch ist der erfolgreichste Titel zum Thema des sog. "Thora Code." Erfolgreich heißt hier: Als Bestselller verkauft. Das "Bestseller" absolut nichts über die Qualität eines Werkes aussagen muß, dürfte hinlänglich bekannt sein. An keiner Stelle dieses Werkes ist auch nur der Anschein wissenschaftlicher Methoden, Arbeit und Sorgfalt erkennbar. Ernsthafte und bekannte Wissenschaftler, die sich mit dem Thema der Thora-Kodierung schon vor Drosnin beschäftigt haben, belächeln diesen nur.

Selbst eine oberflächliche Untersuchung des Themas offenbart diese amüsanten Fakten:

1) Drosnin’s Buch, zumindest meine Ausgabe, liefert sogleich auf der allerersten Seite (o.A.) den "Beweis", daß Israels Premierminister Yitzhak Rabin, von einem Attentäter umgebracht würde. Für den oberflächlichen Leser, nicht mit ernsthafter wissenschaftlicher Methode vertraut oder anwendend, unf zudem naiv gutgläubig, sehr beeindruckend. Nach "Studium" der 220 umso mehr. Der "Bekehrungsprozeß" hat durchaus Ähnlichkeiten mit dem des Buch Mormon Lesers oder ähnlicher Werke.

2) Anfänglichen Kritikern entgegnete Drosnin mir der folgenden Herausforderung:

"When my critics find a message about the assassination of a prime minister encrypted in Moby Dick, I’ll believe them."
(Newsweek, Jun 9, 1997, dt: "Wenn meine Kritiker eine codierte Botschaft, über ein Attentat auf einen Premierminister, in Moby Dick finden, werde ich ihnen glauben.")

Ãœbrigens, solcher Art "Herausforderungen" begegnet der Leser dieses Forums ja bekanntlich auch gelegentlich wieder, wobei, ebenso bekannt stets

a) das "große Schweigen" beim Herausforderer eintritt,

b) ein Zeugnis, oder

c) ein persönlicher Angriff erfolgt.

3) Die Herausforderung wurde angenommen, nicht nur "ein Premierminister" wurde per "Bibelcode-Methode" in Moby Dick gefunden, sondern noch andere Staatsoberhäupter. So z.B. hier selbst nachlesbar:

http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/moby.html

Unter anderen Indira Gandhi, John F. Kennedy, Abraham Lincoln ... und ... welch Zufall, Wunder, Pech ... Yitzhak Rabin. Bevor ich es vergesse, selbstverständlich findet man auch stets "aktuelle" Ereignisse bei Moby Dick, wie den WTC Terroranschlag vom 11.9.2001. Hier "nachforschbar":

http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/wtc.html

Es gibt keine Preise dafür, zu glauben, daß es nun sogar tatsächlich Schwachköpfe gibt, die meinen Moby Dick wäre Beweis eines göttlich inspirierten Codes, sogar Gottes. Das würde sich auch nicht ändern, würde man solche Codes auf ein Packung Klopapier, Kondome oder Cornflakes "finden." Die absoluten Blindgänger würden es sogar im einem Pornoheft "voller Glauben annehmen."

Eine klare Widerlegung der Methoden und Ergebnisse von Drosnin z.B. hier:

http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/drosnin.html

Die Meinung wirklicher Experten, sprich Wissenschaftler hier:

http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/opinions/

Eine Stellungnahme von z.B. 55 Mathematikern, alle mit Doktortitel und nicht von Hinterwalduniversitäten:

http://math.caltech.edu/code/petition.html

Eine Website dazu in deutscher Sprache (zwar recht unübersichtlich, aber mit wertvollen Infos):

http://www.bibelkreis.ch/themen/drosnin.htm

Oder auch:

http://www.youngagain.de/bible/

Ansonsten: Viel Spaß bei der eigenen Recherche. Übrigens, lohnt sich exemplarisch schon, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wie mit vielen ähnlich gelagerten auch, denn es macht klarer, warum Menschen jeglichen Blödsinn glauben. Passend dazu:

Michael Shermer, Why People Believe Weird Things. Pseudoscience, Superstition, and other Confusions of our Time, New York, 1997 (dt. ungefähr: Warum Menschen eigenartige Dinge glauben. Pseudowissenschaft, Aberglauben und andere Wirrungen unserer Zeit).

Cheers, James

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