Beitrag 35 von 51 zum Thema Die Bibel auf den Index |
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Verfasser: James Datum: Sonntag, den 25. November 2001, um 8:38 Uhr Betrifft: Pokert Gott statt würfeln?
Frank schrieb u.a.:
>... mit "genesis" meinte ich auch wörtlich eigentlich nur die 6 schöpfungstage, die eine sechser-schwingung im universum veranschaulichen sollen, möchte darauf nicht näher eingehen. gegen zahlenspekulationen habe ich auch was, aber du wirst mir recht geben, daà im kosmos ales auf festen zahlenordnungen bez. geometrie aufgebaut ist, im groÃen wie im kleinen.
Nöö, sorry. Warum sollte ich? Denke, spätestens wenn man Stephen Hawkingâs "Das Universum in der NuÃschale" durchhat, wird man/frau mit solchen Aussagen mehr wie vorsichtig sein (Comment von Thomas würde mich hier interessieren). Alle Zahlensymbolik (deutlich zu unterscheiden von Zahlentheorie), Zahlenspekulation Gematrie, was auch immer, ist für mich ein netter Zeitvertrieb, ja gelegentlich sogar höchst amüsant. Eignet sich wunderbar für kalte Winterabende im Rahmen der Familie oder mit Freunden seine "Spielchen" zu machen. Letztendlich jedoch wertlos. Ist für mich die gleiche Ebene, "Wahrheitsgehalt" und Bedeutungsgehalt, bzw. Unbedeutung, wie z.B. der herrliche Zeitvertreib: "Das Gummibärchenorakel." Die neusten Darstellungen zur Mathematik des Chaos, Chaostheorie etc. lehren zumindest mir (mich? Ich lern es nie ... daran merkt man, daà ik meen Deutsch in Barlin jelernt hab, wah?) mehr Demut und Bescheidenheit in diesem Bereich. Es ist wohl eben nicht alles so geordnet da daruÃen wie wir meinen, erhoffen und glauben wollen (müssen?). Und nur weil so mancher das nicht begreifen kann, heiÃt es nicht, daà es nicht so sein kann ...
>gott würfelt nicht, sagte einstein
Soll was aussagen? Das er stattdessen pokert? Ernsthaft, nebenbei, was Einstein wirkilch sagte war: "Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der nicht würfelt." Mit "der" ist der "Alte" gemeint, wie Einstein "Gott" tituliert. Einsteins Postulat, denn mehr ist es nicht, enstammt aus einem Brief von Einstein an Max Born (Einstein, Brief an Max Born, 4.12.1926, in: Einstein und Born Briefwechsel, 1969, S. 130. Mitphysiker und GröÃe Niels Bohr hatte durchaus einen passenden Kommentar dazu:
"Ich möchte sogar sagen, dass niemand - und nicht einmal der liebe Gott selber - wissen kann, was ein Wort wie Würfeln in diesem Zusammenhang heiÃen soll."
Es sei am Rande erwähnt, daà im Londoner Observer (5.4.1964) ein "I cannot believe that God plays dice with the cosmos" von Einstein auftaucht, dies jedoch nicht sicher dokumentiert ist.
Auch sollte bedacht werden, daà dieses Zitat im Zusammenhang mit der "Quantenmechanik" fiel. Wobei er der Meinung war, und diese ist nun mittlerweile 75 Jahre alt, Lichtjahre bzw. Quantensprünge in der Physik, daà es keinen echten Zufall gebe. Daher sollte man noch genauer den Bornbrief zitieren:
"Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daà der nicht würfelt."
Es sei auch bedacht, daà die beiden sich über Physik unterhielten, nicht das Feld der Biologie. Es gibt Physiker, die mit Bestimmtheit davon ausgehen, daà "Gott" z.B. im Bereich der Biologie sehr wohl "würfelt", wo z.B. im Bereich der Gene etc., zufällige Operationen stattfinden. In der modernen Physik finden wir zufälliges Geschehen in der tiefsten Ebene unserer Naturbeschreibung.
Auch sei nebenbei bemerkt, nur der Vollständigkeit halber, und um MiÃverständnissen vorzubeugen (so mancher "Christ" o.ä. will mit Einsteins Zitat immer einen Gottesglauben untermauern), daà Einstein nicht die Spur eines persönlichen Gottesglaubens hatt, dies für ihn sogar eine "kindische Vorstellung" wäre. Gerade aus Gründen der Logik, wissenschaftlichen Gesetzen und Konsequenzen, war für Einstein ein allmächtiger Gott purer Unsinn, an keinen Gott der bestraft und belohnt, es keinen persönlichen Gott gab (dieser eher ein Ergebnis der Menschheitsentwicklung war), der weiterhin direkten Einfluà auf das menschliche Leben nähme, nicht an die Unsterblichkeit des Einzelnen glaubte, dieser keine weiterlebende "Seele" habe; Ethik eine Sache des Menschen selbst sei und nichts mit einen "übermenschlichen Autorität" zu tun hätte, Moral sich nicht auf Mythen oder "Autorität" stützen dürfe.
Wovon er schon sprach, war ein "unendlich überlegener Geist" (engl. "infinitely superior spirit"). Seine eigene "Religiösität damit beschrieb, daà "ein Wissen um die Existenz von etwas, das wir nicht durchdringen können, unsere Wahrnehmung des tiefgründigsten Denkens und erstrahlendsten Schönheit ... die lediglich in ihre primitivsten Form sich unserem Verstand erschlieÃt -- es ist dieses Wissen und diese Emotion die wahre Religiosität auszeichnet, in diesem Sinne, und nur in dieser, bin ich ein tiefreligiöser Mensch." (So Einstein z.B. in seinem "The World as I See It"). So ist es auch Einstein der schrieb, daà "der mystische Trend unsere Zeit, die sich insbesondere durch das rasante Wachstum der sogenannten Theosophie und Spiritualismus, ist für mich nichts anderes wie ein Symptom der Schwäche und Konfusion." (so in einem Brief vom 5.2.1921). Einstein es sogar gelegentlich für nötig empfand, klar und deutlich zu machen, daà er an keinen persönlichen Gott glaubte, wenn jemande dies über ihn behaupten würde, dies eine Lüge wäre. Bezeichnenderweise jedoch die "Gläubigen" dies schlicht nicht wahrnahmen. Konnten oder wollten sie es nicht?
Einstein hatte auch keine Hemmungen Kindern gegenüber deutlich zu erklären, die ihn z.B. schrieben ("Beten Wissenschaftler?"), daà er nicht daran glaubt, daà Ereignisse durch menschliches Gebet (an einen übernatürliches Wesen) beeinfluÃt werden kann.
Ãberdeutlich wurde er z.B. als in Jesuitenkreisen das Gerücht kursierte, er wäre vom Atheismus zum Christentum durch den Einfluà eines jesuitischen Priesters konvertiert (mormonische "glaubensstärkende" Wundergeschichten lassen grüÃen). Er dies als glatte Lüge entlarvt, ja sogar schrieb, daà aus Sicht eines "Jesuiten, er selbstvertsändlich von jeher ein Atheist wäre" (so z.B. "I received your letter of June 10th. I have never talked to a Jesuit priest in my life and I am astonished by the audacity to tell such lies about me. From the viewpoint of a Jesuit priest I am, of course, and have always been an atheist," in: Albert Einstein to Guy H. Raner Jr, July 2, 1945, Artikel von Michael R. Gilmore in Skeptic Magazine, Vol. 5, No. 2, 1997). Einstein übrigens kein Problem damit hatte, sich als Agnostiker zu bezeichnen.
Passend zum Thema Stephen Hawking in seinem "Das Universum in der NuÃschale":
God not only plays dice, but sometimes throws them where they cannot be seen." Wohl z.B. in einem "schwarzen Loch"?
>und bedeutsame zahlen,wie die 7 oder 12 kommen eben auch in der bibel vor, weil es universelle zahlen sind. wenn man die kosmische bedeutung der zahlen kennt, kann man daher auch die bibel besser deuten, hat mit spekulation nichts zu tun.
Finde schon.Eine ganze Menge, wenn nicht nur ausschlieÃlich. Ich frage mich immer wieder, und auch "Vertreter" dieser Richtung: "Und? Was sagt uns das nun alles? Alle Zahlensymbolik und Spekulation?" Habe bis heute keine konkrete, nachvollziehbare, sinnmachende Antwort erhalten. Wie oben bereits beschrieben: Amüsant, ein netter Zeitvertreib allemal. Aber mehr auch nicht. Man/frau kann alles und nix damit "tiefschürfend, mystisch" etc. etc. etc. "ergründen." So what? Hoffe ich trete Dir nicht zu nah.
So kann ich mit aller Zahlenmystik etc. z.B. mittels des sog. "Tarot", mit ihren Entlehnungen an die Hebräische Sprache und Zahlen bei meinem eigenen Namen und Geburtsjahr per Zahlensymbolik und deren Deutung (!!! darin liegt die Krux) wunderbar belegen (ohne hier in die Details zu gehen, wollen ja keinen endgültig ermüden), daà ich selbst, begründet auf die Quersummen und Zahlen etc. 4, 5, 9, und, nicht zu vergesse die 7 (!!!):
typisiert und danach strebe: Genauigkeit, Korrektkeit, Selbstverwirklichung, die Wesheit und "grenzüberschreitendem Denken", prädestiniert zum Herrschen etc. Bla, bla, bla.
Wer läÃt sich solches nicht gern sagen? Und das ist das "Geheimnis" des ganzen SpaÃes. Und ganz schlaue nehmen dafür Geld, richtig viel Geld, oder schreiben dicke Bücher darüber ... die gekauft werden, und damit ihren Sinn erfüllen (gemäà dem Motto: "Wie werde ich Millionär? Verkauf 10.000 Bücher mit dem Titel "Wie werde ich Millionär")
Cheers, James