Beitrag 9 von 84 zum Thema An wen/was glaubst du? |
Seite erstellt am 25.4.24 um 16:00 Uhr |
Verfasser: yolanda Datum: Samstag, den 24. November 2001, um 17:16 Uhr Betrifft: Was ich glaube und ein paar Fragen an Mara
Hallo Mara,
Zwar war deine obige Nachricht an James gerichtet, aber ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich mich zum antworten animiert fühle.
Du fragtest nach einem Weltbild.> Sieh dich doch bitte um, schau auf deine Uhr, deine Kleider, deinen Computer – alles ist erschaffen worden. Auch du – von deinen Eltern.
Vielleicht ist das Material zu Uhr, Kleidung, Computer und dem Menschen selbst von woanders hergekommen, aber bearbeitet und damit in seine jetztige Form gebracht worden ist es hauptsächlich durch Menschen. Der Mensch scheint also doch eine beträchtliche Rolle in diesen Schöpfungsprozessen zu spielen.
> Doch wer hat die Materie erschaffen, aus dem all dies ist?
Das ist eins der groÃen Mysterien, zu denen es viele Theorien gibt. Ich persönlich glaube (weià es aber nicht), daà Materie schon immer existiert hat und immer existieren wird. Ihre Zusammenstellung ändert sich allerdings ständig. Und wenn der Mensch eines Tages mehr von der Welt und dem Universum verstehen wird, wird er die Herkunft dessen auch irgendwann logisch erklären können.
> Muss es logischerweise nicht auch hier einen Schöpfer geben?
Wenn das logisch ist, dann ist es auch logisch, daà dieser Schöpfer selbst auch einen Schöpfer gehabt haben muÃ.
Und dieser hatte wieder einen Schöpfer, und dessen Schöpfer wieder einen und so weiter, bis in alle Ewigkeit.
Das eigentliche Problem der Schöpfung wird damit jeweils auf die nächste Ebene nach oben geschoben, zum nächsten Gott hin, aber niemals gelöst. WeiÃt du eine Lösung? Ich würde mich freuen, wenn du sie mir erklären könntest.> Und weswegen Gott nicht eingreift, jedenfalls nicht in das Weltgeschehen, ist für mich einfach die Konsequenz aus der Entscheidungsfreiheit, die er uns gab. Diese ist ein hohes Gut – mit allen Konsequenzen, welche diese Freiheit hat. Die Entscheidungsfreiheit haben wir dem Sündenfall zu verdanken. Hätten Adam und Eva nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen, wüssten wir nicht Gut von Böse zu unterscheiden und hätten demnach keine Entscheidungsfreiheit.
Zuerst stelle ich mal in Anbetracht der menschlichen Verhaltensweisen klar in Frage, ob Menschen wirklich Gut und Böse unterscheiden können. Wenn sie dies könnten, hätte die Welt vermutlich einige Probleme weniger.
AuÃerdem:
Wann haben Adam und Eva eigentlich entschieden, vom Baum der Erkenntnis zu essen? Hatten sie da schon die Entscheidungsfreiheit, oder nicht?
Ich erinnere mich, daà irgendwie der Teufel als Verführer hier im Spiel gewesen sein soll. War es da nicht vielleicht gar der Teufel, der dem Menschen die Entscheidungsfreiheit gebracht hat?> Du kannst nicht Gott dafür verantwortlich machen, dass er uns einerseits die Freiheit gibt, andererseits ihm die Schuld für sein Nichteingreifen geben.
Das heiÃt also, du glaubst nicht, daà Gott irgendwo eingreift. Das deckt sich ganz gut mit meinem persönlichen Glauben, nämlich daà der Mensch ganz auf sich gestellt ist.
Und wenn Gott sowieso nicht eingreift, dann braucht man auch gar nicht erst StoÃgebete an ihn zu schicken, oder sonst irgendwelche Gebete und Huldigungen.Ich erinnere mich auÃerdem noch daran, daà ich mir Gott als fürsorglichen Vater vorstellen sollte.
Meiner Meinung nach ist das ein grausamer Vater, der den Ungehorsam seiner Kinder damit bestraft, sie und ihre Nachkommenschaft für immer aus dem Paradies zu vertreiben und
der ihre Untaten dann aus sicherer Entfernung beobachtet, aber nicht eingreift, obwohl es doch ein leichtes für ihn sein müÃte. Ein gute Vater versucht meiner Meinung nach immer seinen Kindern zu helfen, selbst wenn die seine Hilfe nicht unbedingt wollen. Welche Gründe könnte es für diesen Vater also geben, nicht einzugreifen?
Will er nicht, kann er nicht, oder gibt es ihn vielleicht gar nicht?Trotzdem glaube ich, Mara, daà der Glaube an einen Gott etwas überaus praktisches ist. Die Welt läÃt sich damit im Allgemeinen so einfach erklären und man muà sich selbst weniger Sorgen machen.
Amen und schöne GrüÃe,
yolanda.