Beitrag 18 von 51 zum Thema Die Bibel auf den Index |
Seite erstellt am 18.4.24 um 7:50 Uhr |
Verfasser: James Datum: Donnerstag, den 22. November 2001, um 8:40 Uhr Betrifft: Der gute (?), alte Luther
Frank schrieb u.a.:
> ... es kommt darauf an mit vernunft den wahren kern aus der bibel herauszuschälen. ... will damit sagen, daà die blutigen kriege israels nicht auf kosten gottes gehen, sondern stammesinteressen galten, und im nachhinein gott zum alibi genommen wurde, um sie zu rechtfertigen.meiner meinung nach wurden diese kriegs-passagen im nachhinein in die bibel eingefügt.ich bin also dafür,daà man diese passagen aus dem kanon streicht, aber nicht die ganze bibel verwirft.
Tut man das, dann bleibt konsequenterweise von der "Bibel" nicht allzu viel übrig. Verkommt zu einem unterdurchschnitlichen Roman. Wobei, setzt man diesen MaÃstab, Methode an, dann fliegen z.B. die gesamten "5 Bücher Mose" komplett raus (Gn bis Dtn inkl.). Denn wenn es "Berichte" gibt, die über "Stämme" und deren "Interessen" berichten, dann diese. Mose in Sinai ist nichts anderes wie Stammesgeschichte. Es beginnt bereits bei den angeblichen Nachfahren von "Adam" und endet bei ... ja geendet hat es bis zum heutigen Tage nicht. Der Nahe Osten (er)trägt und erntet die Früchte real jeden Tag. Ganz zu schweigen von den späteren Bibelberichten, wo es letztendlich lediglich um "Stammesinteressen" geht, die 12 Stämme Israels, "Nord"- gegen "Süd"-Israel etc. Und bekanntlich wurde bis vor kurzem Geschichte immer von Siegern und Männern geschrieben.
> ... auch martin luther ist nicht ganz unschuldig, wer seine biographie etwas genauer kennt, weiÃ,daà auch er recht gewaltbereit war, wenn er z.B. die fürsten aufruft aufständige bauern zu töten.
Eben Luthers Aufforderung an die deutschen Fürsten (seine Beschützer):
"Steche, schlage, würge hier wer da kann. Bleibst darüber tod, wohl dir, einen seligeren Tod kannst du nimmerdar erlangen. Denn du stirbst im Gehorsam gegenüber dem göttlichen Wort und Befehl." (Aus "Wider die stürmenden Bauern", Weimarer Ausgabe der Lutherschriftenreiche.
Und vom Bauernpriester und Rivalen von Luther, Thomas Müntzer, spricht heute kaum jemand mehr, seitdem die DDR untergegangen ist. Vom wirklichen Luther will auch kaum einer was wissen, paÃt nicht ins Bild, in evanglische, populäre Kirchengeschichte. Ãhnlichkeiten des Umgangs bei den Mormonen sind rein zufällig, Systembedingt, oder auch nicht.
Gab Luther so u.a. von sich:
In âVon den Juden und ihren Lügenâ, 1542, von Martin Luther über die Juden:
âIhr seid nicht wert, dass ihr die Bibel von aussen ansehen sollt, geschweige dass ihr darin lesen solltâ.
Oder:
âIhr sollt allein die Bibel lesen, die der Sau unter dem Schwanz steht und die Buchstaben, die da herausfallen, fressen und saufen.â
Oder:
âDarum, wo du einen rechten Juden siehst, magst du mit gutem Gewissen ein Kreuz für dich schlagen und frei und sicher sprechen: Da geht ein leibhaftiger Teufel.â
Oder:
âJuden sind giftige, bittere, rachgierige, hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder.â
Anders:
Luther: âIch will meinen treuen Rat geben:"
âErstens, daà man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daà kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, daà wir Christen sind ...â
âZweitens, dass man auch ihre Häuser zerbreche und zerstöre. ... Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun wie die Zigeuner...â
âDrittens, man soll ihnen alle ihre Gebetsbüchlein nehmen ...â
âViertens, dass man ihren Rabinern bei Todesstrafe verbiete weiter zu lehren.â
âFünftens, dass man den Juden verbietet sich frei auf den StraÃen zu bewegen (das Geleit und StraÃe ganz und gar aufhebe). Denn sie haben nichts auf dem Land zu schaffen... Sie sollen daheim bleiben.â
âSechstens, ...man nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zum Verwahren...ââSiebtens, dass man den <n>jungen, starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweià der Nasen...â
Und noch:
âEin solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding istâs um diese Juden, welche diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen.â
Bleibt noch:
âEs stimmt aber alles mit dem Urteil Christi, daà sie giftige, bittere, rachgierige, hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder sind, die heimlich stechen und Schaden tun, weil sie es öffentlich nicht vermögen.âSo wundert das Urteil vo, "Vollstrecker" Hitler nicht:
âLuther war ein groÃer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach der die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginen.â in Dietrich Eckart: âZwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mirâ, München 1924, S. 24
Das Hitler weitere Anleihen bei Luther genommen hat ist auch hier unverkennbar:
Luther über "Hexen", also Frauen mit "magischen Fähigkeiten:
"Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen ... Es ist ein gerechtes Gesetz, dass sie getötet werden." ... "Wenn sie sich nicht bekehren lassen, werden wir sie den Folterknechten befehlen."
Ãber behinderte Kinder:
"Wenn man aber von den teufelsähnlichen Kindern erzählt ... so halte ich dafür .... dass es wahre Teufel sind."
Keine 20 Kilometer von meinem Wohnort liegt die evangelische Behinderteneinrichtung Neuendettelsau. Ihnen anvertraute, behinderte Menschen wurden in den Jahren 1940/41 schlieÃlich mit Berufung auf die Staatslehre Luthers ("Gehorsam gegenüber der Obrigkeit") den staatlichen Behörden ausgeliefert. Dass sie umgebracht werden, war den Verantwortlichen bekannt. 2 Kilometer von hier hatte die SS eine ihrer "Lebensborn" Zuchtanstalten.
Das die apokalyptischen Gäule bei einem Thema bei Luther ganz mit ihm durchgingen ist nur zu offensichtlich:
Luthers Wunsch, den Papst zu töten:
"Der Papst ist der Teufel; könnte ich den Teufel umbringen, warum wollte ichs nicht tun?"
Zutiefst beeindruckt von solch GröÃe und mit herzlichen GrüÃen, James