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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 4. Oktober 2001, um 22:37 Uhr
Betrifft: SZ: Vorstand bricht sein Schweigen – vorsätzliche Täuschung

Süddeutsche Zeitung
Freitag, 5.10.2001

Vorstand bricht sein Schweigen

Im Prozess um den Wabag-Betrug gerät neben Max Strauß auch sein Schwager Michael Hohlmeier ins Gerede

Von Alexander Krug

Die Mauer des Schweigens ist durchbrochen: Im Prozess um einen der größten Anlagebetrugsfälle in Bayern hat gestern der Angeklagte Michael B., 40, vor dem Landgericht ein Geständnis abgelegt. Das ehemalige Vorstandsmitglied der Wabag räumte ein, Anleger mit falschen Prospektangaben vorsätzlich getäuscht zu haben. In seiner Einlassung fiel neben dem Namen Strauß auch noch der Name einer weiteren Person, deren Verwicklung in die Affäre noch nicht abschließend geklärt ist. Michael Hohlmeier, Ehemann von Bayerns Schulministerin Monika Hohlmeier. Die Staatsanwaltschaft behält sich in seinem Fall jedenfalls „weitere Prüfungen“ vor.

Die 1992 gegründete Wirtschaftsanalyse und Beratung Aktiengesellschaft (Wabag) hatte jahrelang Gelder von Privatanlegern und der Öffentlichen Hand eingesammelt, um damit in den neuen Bundesländern Projekte im Bereich Umwelttechnologie zu installieren. Von 1995 bis 1999 wurden 245 Millionen Mark akquiriert, davon wurden jedoch laut Anklage nur 55 Millionen investiert. Der Rest ist bis heute verschwunden.

Michael B. entschuldigte sich gestern bei den Anlegern. „Ich bin selbst schwer betroffen von dem, was da angerichtet wurde. Ich bedauere sehr, dass ich daran beteiligt war.“ Der 40-Jährige ist bislang der einzige, der von den insgesamt vier Angeklagten zu den Vorwürfen Stellung nimmt. Als Vorstand sei er hauptsächlich für den Vertrieb der Projekte verantwortlich gewesen. Um die Anleger über die wirkliche Rendite der Ökoanlagen zu täuschen, sei man übereingekommen, die Prospekte zu manipulieren. So wurden anfallende Kosten wie Provisionen, Bearbeitungshonorare und Ähnliches nicht gesondert ausgewiesen. „Die Vertriebskosten sollten verschleiert werden“, gestand Michael B., „sonst hätten die Anleger keine Beteiligungen erworben.“

Beim Betrug mit geschönten Zahlen kassierte indes auch Michael B. kräftig mit, allein zwei Millionen Mark an Provisionen nahm er ein. „Wenn man sagt, sie wollten sich nur die Taschen vollstopfen, würden sie dem widersprechen?“, fragte Richter Wolf-Stefan Wiegand. „Nein“, antwortete der Angeklagte knapp. Michael B. hatte sich im Mai 1998 aus der Wabag zurückgezogen und im September 1999 der Staatsanwaltschaft offenbart. Anlass dafür sei damals das Ausscheiden von Michael Hohlmeier gewesen. Hohlmeier hatte sich im Mai 1999 aus der Wabag-Gruppe zurückgezogen, bei der er etwa ein Jahr lang als Controller und Aufsichtsratsvorsitzender zweier Wabag-Töchter tätig war. Er wolle dort nicht mehr angetroffen werden, „wenn vielleicht mal die Staatsanwaltschaft durch die Räume gehe“, soll Hohlmeier einem der anderen Angeklagten erzählt haben.

Hohlmeier war nach eigenen Angaben auf Vermittlung von Schwager Max Strauß eingestellt worden. Gegen den Anwalt, der als Rechtsberater für die Wabag tätig war, ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit wegen Verdachts der Beihilfe zu Betrug. Hohlmeier dagegen schien bereits aus dem Feuer: Er wurde nie als Beschuldigter geführt, weil es am „Anfangsverdacht“ mangelte. Doch möglicherweise könnte sich das noch ändern. Die Staatsanwaltschaft will erst das Verfahren gegen die Hauptangeklagten abwarten, bevor sie weitere Schritte prüft. Bei „neuen Erkenntnissen“ würde die Akte Hohlmeier dann wieder geöffnet.

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel83931.php

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