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zum Thema So ist das also ...
Seite erstellt am 28.3.24 um 9:51 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Sonntag, den 23. September 2001, um 5:41 Uhr
Betrifft: So ist das also ...

Denke es ist nicht unbedingt eine Bildungslücke wenn man die "Kleine Zeitung" aus Österreich nicht kennt. Wohl ein "Musterbeispiel" von journalistischer Sorgfalt und Qualität anbei (Herv. von mir).

"Kleine Zeitung" vom 23.09.2001:

"Mormonen, Moneten und Medaillen

Beehive State - der Bienenstock-Staat, so heißt der elftgrößte US-Bundesstaat wegen seiner beachtlichen wirtschaftlichen Erträge. Viele bezogen Utahs Produktivität auch auf den reichlichen Kindersegen. Die streng gläubigen, aber unerhört geschäftstüchtigen Mormonen (weltweit über sieben Millionen frönen (noch) der Vielweiberei, dürfen gleichzeitig mit mehreren Frauen verheiratet sein. In Wirklichkeit erinnert Utahs Spitzname aber an den Bienenfleiß seiner Bewohner. Nach der zweifelhaften Vergabe der Olympischen Winterspiele, die Ende 1998 einen bislang noch nie da gewesenen Bestechungsskandal offenbarte, erfuhr Salt Lake City und die Mormonenregion einen unglaublichen Motivations- und Investitionsschub.
Fast eine Milliarde US-Dollar werden zukunftsorientiert in bestehende Anlagen und Neubauten auf dem Hochplateau um den salzigsten Salzsee der Welt auf über 1300 Meter Seehöhe gepulvert. Der Amtrak, die Straßenbahn, Autobahnen in und um Utah, wurde innerhalb der letzten zwei Jahre auf den neuesten technischen Stand gebracht, alle Liftanlagen topmodern adaptiert, der Olympic Park in Park City (mit neuen Schanzenanlagen, Bobbahn und Freestylezentrum) in Rekordzeit aus dem Boden gestampft, abertausende Hektars an Parkflächen asphaltiert, in die einzelnen Austragungs- und Veranstaltungsorte sechs- bis achtspurige Autobahnen betoniert. "Jeder Dollar, der jetzt verbaut wird, ist sinnvoll angelegt", erzählt John Piester vom Projektmanagement. Der US-Boy, der schon bei den Sommerspielen in Atlanta gejobbt hatte, legt eine penible Nachnutzungsvariante vor: Aus dem OK-Areal in der Sprungarena wird ein Bergbaumuseum, aus dem Olympischen Dorf eine Universität, aus dem Pressezentrum eine staatliche Bibliothek, und, und, und.
Drum wird an keiner einzigen Ecke gespart. Selbst in die erst 1997 neu eröffnete Eishalle "E Center" fließen neuerlich Millionen Dollar. Weil für die Winterspiele die Eisfläche der nordamerikanischen Profiligen zu klein ist, muss der Hallenboden vergrößert und die Kapazität auf knapp 10.000 Sitzplätze reduziert werden.
Die enormen Investitionen scheinen sich allerdings zu lohnen. Salt Lake City und seine umliegenden Regionen (Park City, Ogden, Heber City) sind rund fünf Monate vor der offiziellen Eröffnungszeremonie im 85.000 Zuschauer fassenden Rise Eccles Stadion so gut wie ausgebucht, durchschnittliche Zimmer sind nicht unter 300 US-Dollar zu haben, pro Auto und Parkplatz sind mindestens acht Dollar zu berappen.
Und auch die Preise für die Merchandising-Produkte sind geschnalzen. Für das billigste T-Shirt mit dem Olympia-Logo sind 330 Schilling zu bezahlen, stinknormale Schildkapperln um 200. Dennoch rechnen die Veranstalter mit Rekordumsätzen. Für die vielen europäischen Olympia-Gäste wird sogar das vom Bundesstaat Utah verhängte Alkoholverbot aufgehoben. Im "German Beer Garden", der mitten in Salt Lake City aufgestellt wird, kann rund um die Uhr gefeiert werden."

Original unter:
 
http://druck.kleinezeitung.at/kaernten/ARTIKEL?whichone=1108244

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