Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 1 von 33
zum Thema Der anonyme Tintenhusar 		Seite erstellt am 19.4.24 um 13:33 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 18. September 2001, um 9:36 Uhr
Betrifft: Der anonyme Tintenhusar

Gestern erhielt ich eine E-Mail von einem Mormonen. Natürlich anonym. Wie fast immer. Ich bewundere immer den Mut solcher Tintenhusaren. Ziehe meinen Hut vor solch großer Courage. Denke diese Art von Mormonen sind nicht unbedingt "typische" Mormonen. Ob jedoch die offenbarte "Denke" typisch ist, das ist eine völlig andere Frage. In der Exmo Mailliste berichtete jemand von einem ähnlichen Schreiben.

Hier der Inhalt der E-Mail (im Originalzustand, also inkl. Schreibfehler), anschließend meine Reaktion:

>"Sehr geehrter Herr Field,

>bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß die ereignisse der letzten Tage bereits im Buch Mormon vorhergesagt sind. Die sündhafte Welt trägt selbst die Verantwortung für diese Ereignisse. Der Herr warnt die Sünder von jeher umzukeren. Seine Propheten warnen ebenfalls von jeher vor den Folgen der Sünde.

>’Nichts tut Gott, der Herr,
>ohne daß er seinen Knechten, den Propheten,
>zuvor seinen Ratschluß offenbart hat.’ Amos 3,7

>Der Mensch ist also aufgerufen umzukehren dem Gericht Gottes zu entgehn, Errettung seiner selbst zu bewerkstelligen. Die Propheten des Herrn fordern uns auf:

>’Und wenn irgend etwas gut is, so ist es gerecht und wahr; darum leugnet das, was gut ist, den Christus nicht, sondern bestätigt, daß er ist.’ Moroni 10,6

>’Nun aber, meine Brüder, möchte ich - nachdem ihr so viele Zeugnisse empfangen habt in Anbetracht dessen, daß die heiligen Schriften davon zeugen -, daß ihr vortretet und Frucht bringt zur Umkehr.

>Ja, ich möchte, daß ihr vortretet und euer Herz nicht länger verhärtet; denn siehe, jetzt ist die Zeit und der Tag für eure Errettung, und darum, wenn ihr umkehren und euer Herz nicht verhärten wollt, wird der große Plan der erlösung sogleich für euch zustande gebracht.

>Denn siehe, dieses Leben ist die zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.’ Alma 34, 30-32

Meine Reaktion:

"Höchst verehrter Anonymist,

mit Dank habe ich Ihre bewegenden Zeilen zur Kenntnis genommen. Zuerst möchte ich Ihnen meiner tiefste Bewunderung zollen. Ich habe größte Achtung vor anonymen Schreibern. Bereits vor den tragischen Ereignissen der letzten Tage, betrachte ich diese als geistige Terroristen, die unaufgefordert in meine Privatsphäre eindringen, im Deckmantel der Anonymität meinen operieren zu müssen.

Zum konkreten Inhalt ihre "Botschaft." Zuerst versichere ich Ihnen, daß ich gerne bereit bin eine Diskussion über den Inhalt ihrer "Botschaft" zu führen. Sie schreiben, daß "die sündhafte Welt selbst die Verantwortung für die Ereignisse" trägt. Sie stellen also einen kausalen Zusammenhang zwischen den Terrorakten und den "Sünden" der einzelnen Personen her. Berichten darüberhinaus, daß dies bereits im "Buch Mormon" vorhergesagt worden ist, ohnen jedoch konkrete Stellen zu nennen, nicht daß diese mir nicht unbekannt wären. Frage mich allerdings schon, ob sie selbst in der Lage sind diese zu benennen, inkl. Ihrer Begründung, und diese einer Diskussion zu stellen. Allerdings habe ich ernsthafte Zweifel ob sie wirklich an einer Diskussion Interesse haben, sondern lediglich Ihre "Botschaft" der "Umkehr" verbreiten wollten.

Ich kann ihn jedoch versichern, daß Ihre "Botschaft" weit effektiver wirken dürfte, wenn Sie sie nicht eine solch alte "Stimme aus dem Staube" für sich reden lassen, sondern wesentlich zeitnahere "Vorhersagen" von sich geben. Ich könnte Ihnen nur dringend empfehlen die Worte ihre "Propheten, Sehers und Offenbarers", Joseph Smith, sprechen zu lassen ("Offenbarung" geschrieben am 23.09.1832). Ich würde diese Zeilen jedem Angehörigen der Opfer zusenden, inkl. der Regierung der U.S.A, vergessen Sie bitte nicht die Medien:

"Doch soll der Bischof in die Stadt New York gehen, ebenso in die Stadt Albany und auch in die Stadt Bosten, und die Menschen in diesen Städten mit dem Schall des Evangeliums, mit lauter Stimme, vor der Verwüstung und gänzlicher Auflösung warnen, die auf sie wartet, wenn sie dies verwerfen.

Denn wenn sie dies verwerfen, so ist die Stunde ihres Gerichts nahe, und ihr Haus soll ihnen wüst gelassen werden.

Er soll auf mich vetrauen, dann wird er nicht zuschanden werden, und kein Haar von seinem Haupt wird unbemerkt zu Boden fallen." (Lehre und Bündnisse 84:114ff.)

Dies Versen könnten Sie den Angehörigen der ersten mormonischen Opfern, die gestern begraben wurden zusenden. Sie könnten mit obigen Versen auch dem mormonischen Multimillionär und Besitzer der Marriott Hotelkette Ihre Kondolenz damit ausdrücken, denn von vielen unbeachtet, wurde am letzten Dienstag das Marriott Hotel, welches genau zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers stand, platt wie eine Flunder gedrückt.

Ich frage mich, ob es sich hier ebenfalls um Opfer gehandelt hat, die die "frohe Botschaft" ebenfalls "verworfen" haben? Oder lediglich "kollaterale" Opfer eines göttlichen Unternehmens und vorhergesagten Strafgerichtes?

Dann würde ich einen weitere Botschaft an den Präsidenten der U.S.A, George W. Bush, zugleich aber auch eine an Premier der Vereinigten Königreiches, Tony Blair. Diese in Kenntnis setzen über den großen Drahtzieher und Verantwortlichen dieser "Verwüstungen." Diese hätten dann endlich ihr "Zielobjekt", die Spezialeinheiten könnten dann konkreter planen, wie sie den "unsichtbaren" Gegner zur Strecke bringen werden. Nur könnte dies aus logistischen Gründen recht schwierig werden. Ein, eines von vielen (!), "Bekennerschreiben" läge ja durch ihre Zeilen bereits vor. Sie könnten noch weitere historische Belege der gewalttätigen Vergangenheit der Verwüstungen des Täters kund tun. Durchaus empfehlenswert sind u.a. Verse aus dem Buch Mormon:

"Siehe, jene große Stadt Zarahemla und ihre Einwohner habe ich (Gott Jesus Christus, siehe Vers 15, mein Zusatz)mit Feuer verbrannt.

Und ... jene große Stadt Moroni habe ich in die Tiefen des Meeres versinken und ihre Einwohner ertrinken lassen.

Und ... Stadt Moronihach und ihre Einwohner habe ich mit Erde zugeschüttet, um ihre Übeltaten und Greuel vor meinem Angesicht zu verbergen ...

Und ... Stadt Gilgal habe ich versinken lassen, daß ihre Einwohner in den Tiefen der Erde begraben seien.

Und ... Stadt Oniha und ihre Einwohner ... Stadt Mokum ... Stadt Jerusalem ... und Wasser habe ich an ihre Stelle kommen lassen, ...

Und ... die Stadt Gadiandi ... Gadiomna ... Jakob ... Gimgimno ... habe ich versinken lassen und habe an ihrer Stelle Hügel und Täler gemacht ...

Und ... Jakobugat ...

Und ... Laman ... Josh ... Gad ... Kischkumen ...

Und viele große Zerstörungen habe ich über dieses dieses Land ... kommen lassen, wegen seiner Schlechtigkeit und seiener Greuel.

O ihr alle, die ihr verschont seid, weil ihr rechtschaffener wart als sie, wollt ihr nicht zurückkommen und von euren Sünden umkehren und euch bekehren, damit ich euch heile." (3. Nephi 9:3ff.)

Wovon eigentlich heilen? Von Albträumen? Angstvisionen?  Ãœbrigens, für weitere Belegstellen können Sie auf das diverse Stellen des Alten Testaments verweisen.

Noch ein kurzer Kommentar ihres obigen Zitates betreffs Amos 3 Vers 7:

"Nichts tut Gott, der Herr, ohne daß er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluß offenbart hat."

Ich warte noch auf den Tag wo ich es erlebe daß ein Mormone diese Stelle in ihrer Gänze zitiert, anstatt stets aus dem Zusammenhang gerissen. Im Zusammenhang  ergibt sich nämlich einer der sarkastischsten Stellen des gesamten Alten Testaments, heißt es dort doch tatsächlich:

"Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne daß der Herr es bewirkt hat?" (Amos 3:6)

Im Angesicht der obigen Verse aus 3.Nephi kann es nur ein donnerndes "Nein!!!" geben. Doch weiter im Text, der Höhepunkt steht uns ja noch bevor:

"Nichts tut Gott, der Herr, ohne daß er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluß offenbart hat."

Wie gehabt Vers 7, nun jedoch Vers 8:

"Der Löwe brüllt - wer fürchtet sich nicht? Gott, der Herr, spricht - wer wird da nicht zum Propheten?"

Eben, wer wird nicht im Angesicht, Auge in Auge, eines "brüllenden Löwen" eben "zum Propheten?" Fast jeder.

Ansonsten noch meinen Dank für Ihr "Zeugnis", welches ich den Versen aus Alma 34 entnehme. Auch für den typischen, eher klassischen ad hominem Angriff , daß alles nur daran liegt, daß der Sünder sein "Herz ... verhärtet", dieser nicht "umkehren" will.

Übrigens, beste Grüße auch an "Gott Jesus Christus", auch meine Anerkennung und Respekt für sein höchste vollkommenes Werkeln der absoluten Vernichtung der altamerikanischen Städte und deren Scharen von Einwohnern. Seine Holocaust war solch perfekter Art, das kein Stein auf dem anderen, keine Knochen wohlgeordnet blieb, so daß kein Archäologe bis zum heutigen Tage auch nur ein Staubkorn der realen Existenz dieser zivilisierten Welt finden konnte. Die hohe Schule der Vernichtung und Spurenverwischung ... aber zum Glück gibt es ja Bekennerschreiben en massen, Zeugen mit ihren wertvollen "Zeugnissen" ebenfalls.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr nicht ganz so gehorsamer Diener, James A. Field.

PS: Muß ihnen leider mitteilen, daß ihre Art kleine Kinder, oder Ängstliche im Gemüte erschrecken zu wollen, leider die von Ihnen erhoffte Wirkung nicht zeitigt.

PPS: Der einzige Unterschied zwischen dem christlichen Gott und Adolf Hitler ist der, daß Gott effektiver im Genozid ist.

PPPS: Macht korrumpiert, Totale Macht korrumpiert total. Gott ist allmächtig, ziehen sie ihre eigenen Schlüsse.

PPPPS: Wenn Gott mein Lebensstil, meine Gefühle, meine Gedanken, mein Handeln nicht gefällt ... dann soll er es mir selbst sagen.
zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da es sich um einen Legacy-Beitrag handelt

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de