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zum Thema wird mir hier jemand helfen meinen Sohn vor weiterer Beeinflussung zu schützen?
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Verfasser: StellA
Datum: Sonntag, den 19. August 2001, um 6:20 Uhr
Betrifft: Verzwickte Situation

Hallo Hilfesuchender,

mich hat Dein Posting sehr berührt. Hat es mich doch an meine eigene Situation vor vielen Jahren erinnert. Damals war ich 19 Jahre alt und hatte mich - gegen den Willen meiner Eltern - den Mormonen angeschlossen. Als ich damals meinen Eltern meinen Entschluss mitteilte, vielen sie aus allen Wolken. Sie wussten ja noch nicht einmal, dass ich überhaupt Kontakt mit dieser Sekte hatte (habe damals in einer anderen Stadt mein Studium begonnen und kam nur unregelmäßig heim).

Ich kann mich noch gut an unser damaliges Gespräch erinnern: Mein Vater stellte mich vor die Alternative "Mormonen oder Familie". Und zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich mich damals für die Mormonen entschieden hatte. Den Widerstand meiner Eltern legte ich als Kampf Satans gegen die "heilige Kirche Gottes" aus, denn so wurde es mir von den Mormonen suggeriert.

Acht Jahre habe ich dann bei den Mormonen verbracht, habe mein Studium geschmissen, nur um für sie auf Mission zu gehen. Erst viele Jahre später, als ich längst von den Mormonen weg war, konnte ich es beenden. Man hatte mich so lange bearbeitet, bis ich dazu bereit war, einen würdigen Mormonen und Priestertumsträger zu heiraten, der mich dann mit der "Macht seines Priestertums" solange "beglückte", bis ich aus der Ehe floh.

Während meiner gesamten Mitgliedszeit lag man mir ständig in den Ohren, meine Familie zu bekehren. Fast kein Segen, die ich reichlich erhielt, bei dem ich nicht daran erinnert wurde, dass es meine vordringlichste Pflicht sei, meine Familie dem "Herrn" zuzuführen.

Bei den Mormonen schreibt man die Familie groß, aber nur solange es sich dabei um Mitglieder ihrer eigenen Sekte handelt. Besteht die Familie aus Nichtmitglieder, wird ständig Druck auf denjenigen ausgeübt, den sie bereits in ihren Fängen haben. Ist allerdings die Familie gegen die Mitgliedschaft des Kindes/Partners usw., wird einem suggeriert, dass es besser ist, die eigene Familie zu meiden, als zu riskieren, von ihnen negativ beeinflusst zu werden.

Ja, die Mormonen zertören ganz bewusst Familien, wenn es ihren eigenen Zwecken dienlich ist. Sie zerstören Menschen, indem sie aus Individuen Ja-Sager machen, aus denkenen Menschen, hörige usw.

Das habe ich leider erst dann erkannt, als ich selbst Mutter wurde. Mein Kind sollte auch in diese "Gemeinschaft" aufgenommen werden, was ich aber absolut nicht wollte. Das überraschte mich selbst und so habe ich endlich angefangen, selbst nachzudenken und mich objektiv mit dieser Sekte zu beschäftigen. Was ich dann gefunden habe, hat mich wirklich geschockt! Jetzt bin ich seit fast 8 Jahren wieder weg und kann gar nicht verstehen, wie ich jemals so "dämlich" sein konnte, mich dieser Organisation auszuliefern.

Geholfen hat mir bei meinen Weg in die Freiheit, dass ich auch während meiner Mormonenzeit meine Eltern nie gegen mich hatte. Mein Vater hat die Drohung mit dem Familienauschluss zum Glück nicht wahr gemacht. Hätten sie ständig gegen meine Religion gekämpft, wäre ich wahrscheinlich immer verbohrter geworden. Allerdings haben sie das Ganze immer wieder Infrage gestellt und mich dazu ermuntert, mein eigenes Hirn zu gebrauchen. Leider wussten sie nicht viel über die Mormonen und konnten mich deshalb auch nicht mit "der Wahrheit" konfrontieren. Ob es geholfen hätte? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wäre ich zum nächsten Priestertumsträger gelaufen und hätte mich von ihm beruhigen (einlullen) lassen. Wenn es möglich ist, lass Dir als Vater nicht den Platz des "Ratgebers" durch irgendeinen mormonischen Priestertumsführer wegnehmen. Schau zu, dass Dein Sohn nach wie vor bei Dir Rat sucht, sonst verlierst Du den Einfluss über ihn. Zeige ihm, dass Du ihn liebst und für ihn da bist. Denn die Mormonen sind sehr schnell damit, ihm eine alternative Familie anzubieten, wo ihm vorgemacht wird, so akzeptiert zu werden wie er ist.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Deinem Sohn mehr Verstand als ich ihn damals hatte.

StellA

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