Beitrag 2 von 3 zum Thema Stimmt es eigentlich, ... |
Seite erstellt am 28.3.24 um 13:55 Uhr |
Verfasser: James Datum: Samstag, den 18. August 2001, um 6:22 Uhr Betrifft: Aber sicher doch
Tobias schrieb u.a.:
>"... dass die Ansprachen der Generalautoritäten und der Apostel der Kirche von "Ghostwritern" (nicht Holy Ghost *grins*) verfasst werden und dann auf den Konferenzen von den Kameras wie bei der Tagesschau nur abgelesen werden?"
Man kann davon ausgehen, daà manche GA’s ihre "Ghostwriter" haben. Besonders die ganz alten Daddies. Alleine aus Zeitgründen heraus haben. Darüber wird nicht, wie in anderen Bereichen auch, nicht in der Ãffentlichkeit gesprochen. In allen Bereichen der Ãffentlichkeit haben vielbeschäftigte Leute ihre "Ghostwriter", es ist schlicht eine Notwendigkeit.
Thema "ablesen": Seit wohl über 30 Jahren werden alle Ansprachen bei Generalkonferenzen von sog. "Telepromptern" abgelesen. Bin immer wieder erstaunt, wie wenig Leuten das auffällt bzw. bekannt ist. Man sieht sie, ständig und eindeutig. Nur wissen viele nicht was die "komischen Glasscheiben" (in Wirklichkeit ein Plexiglasscheibe) links und rechts vom Redner bedeuten. Man kann sie bei jeder Konferenezübertragung sehen (!), natürlich nur von vorne, man sieht sie hier und da auf Bildern in den Konferenzberichten (man muà gelegentlich nur wissen wonach man eigentlich zu suchen hat). Man bedenke (! und dies ist u.a. der Hintergrund): Bei solchen Ãbetragungen geht es um Sendezeiten! Auf die Sekunde muà jeder (von der Musik, von den Gebeten bis hin zu den Ansprachen) genau seinen Zeitplan einhalten. Das heiÃt: Die Ansprachen sind vorher alle eingereicht und übersetzt (!), bei der Live-Ãbertragung spricht der Ãbersezter simultan mit (der fertige Text) liegt bereits vor. Der Text läuft auf der Innenseite der Scheibe ab ... das erklärt das ständige "Ich guck nach links, ich guck nach rechts". Das einhalten des Textes, gleich Zeit, ist absolut wichtig, denn in Pausen heiÃt es: Werbung, und Werbung und Sendezeiten heiÃt: Geld. Viel Geld.
Amüsant ist es (fand ich schon als Mormone) wenn die Herrschaften sich verlesen, ohnen es zu merken, viele Zuhörer eh nicht, der gedruckte Text ist dann "richtig", eben inspiriert. Noch besser wenn ein Redner den Text nicht mehr richtig lesen kann (schwache Augen), die Kommentare sind dann die wirklichen highlights, oder der "abrollende" Text zu schnell (!) abläuft. Mittlerweile sie alle GA’s "Profis" im Umgang mit dieser Technik. Um so mehr fällt es auf, daà in seltenen Fällen, kurzfristig der Chaos ausbricht (i.d.R. unbemerkt von der Masse ... Rituale sind eben auch einschläfernd, Konferenzansprachen selbst haben ein ritualhaftes Schema). Ich erinnere mich noch wie vor vielen Jahren Präsident Kimball (bereits gebrechlich) selbst ein Gebet (!) vom Teleprompter ablas. Der beste war jedoch der lang verstorbene LeGrand Richards, der immer wieder für Panik bei der Technik sorgte, weil er sich gelegentlich eben inspiriert fühlte vom vorgegebenen Text abzuweichen, mit allen Konsequenzen. Ich erinnere mich an eine Konferenz vor ca. 25 Jahren, wo Richards plötzlich mitten im Text einen Witz erzählte, wohl ungeplant, sich anschlieÃend im Text verfranste und dann einen Kommentar loslieà vom Sinne nach: " Wo bin ich denn jetzt ... Moment mal, langsam, ich kann das nicht lesen, viel zu schnell." Natürlich nur im Original verständlich, der Ãbersetzer lieà diesen "inspirierten", freien Teil, unübersetzt. An dem Tag begriff ich etwas über Inspiration und Generalkonferenzen.
PS: Kann mich sogar noch an den "Witz" erinnern: Richards erwähnte, daà es ja in der Offenbarung des Johannes hieÃe, es würde eine halbe Stunde Ruhe im Himmel mal geben ... und dies wäre der Beweis dafür, daà wohl im Himmel keine Frauen gäbe." Hua, hua, hua ... inspiriert? Macho? Nur blöde und primitiv? Muà jeder selbst entscheiden.