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Beitrag 39 von 78
zum Thema Der Vorteil und der Segen der Kirche...
Seite erstellt am 28.3.24 um 15:16 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Rene Krywult
Datum: Montag, den 30. Oktober 2000, um 7:58 Uhr
Betrifft: Ebenfalls gute Punkte...

*)Könnte die "Amerika-Zentriertheit" Ursprung im Patriotismus des 19. Jahrhunderts haben?

Durchaus.  Allerdings: Nur, weil die MÖGLICHKEIT besteht, heißt das noch lange nicht, daß es so IST.

*) Was ist mit dem Endowment? Ist es ein ewiges Ritual? Wird zugegeben, daß es mit den Freimaurern in Verbindung steht, und was ist die Verbindung?

Also, ich denke es ist unbestritten, daß bei den Freimaurern die Geschichte von Hiram Abiff erzählt wird, der ermordet wird. Alle Symbole sind auf Hiram Abiff ausgerichtet. Im Endowment ist die Rahmenhandlung der Fall Adams und seine Errettung durch Christus. Die Ähnlichkeiten beziehen sich also NUR auf gewisse Zeichen und Kennzeichen. Nicht auf Namen. Früher waren es noch zusätzlich die "Strafzeichen".

Da aber der Kontext ein anderer ist, unterscheiden sich diese Zeichen genau so voneinander, wie die Pessach-Seder der Juden vom Abendmahl des Christentums.

Und daß das Freimaurer-Ritual das ABGEFALLENE Endowment ist, das findet sich schon bei Joseph Smith (ich finde das genaue Zitat momentan nicht, werde aber noch schauen).

Abgesehen davon ist das Endowment in erster Linie Liturgie. Die Basis wurde von Joseph Smith gelegt, und dann wurde Brigham Young beauftragt, es zu ordnen und zu strukturieren, und einen passenden Rahmen zu geben. Daß der Freimaurer B. Young hier aus dme schöpft, was ihm schon bekannt ist, ist nur logisch. Ebenso logisch ist, daß diese Teile entfernt werden, wenn sie nicht mehr kulturell passend sind. Ich erwarte auch weitere Kürzungen des Endowments, denn das wurde von der 1. Präsidentschaft in einem Brief an Tempelpräsidenten angekündigt. Das, was ewigen Bestand hat, das woraus lt. BY & Joseph Smith das Endowment besteht (Zeichen, Kennzeichen & Namen) ist - so weit ich weiß - unverändert. Da es sich aber in erster Linie um Symbole handelt, ist es durchaus möglich, auch diese zu verändern, wenn sie kulturell eine andere Aussage erhalten (=wenn das Zeichen nun mit etwas anderem assoziiert würde, als mit der ursprünglichen Aussage. Dann müßte man ein anderes Symbol wählen, um die ursprüngliche Aussage wiederherzustellen).

*) Erlösungsplan
Für Orthodoxe Christen ist Erlösung auch heute noch gleichbedeutend mit THEOSIS bzw. Deifikation, wie es auch die frühe Kirche lehrte:

Athanasius verteidigte vor dem Konzil von Nizäa die Kirche gegen die Arianer, und zwar mit den Worten: "Der Sohn Gottes wurde Mensch, damit wir Gott werden können."

Sankt Maximus, der Bekenner:
"Laßt uns das Ebenbild des einen ganzen Gottes werden, indem wir nichts Irdisches in uns tragen, so daß wir mit Gott verkehren können und Götter werden können, indem wir von Gott unsere Existenz als Götter erhalten."

Augustinus von Hippo:
"Laßt uns Beifall und Dank spenden, daß wir nicht nur Christen geworden sind, sondern Christus selbst. Versteht ihr, Brüder, die Gnade, die Gott, unser Oberhaupot uns gegeben hat? Wundert euch und seid mit Freude erfüllt - wir sind wahrhaft Christus geworden!"

Thomas von Aquin:
"Der Einziggezeugte Sohn Gottes, der wollte, daß wir Teilhaber seiner Göttlichkeit würden, hat unsere menschliche Natur angenommen, damit er - nachdem er Mensch wurde - die Menschen zu Göttern machen könnte."

Basil der Große:
"Das höchste von allen Dingen, die man begehrt, ist, Gott zu werden."

Hans Küng, der Ökumene-Forscher und katholische Kirchenhistoriker, schreibt, daß für die frühe Kirche (bis etwa 1000 n.Chr., besonders aber in den ersten 4 Jahrhunderten) die Gottwerdung des Menschen durch Christus DIE christliche Lehre war (nachzulesen in "Das Christentum").

Wenn also ein Großteil heutiger Christen einen ANDEREN Erlösungsplan haben, so liegt das daran, daß sie das Ziel dieses Planes geändert haben!

Was nun den WEG zur Erhöhung angeht: Dieser ist und bleibt Jesus Christus. Und er hat ihn in seiner Kirche vorgegeben. So sagt der orthodoxe Rev. Pelphrey in seinem Essay "I said, you are gods: Orthodox Christian Theosis and Deification in the New Religious Movements": Christliche Theosis geschieht durch die Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche. Wer Christus wirklich liebt, liebt Seine Kirche, Seinen eigenen Leib. Es ist außerdem die historische Kirche, mit echten Bischöfen, Priestern, Diakonen, Kirchenvolk - nicht jede Sekte, die sich "Kirche" nennt. Jede versprochene "Deifikation", die einen von der historischen "einen, heiligen, katholischen und apostolischen" Kirche abwendet, ist keine Deifikation, sondern ein falsches Versprechen.

"Katholisch" meint hier NICHT römisch-katholisch, sondern es sind AUSSCHLIESSLICH die Orthodoxen Kirchen gemeint. Man beachte, daß hier die Ämter im Priestertum angesprochen werden. In der Orthodoxie ist es darüber hinaus wichtig, daß jeder Geistliche seine Priestertumslinie bis zu den Aposteln zurückführen kann. Denn DAS macht für sie die Rechtmäßigkeit des Amtes aus.

Auch die katholische Kirche hat in diesen Tagen ihren Alleinseligmachenden Anspruch erneut geltend gemacht.

Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Orthodox und mormonisch.

Tatsache ist: Im Katholischen ist man errettet, sobald man getauft ist. Im Protestantischen gibt es viele Wege, einer davon ist die Geisttaufe. Im Orthodoxen (und bei den Kirchenvätern!) ist zur Errettung, außer der Gnade Gottes durch Christus, notwendig, daß man getauft ist und ein gottgefälliges Leben lebt. Wenn jemand im Orthodoxen Bereich nicht als Kleinkind getauft wurde, der muß erst zeigen, daß er wahrhaft umgekehrt ist, dann kann er erst getauft werden.

Wo ist der Unterschied? Wenn jemand wahrhaft von seinen Sünden umgekehrt ist, kann er auch bei uns getauft werden. Und wenn er sich weiterhin so verhält, dann wird er auch in den Tempel gehen können, um dort alles Weitere zu erlangen.

Abgesehen davon: Der Alleinanspruch der Katholiken lautet: Wer nicht getauft (Taufe in irgendeiner Kirche in der Ökumene ist ausreichend, aber sie wird erst effektiv, wenn sich der Getaufte zu Lebzeiten zur katholischen Lehre bekennt) ist - egal aus welchem Grund - der wird verdammt. Selbst kleine Kinder, die ohne Taufe UND ohne Sünde sterben, werden zum Limbus Infantum verdammt. KEINE Erlösung für sie. Für Orthodoxe gibt es keine Erlösung für die, die nicht orthodox sind.

Wir Mormonen arbeiten hart, damit diejenigen, die zu Lebzeiten keine Möglichkeit hatten, das Evangelium anzunehmen, alles erhalten können, damit sie Erlösung und Erhöhung finden mögen.

Wer ist nun "exklusiver"?

Außerdem irrst Du: Nicht "mindestens einmal", sondern "genau einmal" muß das Endowment für jeden durchgeführt werden.

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