Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 4 von 5
zum Thema mormonen missionieren?
Seite erstellt am 20.4.24 um 3:47 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 5. Juli 2001, um 8:58 Uhr
Betrifft: Schiller isch halt koi Mormone gwä

> In einer "Offenbarung" vom 17.07.1831 verkündete "Prophet" Joseph Smith den "Indianermissionaren", daß es der "Wille" des Herrn sei, daß die Missionare sich Ehefrauen von den "Indianern" nehmen sollten, unabhängig davon, daß die Missionare verheiratet waren! Die ersten Anflüge der sog. "Vielehe."
> Und dieses Thema, schon im Kopf von Smith spätestens im Jahre 1831, sollte Smith bis zum Jahre 1844 beschäftigen und maßgeblichen Einfluß auf sein Leben und seinen Tod haben. Denn noch 1843 ruft er die Mitmormonen auf, dem Vorbild des Abraham zu folgen, dessen "Werke" zu tun (LuB 132:32). Diese Werke und die seiner Nachfahren werden dort explizit beschrieben (Verse 28-66 inkl. dem sog. "Gesetz der Sara").

Irgendwie passt dazu diese Kolumne aus der heutigen Stuttgarter Zeitung:

Schillers liebe Lotte

GERHARD RAFF

Unser Kolumnist erinnert heute an die Ehefrau Friedrich Schillers, Charlotte von Lengefeld. Sie starb vor 175 Jahren in Bonn und wurde dort neben Beethovens Mutter Maria Magdalena beigesetzt.

Des Mädle vom Jahrgang 1766 isch a schees Mädle gwä, gscheit ond lieb. Ihr Vatter Karl Christoph hat als Oberförster ond ihr Muetter Luise als Oberhofmeisterin gschafft bei dene Fürstle von Schwarzburg-RudolstadT en dr Oschtzone. Ond dass des Mädle no gscheiter wird, hat se mit ihrer Muetter für a Jahr nach Vevey en d’Schweiz därfe.

Uffm Weg dort na send se Afang Mai 1783 au durch Wirteberg komme. Hend den Schubart uffm Asperg bsuecht, ond er „spielte uns auf dem Klavier, und er spielte unaussprechlich schön mit so vielem unbeschreiblichen Ausdruck“. Send zom Vatter Schiller uff d’Solitude nuffgfahre, ond se gucket au no beim geniale Philipp Matthäus Hahn, „diesem wahrhaft Newtonschen Kopfe“ en Echterdenge vorbei.

Hoimzues, em Juni 1784, sehet se en Mannheim au de jonge Schiller, aber bloß gschwend. Erst am Niklaustag 1787 kommt der mit seim Carls-Schuelkamerade Wilhelm von Wolzogen, dr Lotte ihrem Vetter, nach Rudolstadt ond verknallt sich uff oin Schlag en des Mädle. Aber au en ihr ältere Schwester Karoline, wo kreuzoglücklich verheiratet gwä isch. Em Sommer druff machet se Urlaub zu dritt en Volksstädt. Weil dr Schiller effangelisch gwä isch ond halt koi Mormone, hat’r sich für oine von dene zwoi entscheide müeße. Ond hat am 22. Februar 1790 en Wenigenjena dui Lotte gheiratet. Drfür hat no sein Freund Wolzogen dui, mittlerweil gschiedene, Karoline kriegt.

„Seine musterhafte Gattin“ Charlotte „schenkte ihm in vollem Maße das häusliche Glück, das er sich so lange ersehnt hatte.“ Ond vier Kender: den Karl (1793-1857, kgl. württ. Oberförster); den Ernst (1796-1841, kgl. preuß. Appellationsgerichtsrat); dui Karoline (1798-1850, verheiratete Junot) ond dui Emilie (1804-1872, verheiratete Freifrau von Gleichen-Rußwurm).

Des erste Kend isch übrigens en Ludwigsburg uff d’Welt komme, wie dr Schiller, wo ja em Herbst 1782 bei Nacht ond Nebel aus Stuegert abghaue isch, em Herbst 1793 no oimol en sei Hoimet, zu Vatter ond Muetter zrückkomme isch. Ond sei Lotte schreibt nach Weimar: „Hier im Lande möchte ich der Menschen wegen doch nicht wohnen, zum wenigsten müßte ich dann sie mehr zu meinem Umgang wählen können. Die Männer (unter uns gesagt) sind doch noch weniger kultiviert als bei uns; sie sind viel materieller und haben weniger Feinheit... Von den Frauen mag ich gar nichts sagen, sie sind so unkultiviert und roh und geschwätzig... Die Natur ist hin und wieder schön, und die Fruchtbarkeit des Landes tut einem wohl.“

Später hat se ons no doch besser möge ond moint zom Verleger Cotta: „Württemberg ist mir immer auch mein Vaterland und ich rechne mich gern zu den biederen Schwaben, da ich durch Schiller daran gebunden werde.“ Aber net amol dr Cotta hat’s gschafft, dass se als Witwe uff Stuegert zoge wär. Ond au ihr Bueb, der Karl, därf anno 1810 net an Nesebach, „weil dort die jungen Leute viel Anlaß zur Zerstreuung haben und auch kein guter Ton dort herrscht“.

Erst wie ihr Muetter anno 1823 gstorbe isch, goht se zu ihrem Ernst nach Köln, wo der als Jurist für die Preuße schafft. Ond em Sommer 1826 läßt se sich en Bonn ihren graue Star wegoperiere, ond älles verlauft guet, no wird se am 9. Juli „von einem Herzschlag getroffen“.

Ond ihr Schwester Karoline von Wolzogen schreibt: „Das Schwerste, was ich noch erleben konnte, hat Gott über mich verhängt. Die letzten traurigen Lebenstage hoffte ich an der Seite der lieben Charlotte zu beschließen. Nun ist auch sie vor mir hinüber. Dank dem Ewigen, dass ihr Ende so sanft war wie ihr Leben.“ „Ihr Wunsch, an der Seite ihres geliebten Gatten bestattet zu werden, ging nicht in Erfüllung.“ Stattdesse kommt se uff den Alte Friedhof en Bonn direkt nebem Beethoven sei Muetter Maria Magdalena (1746-1787) na. A paar Meter weiter liegt dui Clara Schumann (1819-1896) bei ihrem Robert, ond em Schopenhauer sei Schwester Adele (1797-1846), ond no dr Ernst Moritz Arndt (1769-1860). Lauter „kultivierte“ Leut, aber halt doch koin Ersatz für ihren schwäbische Fritz.

In Ludwigsburg geboren

Nicht neben dem Gatten bestattet

http://www.stuttgarter-zeitung.de/dc1/html/news-stz/20010705loka0033.shtml

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da es sich um einen Legacy-Beitrag handelt

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de