Beitrag 14 von 24 zum Thema Allgemeine Frage |
Seite erstellt am 20.4.24 um 8:50 Uhr |
Verfasser: James Datum: Mittwoch, den 4. Juli 2001, um 14:29 Uhr Betrifft: Der Patriarch
Paul schrieb u.a.:
> ... Kinder durch Mitglieder der Kirche missbraucht wurden. ... Ich habe selber zwei Kinder und würde ihnen etwas angetan, würde ich mit mir (mein Ehepartner auch) auch nicht!! verhandeln lassen. So was gehört angezeigt und muà gerichtlich verfolgt werden.
Das freut mich, und ich hoffe a), daà Du nie in die Situation kommst, und b) wenn doch, dann "standhaft" bist. Dem Druck der dann von Mitgliedern der Kirche, und je nach den situativen Umständen, auch von Führern kommen wird. Ich gehe mal davon aus, daà Du Mitglied der HLT-Kirche bist, insbesondere aus Deiner Antwort im letzteren Teil schlieÃend (Thema Patriachat).
Erleben wirst, daÃ, wie es mir passierte, Zeugen (Opfer) von ihren Eltern mundtot gemacht wurden. Opfer sich bei mir (!) entschuldigten, daà sie nicht reden könnten, da ihre Eltern (Mitwisser des MiÃbrauchs durch den eigenen "geistigen Führer") sagten, eine Aussage würde die Kirche in einem schlechten Licht darstellen. Könnte der Kirche schaden etc. Angst pur. Nicht das ich das in diesem Bereich nicht kennen und z.T. auch erwarten würde, denn MiÃbrauch jeglicher Art funktioniert nur Mittels brutalster Machtausübung und Angst. Purer Angst. Auch den Verleumdung standhalten kannst die dann über Dich ausgekübelt wird, ganz von der zu schweigen, die hinter Deinem Rücken abläuft. Das Du übertreibst, lügst, die Kirche und deren Führer verleumdest, ein verkappter Antimormone sein muÃt, gar kein "Zeugnis" hast etc. etc. etc. Dann Dir anhören darfts, daà Du die Zukunft, den Beruf, das Geschäft etc. des Täters und dessen Familie für alle Zukunft schädigst. Und in alldem wird kaum über das Opfer gesprochen. Wie das Opfer Michael Lorsch auf seiner Website sehr richtig beschreibt, "lebenslänglich" hat als Ergebis des MiÃbrauchs. Und zu guter Letzt erlebst Du mit ein biÃchen (Un-)Glück einen Priestertumsführer der Dir einreden will, Du sollst alles mit Gebet, Fasten und dem Herrn, sehr, sehr subtil ... überdenken. Wenn Du das durchstehst ... meinen Respekt. Und wenn Du die falschen Antworten voller Undemut lieferst ... Du anschlieÃend ganz viel Zeit als Nichtmitglied hast über alles nachzudenken. Das Standardwerk zum Thema MiÃbrauch innerhalb der Kirchenreihen, sehr zu empfehlen ist das dreibändige "Case Reports of the Mormon Alliance", von Lavina Fielding Anderson
und Janice Merril Allred, Salt Lake City, 1996-98.Weiter:
>Was Vedma weiter geschrieben hat: "Dabei ist es gerade in einer so patriarchalisch aufgebauten Struktur, in der auf solche Weise wie bei den Mormonen über Frauen und Kinder geherrscht wird, leider zwangsläufig so, dass sie leichter zum Opfer von Missbrauch werden als dort, wo sie von vornherein in dem Bewusstsein leben, dass niemand sie missbrauchen darf." >Kann ich nicht unterstützen.
>Einem Patriarchen kommt nicht etwa die tolle Rolle des Herschers zu, sondern die Veranwortung, für seine Familie zu sorgen. Die Ehefrau ist eine gleichberechtigte Partnerin und der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Personen (was die Führung der Familie betrifft) ist der, daà nachdem über eine Sache gemeinsam gesprochen, diskutiert, gebetet oder was sonst noch wurde, der Patriarch eine Entscheidung zu treffen hat. Das ist mein Verständnis vom Patriarchat.Ich glaube Dir gerne, daà dies Dein (!) Verständnis Deiner patriarchalischen Rolle ist. Nur, zum Schluà bleibt die Herrschaft über andere Menschen. Du schreibst ja sehr deutlich:
>... daà nachdem über eine Sache gemeinsam gesprochen, diskutiert, gebetet oder was sonst noch wurde, der Patriarch eine Entscheidung zu treffen hat.
Du, nicht die Familie, oder Du und Deine Ehefrau, Du allein. Wie Du es drehst. Solange Deine patriarchalische Entscheidung die z.B. Deiner Frau entspricht ... feine Sache. Die Herrschaft beginnt spästestens im Moment wo dem nicht so ist. Jegliche Erklärungen von "Willen des Herrn, Gehorsam, dem Ehemann dienen" etc. ist nur wegerklärendes Beiwerk. Ich kann Dir nur dringend empfehlen z.B. die Heiligen Schriften zum Thema "Patriarchat", "patriarchalischen Priestertum" etc. mal näher zu konsultieren. Dort wird es/sie sehr deutlich beschrieben: Sie ist es die z.B. in LuB 132 genaustens beschrieben wird, in ihren Rechten und Pflichten. Insbesondere die, die in den mormonischen Tempeln "gesiegelt" werden, werden zu "Teilhabern" an den "Segnungen" der patriachalischen Ordnung und deren "Urväter", z.B. Adam, Abrahm, Issak, Jakob, Mose, David und Salomo. Deren patriarchalische Ordnung und Herrschaft ist zur Genüge in den Schriften beschrieben, ihre Eheform und Umgangsweise, ihre sog. "gerechte Herrschaft" über ganze Kapitel beschrieben. Welches Sagen eine Ehefrau darbei hat wird überdeutlich in LuB 132, ab Vers 28 beschrieben. Und wie konkret sich z.B. Emma Smith (arme Emma) dem Diktat ihres Gatten, Joseph Smith, zu gehorchen hatte, ist ab Verse 51 ablesbar (buchstäblich Diktat, denn Emma bekam LuB 132 als diktiertes Dokument vorgelegt). Bei Ungehorsam sollte die "Vernichtung" Emma treffen (ab Vers 52). Dies ist noch immer Heilige Schrift und damit Lehre der Kirche. Nicht derzeitige ausgeübte (!) Praxis (was nicht ist, kann ja noch werden) aber der mormonische Gott ist immer für ein Ãberraschungsei gut.
Die "Berufung" eines Mormonen ist es, "dermaleinst Götter, Könige und Priester" zu sein bzw. zu werden. Und wenn ich irgendwas in der Schule begriffen habe ... Götter und Könige herrschen und regieren, ob Priester es tun, darüber kann man wohlfeil diskutieren.
Und die irdische Ehe ist für den Mormonen nichts anderes wie das Trainingsgelände für die "ewige Ehe." Und die wird wieder sehr deutlich in den Schriften beschrieben. Und deshalb muà der HLT-Patriarch bereits hier seine "gerechte Herrschaft" erlernen ... sonst geht der Kelch (und auch anderer "Lohn") später an ihm vorbei.