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Beitrag 2 von 11
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Seite erstellt am 24.4.24 um 9:30 Uhr
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Verfasser: Ralf
Datum: Montag, den 2. Juli 2001, um 13:02 Uhr
Betrifft: Kimball-Zitat

Hallo Anna,

ein sehr schönes Zitat. "In Verlegenheit" kann ich nur jemanden bringen, der bei irgendetwas ertappt wurde und sich nicht rechtfertigen kann. Vielleicht ist die geäußerte Kritik ja gerechtfertigt und die mormonischen Herrschaften deshalb "in Verlegenheit"?

Darüber hinaus bezeugt diese Aussage die Wagenburgmentalität der kleinen Sekte: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, ist Verräter, Feind usw. Als Mitglied (und auch als Schwester) hast Du die Pflicht, die Klappe zu halten und Deine Führer zu unterstützen. Zitat (auch aus der Kimball-Zeit, aber ich weiß nicht mehr, von wem oder woher): Wenn unsere Führer gesprochen haben, sollen wir ein Ausrufezeichen hinter die Aussage setzen, und kein Fragezeichen.

Hier siehst Du auch den Unterschied zwischen einer Demokratie und der kleinen Sekte: In einer Demokratie sind alle aufgefordert, aber nicht gezwungen, zur Meinungsbildung beizutragen und Verantwortung zu übernehmen. In der kleinen Sekte kommen die Anweisungen "von oben" und sind kritiklos als "inspiriert" zu begrüßen; eigenes Denken oder gar Widerspruch führen dazu, als "Feind" betrachtet zu werden, der Dunkles im Schilde führt. Du bist gezwungen, abzunicken und die Klappe zu halten. Nur die linientreue Meinung zählt.

Dazu zwei Beispiele des gestrigen Sonntags:

In der Sonntagsschule kam das Thema auf die Eigenschaften Gottes, und ein älterer Bruder sagte, daß Gott selbst noch Fortschritte macht (war ja lange Jahre auch Lehre der Kirche).
Sofort wurde ihm von einem Ratgeber in der ZP über den Mund gefahren: Diese Diskussion will ich hier nicht aufgemacht wissen; darüber wird hier nicht gesprochen!! Ein zweiter Vorstoß des älteren Bruders wurde auf dieselbe Weise grob abgefertigt. Soviel zu Meinungsfreiheit und Diskussionskultur.

Am Abend fand erstmals das gemeindeinterne Eheseminar statt. Thema: Wie ich mir die Vision erhalte, einmal mit meinem Partner als König und Königin, als Priester und Priesterin in die Erhöhung eingehen und dort in Ewigkeit herrschen zu können.
Das ist das mormonische Ziel: Als Könige zu herrschen.
Kein Wort von Demokratie (stößt mir als SPD’ler sehr sauer auf), kein Wort von Gleichheit und Toleranz. "Wir da oben, die da unten".
In unseren Versammlungen haben wir uns die Erhöhung auf unseren Arschbacken ersessen.

Liebe Grüße,

Ralf

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