Beitrag 1 von 27 zum Thema Im Dienst seiner Kirche⦠|
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Verfasser: Gunar Datum: Samstag, den 23. Juni 2001, um 2:42 Uhr Betrifft: Im Dienst seiner Kircheâ¦
Thüringer Allgemeine
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Nordhäuser Allgemeine
23.6.2001Im Dienst seiner Kirche zog David Bendel nach Kanada
NORDHAUSEN (lo).Ihre Augen sprechen Bände - Marina und Helmut Bendel verbergen die groÃe Sehnsucht nach ihrem Sohn David nicht. Vor zwei Jahren ging der junge Anhänger der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage - bekannt sind sie bei vielen auch als Mormonen - nach Ãbersee. "Er wusste bereits als Kind, dass er missionarisch tätig sein will", erklärte Marina Bendel. Ihr sind weder diese Glaubensverkündung noch der Wille, in andere Länder zu ziehen, fremd. Ihre Familie gehört in der sechsten Generation den Mormonen an. Auch Ehemann Helmut entstammt einer gläubigen Familie. Beide waren sich einig, ihre drei Kinder im Sinne der Kirche zu erziehen. Sohn David ist der Ãlteste. Am Humboldt-Gymnasium absolvierte er sein Abitur, sparte kräftig sein Taschengeld und ersuchte die Präsidentschaft seiner Kirche, ihn als Missionar ins Ausland zu schicken.
"Es hätte durchaus Polen, Russland oder Griechenland sein können", erklärte Vater Helmut Bendel. Geschickt wurde David nach Salt Lake City, um perfekt die englische Sprache zu erlernen. Von dort entsandte ihn die Kirche nach Kanada. Wie es ihm ergeht, erfahren die Eltern nur aus Briefen, denn nur zweimal im Jahr - zum Muttertag und zu Weihnachten - darf David mit ihnen telefonieren. Der junge Mormone hält sich an die strengen Regeln seiner Kirche. Er ist Elder David und damit Botschafter seines Glaubens. Dazu gehören absolute Sauberkeit vom Scheitel bis zur Sohle sowie freundliches Auftreten gegenüber allen Gesprächspartnern. Auch bösen Worten muss er mit einem Lächeln und Höflichkeit begegnen. Es geht nicht so sehr darum, junge Leute für seinen Glauben zu überzeugen. Wichtiger ist ihm, in ihnen die Achtung und die Demut vor der Schöpfung zu wecken. Vielfach bringt sich Elder David in Ontario in soziale Projekte ein. Inzwischen erlernte er die Gebärdensprache, um auch mit Gehörlosen oder Stummen zu kommunizieren.
"In diesen zwei Jahren hat sich unser Sohn sehr positiv entwickelt." In der Stimme von Helmut Bendel schwingt Stolz mit. Er empfindet es als positiv, wenn Kinder in die Ferne ziehen. Das sei auch für die Eltern gut. "Junge Leute müssen bewegt werden", schmunzelt er. Der zweite Sohn, der zurzeit die 10. Klasse besucht, spart für die zweijährige Missionarszeit. Wenn Marina und Helmut Bendel ins Pensionsalter kommen, bitten sie ihre Kirche auch darum, missionarisch in die Ferne ziehen zu dürfen.
Am 17. August kommt David Bendel nach Nordhausen zurück. Für ihn wird nach zweijähriger Pause ein groÃes Familienfest gefeiert. zurück