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Verfasser: abendrot
Datum: Montag, den 30. März 2009, um 2:44 Uhr
Betrifft: Geistige Freiheit

Ich denke, eine Mitgliedschaft bei den Mormonen setzt eine Person mehr oder weniger ausgeprägt einer generellen Problematik aus, wie sie bei Mitgliedschaft in Religionen bzw. auch Organisationen herrschen kann: die Person denkt nicht mehr weitgehend frei und allein gestützt auf ein im Laufe ihres Lebens geschaffenes "Werte-/Moralsystem", sondern lässt es zu, daß sich oberhalb davon das religiöse "Werte-/Moralsystem" einquartiert und lässt es das eigene "System" quasi "übersprechen", wenn es zu Widersprüchen bzw. Gewissenskonflikten zwischen/wegen beiden kommt. Natürlich ist kein Mensch frei von jeglicher Beeinflussung durch seine Umwelt, durch die Medien o.ä., aber das wirkt sich nicht so stark aus wie ein religiöses Dogma. Man gibt sozusagen seine geistige Freiheit bzw. ein Streben danach bei der Taufe auf und lässt zu, daß die Religion Einfluß auf wichtige Lebensbereiche bekommt und auch Entscheidungen dann anders (=unfreier) ausfallen, als es sonst der Fall wäre. Mag sein, daß manche Menschen dadurch auch weniger Scheiße bauen als zuvor, aber genauso gut kann es sein, daß sie danach mehr Scheiße bauen, weil sie sich etwa fanatisieren lassen oder nicht mehr auf ihr Gewissen hören, sonder lieber auf das, was Gott angeblich von ihnen will...

Das kann soweit gehen, daß sich etwa ein Jugendlicher gezwungen sieht, "sexuelle Verfehlungen" (wenn auch nur dem Religions-Dogma zufolge) etwa in einem "Tempel-Interview" dem Bischof zu beichten, obwohl einen der eigene Selbstschutz eigentlich davor bewahren sollte, derart seine Privatsphäre preiszugeben, da man von vornherein wissen kann, daß so ein Bekenntnis dann auch Folgen haben wird (etwa keine Abendmahls-Dienste am Sonntag verrichten zu dürfen bzw. daß das ganze dann eine Zeit lang als Problem gesehen wird, daß es zu lösen gilt und weitere Gespräche nach sich zieht). Aber der verinnerlichte Gehorsam "Gottes Geboten" gegenüber bzw. ein Gott-Gefallen-Wollen  machen es möglich. Wenn der Jugendliche von religiösem Dogma unbeeinflußt bleiben würde, könnte das so nicht passieren. Deswegen fände ich es auch besser, wenn es erst ab 16 oder 18 möglich wäre, Mitglied in einer Religion zu werden bzw. wenn Religionen von sich aus darauf verzichten würden, Kinder und Jugendliche bei sich aufzunehmen. Wer als Erwachsener dann immer noch zu ihnen kommen will, muß dann wissen, was er tut (sofern er klug genug ist, sich die Religion eingehend zu betrachten). Aber das is leider illusorisch, denn darauf wird wohl leider keine mir bekannte Religion verzichten...

abendrot

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