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Verfasser: abendrot Datum: Mittwoch, den 25. März 2009, um 4:49 Uhr Betrifft: Nicht bekehrt
Ich bin nicht bekehrt worden, sondern "in die Kirche hineingeboren worden", wie es so heiÃt. Ich habe zwar versucht, die mormonische Glaubenslehre zu verinnerlichen - viel mehr, als gut für mich und mein Wohlbefinden war - aber es hat mich nicht glücklich gemacht. Ich habe die Kirche als Kind und Jugendlicher zwiespältig erlebt: manches war schön und es hat oft Spaà gemacht, zu den Veranstaltungen zu gehen, ich hatte auch ein oder zwei gute Freunde dort. Aber oft genug war auch der Druck zu spüren, nicht zu sündigen und so gut wie möglich nach der Kirchenlehre zu leben, missionarische Anstrengungen etc., was zunahm, je älter man wurde. Das hat mich in eine psychische Krise gestürzt, aus der ich lange nicht herauskam. Insofern kann ich heute sagen, daà mir die Kirche letztlich nicht gut getan hat; ich vermisse sie nicht.
Nach meiner Beobachtung waren bei einem guten Teil der Untersucher, die ich erlebt hab, solche extrinsischen Motive recht deutlich zu sehen; die Kirche umwirbt sie ja z. B. auch bewuÃt mit dem Bild einer "herzlichen Gemeinschaft der Heiligen", sodaà einsame Menschen das leicht als verlockend erleben. Untersucher, die eher "fest im Leben standen" und dennoch auch intellektuell von der Kirchenlehre angesprochen schienen, hab ich weniger erlebt bzw. waren das diejenigen, die recht bald ernüchtert waren vom "Kirchenalltag" und sich irgendwann zurückgezogen haben... is ja auch klar. Diejenigen Mitglieder, die von klein auf in der Kirche waren und auch als Erwachsene noch dabei waren, haben sich nach meinem Eindruck irgendwie mit dem Ganzen arrangieren können und ihr Plätzchen dort gefunden... oft waren es natürlich "zurückgekehrte" Missionare, die ihre Zukunft in der Kirche dann noch durch ihre Heirat mit nem anderen Mitglied quasi "besiegelt" haben.
abendrot