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Verfasser: Gipfelstürmer Datum: Sonntag, den 22. März 2009, um 23:14 Uhr Betrifft: Kritik und Respekt
Hallo abendrot,
vielen Dank für Deine Rückmeldungen, die ich gerne kommentiere. Du schreibst:
> > Ich finde es wichtig, dass wir überall wo wir sind (in der HLT-Kirche oder einer anderen Religionsgemeinschaft, am Arbeitsplatz, in der U-Bahn, auf Partys, ...) für ein Klima sorgen, in dem alle Menschen respektiert und toleriert werden. Ein permanentes und kompromissloses Kritisieren der HLT-Kirche dient diesem Ziel vermutlich nicht. Und für den Kritiker geht viel kostbare Lebenszeit drauf.
> Deinem ersten von mir zitierten Satz kann ich ohne Weiteres zustimmen, dem zweiten Satz allerdings schon wenigerSchön, dass wir uns im Hinblick auf den ersten Satz einig sind.
> Ein permanentes und kompromiÃloses Kritisieren der Mormonenkirche erscheint mir mit einem respektvollen und toleranten Klima durchaus vereinbar, solange dabei sachlich und nicht aggressiv verfahren wird.
Vielleicht ist es möglich, ein Klima von Respekt und Toleranz aufzubauen, indem man sich permanent und kompromisslos kritisiert. Ich denke allerdings, dass es diesbezüglich bessere Wege gibt. Um die Beweggründe von Menschen verstehen zu können, ist es meiner Ansicht nach meistens besser, ihnen zuzuhören, anstatt an ihnen die ganze Zeit âsachlichâ und ânicht aggressivâ herumzunörgeln. AuÃerdem gehören zu einem von Respekt und Toleranz geprägten Klima alle beteiligten Parteien. Schwierig wird die Sache v.a. dann, wenn nur die kritisierende Seite das eigene Vorgehen als âsachlichâ und ânicht aggressivâ wahrnimmt.
> Ich meine aber darin und in Deiner Sorge um die kostbare Lebenszeit der Kritiker eher den Wunsch bei Dir zu erkennen, daà die Kritiker doch gegenüber der Kirche Gnade vor Recht ergehen lassen... aber das würde heiÃen, sich an der Täuschung der Kirche zu beteiligen.
Sorgen um die Lebenszeit der Kritiker mache ich mir keine. Den Verweis auf den Grundsatz âGnade vor Rechtâ verstehe ich nicht ganz. Ich sehe die Kritiker der HLT-Kirche (zu denen ich mich in gewisser Weise auch selbst zähle) nicht als rechtssprechende Instanz, der es obliegt, ein bestehendes Gesetz zurückzustellen, um Milde walten zu lassen. Zum Glück darf ich an einem freien Land katholisch, evangelisch, islamisch, buddhistisch, hinduistisch, jüdisch oder sonstwas sein, obwohl man allen diesen Religionen oder Weltanschauungen mit genug bösem Willen logische Inkonsistenz, Unwissenschaftlichkeit, Täuschung, Machtmissbrauch usw. vorwerfen könnte. Wenn es um Glaubensfragen geht, ist es meiner Ansicht nach unheimlich leicht, eine bestimmte Konfession auf unterschiedlichen Ebenen in Frage zu stellen und schlecht zu reden. Tut man es nicht, so handelt man meiner Meinung nach nicht nach dem Grundsatz âGnade vor Rechtâ. Denn man befindet sich nicht in der Position eines Richters. AuÃerdem glaube ich nicht, dass ich mich schuldig fühlen müsste, mich z.B. an der Täuschung der katholischen Kirche mit ihren vielen unhaltbaren Dogmen zu beteiligen, nur weil ich nicht einen groÃen Teil meiner Zeit darauf zu verwende, sie âsachlichâ und ânicht aggressivâ zu attackieren. Dazu sehe ich keine Veranlassung. Ich bin der Ansicht, dass in dieser Konfession viele lobenswerte Aspekte zu finden sind und dass viele der Gläubigen ein sehr bewundernswertes Leben führen.
> Ich denke, das regelt sich von allein: wer als Exmo keine Lust mehr hat, sich aktiv mit der Kirche zu beschäftigen und etwa hier über sie zu diskutieren, anstatt es irgendwann damit bewenden zu lassen, der macht es dann auch so und wird es nicht verbissen weiterführen. Aber solang er oder sie es gern macht, ist es die Mühe doch wert, und sei es nur der intellektuellen Herausforderung wegen.
Es ist natürlich schön, wenn Verbissenheit im Zusammenhang mit dem Attackieren von Glaubensgemeinschaften irgendwann nicht mehr weitergeführt wird. Ob ein kompromissloses und permanentes Kritisieren in Abgrenzung zu einem um Verständnis bemühten Austausch jedoch âdie Mühe Wertâ ist, muss jeder Mensch für sich entscheiden. Mir fallen jedenfalls viele bessere Möglichkeiten für Leute ein, die auf der Suche nach âintellektuellen Herausforderungenâ sind.
Viele GrüÃe
Gipfelstürmer