|
Beitrag 6 von 11 Beiträgen. |
Seite erstellt am 20.4.24 um 9:18 Uhr |
Verfasser: Gipfelstürmer Datum: Donnerstag, den 19. März 2009, um 21:59 Uhr Betrifft: Absolute und funktionale Wahrheiten
Hallo Misery,
einige Deiner Bemerkungen möchte ich gerne kommentieren:
> Ich denke, dass es mitunter auch regionale Unterschiede innerhalb der Mentalität der Mitglieder gibt. Mormonen aus Utah sind schlichtweg noch wesentlich konservativer und verstockter als Mormonen aus Europa.
Mag sein, dass es im Hinblick auf konservative Einstellungen tendenziell regionale Unterschiede gibt.
> Und ich bezweifle sehr, dass die HLT Führung irgendein Interesse daran hat über ihre Falschheit mit Exmormonen zu debattieren. So etwas würde ohnehin nur im Eklat enden.
Das schätze ich ähnlich ein.
> In meiner Familie sprechen wir gar nicht mehr über die Kirche. Fast alle sind aktive Mitglieder, ob Eltern oder Geschwister und ich stehe mehr oder weniger ziemlich alleine da. Natürlich habe ich oft versucht das Thema anzuschneiden, und es endete jedesmal nur im Streit. Ich knalle dann die Beweise auf den Tisch, während die Eltern unter Tränen erstmal Zeugnis geben, da ihnen nichts zu meinen Argumenten einfällt.
In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es viele Personen, die evangelisch oder katholisch sind. Ein paar gehen auch zu einem Homöopathen. Einige haben ein Faible für esoterische Philosophien. Trotzdem verspüre ich wenig Drang, diesen Menschen „Beweise auf den Tisch zu knallen“, die ihre Auffassungen und Überzeugungen widerlegen. Warum sollte ich das auch tun? Für mich geht es nicht darum, in Beziehungen Recht zu haben oder die Lebenswege Anderer zu kritisieren. Wahrheit muss für mich in dieser Hinsicht nicht immer absolut, sondern sie kann auch mal funktional sein. Wenn jemand gerne in die katholische Kirche geht, einen Homöopathen besucht und heilende Steine in seiner Hosentasche herumträgt, habe ich damit überhaupt kein Problem, so lange er sich damit wohl fühlt. Die von diesem Menschen als Wahrheit angenommenen Überzeugungen erfüllen für ihn offenbar den funktionalen Zweck, besser und zufriedener durchs Leben zu kommen als ohne sie. Meinen Glauben kann ich auch nicht rational erklären. Ich bin davon überzeugt, dass ein Mann vor ca. 2000 Jahren Wasser in Wein verwandelt hat, auf dem Wasser gewandelt ist, Tote auferweckt hat und für mich am Kreuz gestorben ist. Nach dem Stand der heutigen Wissenschaft ist das alles völliger Quatsch. Aber ich glaube daran.
> Ich frage mich auch, welchen Sinn eine solche Diskussion überhaupt hätte. Niemand kann den Anderen überzeugen und man selbst glaubt die Wahrheit zu wissen. Das führt zu nichts.
Ich würde ebenfalls keinen Sinn in einer Diskussion sehen, wenn das Ziel ausschließlich im Überzeugen des Gegenübers bestünde. Für mich geht es aber nicht darum. Ich finde es oft sehr bereichernd, etwas Einblick in die Lebenswelt einer anderen Person zu gewinnen und ihre Ansichten ein bisschen besser nachvollziehen zu können. Dabei geht es um Verstehen, nicht um Überzeugen. Ich finde meine Kirche richtig klasse und freue mich jede Woche auf den Gottesdienst. Vielen meiner Glaubensgeschwister geht es genauso. Allerdings kann ich gut nachvollziehen, dass sich manche Mitglieder durch die Lehre oder die Geschichte von der HLT-Kirche so abgestoßen fühlen, dass sie ihr den Rücken kehren und sie scharf kritisieren. Oft hat der Bruch mit dem Fehlverhalten von Menschen zu tun. Ich finde es unheimlich wichtig, die negativen Erfahrungen von Mitgliedern ernst zu nehmen. Wenn jemand die HLT-Kirche „in Frieden“ verlässt, ist das für mich völlig in Ordnung. Es ist aus meiner Sicht nur schade, wenn ihn negative Erfahrungen dazu getrieben haben, die ihn verbittert werden lassen. Ich will nie ein Auslöser für einen Abgang in Unfrieden sein. Deswegen lese ich mit Interesse Berichte von Aussteigern und beteilige mich an den Diskussionen in diesem Forum. Mich interessiert, wie ehemalige Mitglieder ihre frühere Religion heute sehen und was sie dazu veranlasst hat, die HLT-Kirche zu verlassen. Überzeugen kann ich niemanden, aber ich kann versuchen, zu verstehen.
Viele Grüße
Gipfelstürmer
Der Ton zwischen Mormonen und Exmos – Sappho, 18.3.09 um 8:19 Uhr
Lass uns den Anfang machen – Gipfelstürmer, 18.3.09 um 10:41 Uhr
Geographische Differenzen – Misery, 18.3.09 um 23:40 Uhr
Eben......... – Trzoska, 19.3.09 um 8:45 Uhr
P.S.: Big Love – Trzoska, 19.3.09 um 20:16 Uhr
Absolute und funktionale Wahrheiten – Gipfelstürmer, 19.3.09 um 21:59 UhrBesorgnis – Misery, 20.3.09 um 1:41 UhrKommt mir bekannt vor – abendrot, 20.3.09 um 3:48 UhrReformwünsche – abendrot, 20.3.09 um 3:15 UhrSehr weise Worte – Paradigma, 20.3.09 um 4:20 UhrStolz – abendrot, 20.3.09 um 4:56 UhrStolz – abendrot, 20.3.09 um 4:56 UhrSehr weise Worte – Paradigma, 20.3.09 um 4:20 UhrKommt mir bekannt vor – abendrot, 20.3.09 um 3:48 UhrReformwünsche – abendrot, 20.3.09 um 3:15 UhrBesorgnis – Misery, 20.3.09 um 1:41 UhrMormonismus, Glaubensdoktrin, und die moderne Wissenschaft – Mykonos, 17.2.15 um 14:26 UhrReligiöse Kosmologien als Sinnverstärker und Apologetik – Utnapischtim, 16.2.15 um 20:04 Uhr"Psychologie der Religionen" – Mykonos, 16.2.15 um 18:03 UhrU.a. von Religionspsychologie bis zur Archäogenetik... – Utnapischtim, 16.2.15 um 11:46 UhrDu meinst: There’s life in the old dog yet - oder: Totgesagte leben länger – Mykonos, 16.2.15 um 1:58 UhrUnsicherheit? – Utnapischtim, 15.2.15 um 15:35 UhrAgonie...? – Mykonos, 15.2.15 um 14:47 UhrBald ist es soweit: "nächste Tage = 2 Monate"
– Utnapischtim, 15.2.15 um 12:14 UhrAuch von mir: herzlichen Dank – shana, 3.1.15 um 22:12 UhrFacebook und Co – Sappho, 3.1.15 um 20:12 Uhr
