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Verfasser: Paradigma
Datum: Mittwoch, den 18. März 2009, um 2:42 Uhr
Betrifft: Feedback II

Hallo Misery

Auch dir gebe ich gerne ein Feedback.

< Es gibt diverse Beweise aus Agrarwirtschaft, Metallurgie, Archäologie und Genforschung die verdeutlichen, dass das Buch Mormon keinerlei Geschichtlichen Wert hat.

Was du als Beweise bezeichnest, sind für mich Indizien. Als Laie ist es aber gar nicht so einfach, diese Indizien auf Plausibilität zu überprüfen.

Ich kann nur feststellen, dass es sich z.B. bei DNA-Test um eine äusserst komplexe Thematik handelt und dann kann ich das Glauben, was Wissenschafter sagen oder nicht.

Wenn mit einem DNA-Vergleich z.B. bewiesen oder widerlegt werden soll, dass die Indianer Nachfahren der Lamaniten sind, dann muss man ja dazu das DNA-Profil der Indianer mit dem der Lamaniten vergleichen. Das Problem dabei ist, dass das DNA-Profil der Lamaniten nicht bekannt ist. Deshalb muss man das DNA-Profil anderer Völker heranziehen. Beispielsweise das der Juden. Wissenschafter sind sich aber keinesfalls einig, ob das wirklich zu korrekten Rückschlüssen führt. Für solche Tests muss man auch von gewissen Annahmen ausgehen. Und wenn diese Annahmen falsch, sind die Schlussfolgerung in der Regel nicht viel wert. Wenn sich aber schon Wissenschafter nicht einig sind, wie soll ich dann als Laie eine Schlussfolgerung ziehen? Ich kann höchstens dem einen oder anderen Glauben.

< Nichts deutet darauf hin, dass irgendwelche von den geschilderten Ereignissen im BM stattgefunden haben. Es gibt keinen einzigen Anhaltspunkt, der diese Märchen untermauern würde, außer alleine der Glaube daran.

Wenn es dich wirklich interessiert, kann ich dir einige sehr stichhaltige Indizien aufzählen, die dafür sprechen, dass das BM tatsächlich ein geschichtliches Buch ist.

< Und ist der Glaube erst einmal vorhanden, sind alle Beweise hinfällig.
Es ist auch eine Frage des Blickwinkels. Wenn man diese Beweise nicht als solche sehen will, dann sind es keine. Aber dennoch sind die gegeben.

Dass im Glauben ein grosses Missbrauchspotential steckt, bestreite ich nicht, sonst gäbe es nicht tausende von religiösen Gemeinschaften. Andererseits behaupte ich, dass kein Mensch ohne Glaube auskommt. Auch keine Wissenschaftler. Kann ich auch gerne noch etwas ausführen, wenn du möchtest.

< Dein Beispiel von den Maya ist damit nicht zu vergleichen. Was den zeitlichen Aspekt angeht können sich wissenschaftler immermal um ein paar (vergleichsweise) wenige Jahre verschätzen.

Weshalb argumentieren denn Kritiker der Kirche, dass dies oder jenes nicht stimmen könne, weil zu dieser Zeit diese und jene Gegebenheit nicht vorhanden war? Wenn sich aber die Archäologen bei ihren Studien in der Zeit um 200 Jahre verschätzen, kann das solche Argumente mit neuen Erkenntnissen völlig entkräften.

< Im Buch Mormon wird jedoch angegeben, dass die ersten Einwohner Amerikas die Jarediten ca. 2.200 v.Chr. waren, obwohl es Hinweise gibt, die bestätigen, dass bereits 38.000 Jahre zuvor schon Menschen auf diesem Kontinent lebten. Auch glaube ich kaum, dass die Jarediten alle Hinweise auf ihre angebliche Existenz ordentlich zerstört hätten. Es gibt keinen Hinweis auf ein solches Volk. Dieses Thema ist sehr weitläufig und ich weiss auch nicht, ob du dich damit überhaupt mal auseinandergesetzt hast.

Muss ich nachlesen. Nehme aber an, dass im Kapitel der Jarediten von einem verheissenen Land die Rede ist. Dass damit einfach der ganze amerikanische Kontinent gemeint sein muss, scheint mir nicht schlüssig. Als den Israeliten beim Auszug aus Ägypten eine verheissenes Land versprochen wurde, handelte es sich dabei auch nicht um den ganzen nahen Osten, sondern nur um ein kleines Teilgebiet.

< Es gibt aber keine nichtmormonischen Wissenschaftler, die dem BM tatsächlich historischen Wert zuschreiben.

Ob es wirklich kein einziger gibt, kann ich nicht beurteilen, wird im grossen und ganzen aber sicher zutreffen. Das könnte aber auch daran liegen, dass sich kein Wissenschaftler dem Vorwurf aussetzen will, er unterstütze mit seinen Studien eine Gemeinschaft, die von vielen Menschen als Sekte bezeichnet wird.

< Ich schon, wenngleich ich nicht behaupten würde, dass die Version von Tür zu Tür irgendwie lobenswerter wäre. Immerhin wird keine Wahrheit verkündet, sondern den Menschen eine Religion verkauft, ohne dabei das kleingedruckte aufzuzeigen.
Die Englischkurse sind ja nur Mittel zu Zweck. Niemand hat tatsächlich ein humanes Interesse daran, den Menschen Englisch beizubringen. Es geht nur um neue Mitgliedsanwärter. Und diese Intention ist meines Erachtens verwerflich. Von der angeblich einzig wahren Kirche auf Erden hätte ich mir eine diskretere und ehrlichere Methode zu verkündung der Wahrheit erwartet.

Dann sind wir doch beim Punkt. Du findest offenbar, generell verwerflich, dass die Kirche missioniert. Dann könnte ich das Argument, dass M in ihrer Missionsarbeit nicht ehrlich sind, weil sie nur etwas verkaufen wollen (was ich nicht so sehe), jetzt umdrehen und sagen, dir geht es gar nicht um die Methoden, sondern generell darum, dass die Kirche nicht missionieren sollte. Die Methoden dienen sozusagen nur als Vorwand.

Dass die Kirche keine Wahrheit verkündet, ist eine subjektive Feststellung von dir. Die darfst du auch machen. Aber es gibt eben auch Menschen, die das etwas anders sehen.

< Immerhin kann man aus dem Buchclub austreten, bei der HLT gestaltet sich so etwas schwieriger. Nur meinen Fall betrachtet, indem ich bereits drei Austrittschreiben an den Bischof geschrieben hatte, und niemals eine Antwort oder Reaktion erhielt.

Dann gehe ich davon aus, dass dieser Bischof auch noch einiges zu lernen hat.

Aber beim Buchclub musst du wahrscheinlich eine Kündigungsfrist einhalten und solange den Clubbeitrag bezahlen, auch wenn dich die Bücher nicht mehr interessieren. Und wenn du nicht bezahlst, wirst du betrieben (in Deutschland heisst es vermutlich Abmahnung oder so) und wenn nötig gepfändet.

Für den Mitgliederbeitrag der Kirche (Zehnten), hast du aber sicher nie eine Rechnung erhalten. Falls doch, wäre das tatsächlich ein Skandal.

< Ich habe mehrere Geschwister die auf Mission waren und daher bilde ich mir ein mir einen guten Überblick über diese "Missionsvorbereitung" gemacht zu haben. Es wird nicht vorrangig die Sprache gelernt, vielmehr wird Wert darauf gelegt, dass die Missionare Tricks erlernen, um den Menschen ihre Religion am schmackhaftesten vorzusetzen. Auf jede Frage eine passende Schriftstelle oder Prophetenzitat. Alle ungereimtheiten der Kirche, und es gibt ja reichlich, müssen gut ummantelt werden.
Warum nur hat es eine Religion nötig, ihren Anwärtern soviele Informationen vorzuenthalten?

Eine passende Schriftstelle auf Fragen oder Kritiken zu finden, ist doch völlig legitim. Im Endeffekt geht es ja auch um die Schriften bzw. ums Evangelium, das in den Schriften enthalten ist (unabhängig, ob man das als wahr oder falsch bezeichnet).

Die Wahrheit einer Lehre und das Verhalten von Mitgliedern oder Führern sind für mich zwei verschiedene Dinge, auch wenn ich zugebe, dass eine gute Lehre auch ein gewisses Mass an guten Früchten hervorbringen muss. Meines Erachtens trifft das aber auf die Kirche zu. Ob eine Frucht gut ist oder nicht, kann aber auch Geschmackssache sein.

< Vielleicht weil ihre Gemeinschaft sonst noch schneller schumpfen würde, als sie es ohnehin tut.

Ich glaube kaum, dass die Kirche viel mehr Mitglieder hätte, wenn sich die Geschichtlichkeit des BM objektiv beweisen liesse. Du siehst es ja bei mir, ich bin nicht aktiv, obwohl mich die Lehre überzeugt. Etwas als wahr anzuerkennen und dann auch danach zu handeln, sind meiner Meinung 2 paar verschiedene Schuhe. Das eine ist allenfalls Voraussetzung für das andere.

Die  Geschichtlichkeit der Bibel wird sicherlich von sehr vielen Menschen anerkannt. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie auch konsequent befolgen, was darin steht.

Lieber Gruss
Berni

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