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Seite erstellt am 29.3.24 um 9:58 Uhr
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Verfasser: svenx
Datum: Sonntag, den 15. März 2009, um 23:52 Uhr
Betrifft: Nimm nochmal Abstand von Allem

>Gerade in diesem Forum habe ich schon einige Kommentare gelesen, die sich sehr lächerlich über die Missionsarbeit der Kirche machen.
>Ich empfinde es aber auch als eine Art Missionsarbeit, wenn jemand viel Zeit damit verbringt, die Kirche in ein negatives Licht zu stellen. Meine Zeit wäre mir dafür jedenfalls zu schade, auch wenn ich von der Kirche enttäuscht wäre und zur Überzeugung gekommen wäre, dass ihre Lehren Betrug sind.

>Es ist für mich auch schwer nachzuvollziehen, dass sich so jemand wirklich von der Kirche gelöst hat, auch wenn ich das schon in diversen Beiträgen gelesen habe.

Das kommt drauf an, wie stark du unter der Kirche gelitten hast. Ich war ja selbst auf Mission und denke dass man die Menschen vor der Kirche HLT durchaus warnen sollte. Nicht so sehr deshalb um der LDS zu schaden, sondern um "die andere Seite" der Kirche zu zeigen, die im Propaganda-Material der HLT nicht zu finden ist. Wenn dann Menschen sich trotzdem entscheiden, HLT zu werden gehört das zur Religionsfreiheit. Es ist jedoch fahrlässig, wenn die Kirche das alleinige Informationsrecht zu ihrer Gemeinschaft hat. Also braucht es Menschen die das übernehmen.

>Mit 12 fing ich dann an zu rauchen, mit 13 die ersten Alkoholabstürze und mit 14 kiffte ich schon fast täglich und in die Kirche ging ich ab diesem Zeitpunkt gar nicht mehr. Später kam dann noch Kokain und die ersten Liebesbeziehungen dazu und ich neigte und neige generell zu einem exzessiven Lebenswandel. Leider musste ich schon bald feststellen, dass mein vermeintlich von Freiheit geprägter Lebenswandel genau das Gegenteil bewirkte. Ich bekam immer mehr Probleme mit meinem Umfeld, mein bis dahin so sprühendes Selbstvertrauen wurde immer schwächer, meine sportlichen Leistungen liessen nach und in der Schule gehörte ich bestenfalls noch zum Mittelfeld. Das machte mich etwas nachdenklich und ich fing dann mit etwa 17 Jahren an, das Buch Mormon zu lesen (ich hatte zuvor noch nie für mich allein im BM oder der Bibel gelesen).

Alle Jugendlichen, die aus einer strengen Erziehung, konservativen Familien oder auch strengen Religionen kommen (auch dem Islam) - irgendwann ausbrechen und sich nicht an die Regeln halten, haben ähnliche Erkenntnisse wie du. Das hat nicht mit dem Mormonismus zu tun..

>Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich am Anfang kaum ertragen konnte, was ich da las, doch allmählich fingen mich die Lehren der Kirche und Religion im allgemeinen sehr zu interessieren und ich erweiterte meine Studien auf die Bibel, auf Leitfäden der Kirche, auf diverse LDS Books und auch auf esotherische Bücher oder Bücher über positives denken. Dabei spürte ich oft einen tiefen inneren Frieden, den ich als äusserst angenehm und positiv empfand. Zudem hatte ich den Eindruck, dass meine innere Kraft zunahm.

>Obwohl ich wusste, dass es für mich schwierig bis unmöglich sein wird, nur schon die Grundsätze zu befolgen, konnte ich nicht wirklich etwas dagegen einwenden. Dadurch sah ich mich gezwungen, meine Einstellung zur Kirche grundlegend zu ändern ohne dass ich allerdings meinen Lebenswandel grundlegend geändert hätte. Mit etwa 22 Jahren ging ich sogar während etwa 2 Jahren wieder ab und zu in die Kirche und habe dabei nur positive Erfahrungen gemacht.

>Von meiner Drogensucht bin ich zwar nie richtig los gekommen. Und ob ich das Gebot der Keuschheit jemals halten kann, glaube ich auch nicht wirklich. Trotzdem bin ich der Meinung, dass mir die Lehren der Kirche und auch meine Familie (von denen die meisten noch aktiv sind) im Leben sehr geholfen haben. Deshalb habe ich eine sehr hohe Meinung der Kirche und an der Wahrheit des Buches Mormon zweifle ich keinen Moment.

Drogenabhängig zu werden ist etwas grundlegend anderes, als mit wechselnden Partnern Sex zu haben. Auch ist ein netter Abend mit Freunden und ein paar Gläsern Wein nicht das gleiche wie Alkoholiker zu sein. Nur weil du denkst, dass "die Gebote halten" dich nicht in diese missliche Lage gebracht hätten, machen sie noch lange nicht richtig für dein Leben!

Ich würde an deiner Stelle versuchen zu differenzieren. Deinen Freiheitsdrang oder deine Sucht wirst du nicht mit der Mormonenkirche und ihren Regeln nicht in den Griff bekommen. Wenn du Pech hast, führt das Ändern deines Lebens in Richtung Mormonentum zu Depressionen. Weil du DEIN Leben nicht führen kannst. Gehe Schritt für Schritt, vielleicht auch mit professioneller Hilfe die wichtigsten Baustellen an. Wenn du den Weg der Vervollkommnung bei der Mormonen gehen willst, wirst du scheitern, die legen die Latte unnötig hoch und machen dich fertig, weil sie an dein Gewissen appelieren. Das ist viel zu leicht manipulierbar! Auch die Welt da draussen und du selbst in dir hast Werte, die du nur leben musst. Dazu brauchst du dich nicht an ein elitäres und nicht existentes Priestertum anzulehnen.

Ich weiß ich bin mit meinen Aussagen etwas spekulativ, da ich dich nicht so gut kenne, aber geh nicht den einfachen Weg der Mormonenkirche, die stecken dich in einen Laufstall und deine Persönlichkeit wird verlümmern.

Lieben Gruß,
Sven

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