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der Beitrag:
Verfasser: Sappho
Datum: Donnerstag, den 5. Februar 2009, um 5:38 Uhr
Betrifft: Zur Bibel und den Christen....

...habe ich, gelinde gesagt, ein etwas "gespaltenes" Verhältnis, aber immer noch ein besseres, als zu den Mormonen!

> Wie könnt ihr es wagen, eine bereits seit rund zweihundert Jahren existierende Kirche, die auch einen Reformationsprozeß durchlaufen hat (nicht nur ihr Arroganten!), immer wieder zu diskreditieren?

Diese "Kirche" hat nicht aus sich heraus sich reformiert, sondern ist von außen dazu gezwungen worden.Nehmen wir z.B. einmal das Thema "Schwarze und Priestertum",  woraus ich hier aus meinem Manuskript zitiere:

Eine neue Offenbarung

In der Ausgabe der Deseret News vom 9. Juni 1978 fanden die überraschten LeserInnen eine Bekanntmachung der ersten Präsidentschaft, die für Aufsehen und Ärger sorgte, und in der die Mormonenkirche versuchte, ihr öffentlich stark beschädigtes Image wiederherzustellen.
Denn von diesem Zeitpunkt an, so der Tenor der „Offenbarung“, dürfte JEDES würdige männliche Kirchenmitglied das mormonische Priestertum erhalten.
Darin hieß es:

„...Wir haben uns lang und ernsthaft für diese unsere glaubenstreuen Brüder eingebracht, indem wir viele Stunden im oberen Raum des Tempels verbrachten und den Herrn demütig um göttliche Führung baten.
Er hat unsere Gebete erhört und durch Offenbarung bestätigt, dass der lange verheißene Tag gekommen ist, wann jeder treue, würdige Mann in der Kirche das heilige Priestertum haben kann, mit der Macht, göttliche Vollmacht auszuüben und sich mit seinen Lieben jeder Segnung zu erfreuen, die sich daraus ergießt, einschließlich der Segnungen des Tempels. Dementsprechend können alle würdigen, männlichen Mitglieder ungeachtet der Rasse oder Hautfarbe zum Priestertum ordiniert werden.“
(Deseret News, 9. Juni 1978, Seite 1A) Zitatquelle: http://www.negerundpriestertum.de.tl/PR-Ae-SIDENT-KIMBALL-GIBT-EINE-NEUE-%26%238222%3BOFFENBARUNG%26%238220%3B--Ue-BER-DIE-SCHWARZEN.htm

Bevor diese Erklärung erschien, gab es jedoch einige Dinge, die vorher geschahen.
So wollte die Mormonenkirche dieses Verbot des Priestertums für Schwarze ursprünglich nicht ändern, wie N. Eldon Tanner, später Ratgeber unter Spencer W.Kimball sagte:

„Während der gesamten Geschichte der ursprünglichen, christlichen Kirche, trug der Neger nie das Priestertum. Es gibt wirklich nichts, das wir tun können, um dies zu ändern. Es ist ein Gesetz Gottes.’“ (Seattle Magazine, Dezember 1967, S. 60) Zitatquelle: http://negerundpriestertum.de.tl/BRIGHAM-YOUNG-FALSCH-INTERPRETIERT.htm

Was also führte zu einem Umschwenken der mormonischen Kirchenpolitik?
Mehrere Ereignisse, die die Kirche in ein schlechtes Licht rückten, sowie innerkirchliche Probleme, die wegen der „Schwarzendoktrin“ entstanden waren.
Am 18.Juni 1974 berichtete die Salt Lake Tribune von einem 12 jährigem Jungen, dem es verweigert wurde in einer mormonischen Pfadfindergruppe der Senior-Spähtruppführerschaft zu sein, weil er ein Farbiger war. Begründet wurde das von Seiten der Mormonen damit, das ein Führer Kollegiumspräsident der Diakone sein muß, und da der Junge das Priestertum nicht tragen darf, könnte er auch kein Spähtruppführer werden.
Daraufhin legte sowohl die NAACP (eine Bürgerrechtsorganisation für Farbige) als auch die Organisation der Pfadfinder Amerikas sich mit der Mormonenführung an.
Dazu die Salt Lake Tribune vom 3. August 1974:

„Kurz bevor Pfadfinderbeamte am Freitagmorgen wegen der Anklage der Diskriminierung vor dem Bundesgericht erschienen, brachte die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine Änderung der Politik heraus, die schwarzen Jugendlichen erlauben wird, Senior-Spähtruppführer zu werden, eine Position, die bisher für weiße HLT-Jugendliche in Pfadfindergruppen vorbehalten war, die von der Kirche gefördert wurden... Ein HLT-Kirchensprecher sagte Freitag, dass unter den ’Richtlinien, die in der Erklärung dargelegt sind, auch andere junge Männer, die nicht Präsident eines Diakon-Kollegiums sind, (jetzt) Senior-Spähtruppführer werden können, wenn sie besser dazu geeignet sind.’“ Zitatquelle: http://www.negerundpriestertum.de.tl/BESSER-SP-Ae-T-ALS-NIE.htm
(...)

„Da sie an ’fortlaufende Offenbarung’ glauben, haben Mormonen einen Mechanismus, der sie in die Lage versetzt, frühere Positionen umzukehren, ohne die vergangenen zu verwerfen... Dass die Kirche solch einen Mechanismus in Anspruch nehmen wird, um die Rassenfrage zu lösen, ist nicht zu unwahrscheinlich... diese Vorgehensweise hat einen ernsthaften Nachteil. Es ist die Neigung, die Fehler der Vergangenheit nicht einzugestehen. Während Offenbarung dazu benutzt werden könnte, um eine neue Rassenpolitik zu legitimieren und das Mormonenverhältnis zum schwarzen Volk neu zu definieren, könnten die Mormonen immer noch nicht gewillt sein, den Rassismus zu verdammen, in den sie in der Vergangenheit verstrickt waren. Sie könnten dazu geneigt sein, zu argumentieren, dass Mormonen in früheren Perioden unter einem anderen Auftrag standen als der eine, der sie jetzt bindet. Dies unterstellt offensichtlich, dass sich die Kirche nie irrt. Somit kann eine Änderung durch die Idee der fortlaufenden Offenbarung kommen, aber die rassistischen Aspekte der Mormonengeschichte werden nicht zwangsläufig verdammt.“ (The Journal of Religious Thought, Herbst-Winter 1973, S. 57-58) Zitatquelle:  http://negerundpriestertum.de.tl/DIE-NEUE-OFFENBARUNG-WEICHT-DEM-EIGENTLICHEN-PROBLEM-AUS.htm

Und genau das taten die Kirchenführer der Mormonen: Sie benutzten das Mittel der Offenbarung, um dem eigenen Rassismus aus dem Weg zu gehen, auch denen, die in ihren Heiligen Schriften, etwa im Buch Mormon oder der Köstlichen Perle, zu finden waren. Sie reagierten nicht wie von Gott berufene Apostel und Propheten, sondern wie eine Kaste von Managern, die versucht, Schaden von ihrer Firma abzuwenden, und, weil es nicht anders geht, auch zu Zugeständnissen widerwillig bereit ist. An ihrem Denken hatte sich jedoch nichts geändert.
Die früher für alle Ewigkeit geltende Regel, die Farbigen bis 1978 das Priestertum verbot, ist eng mit der Lehre der Präexistenz verbunden. Erinnern sie sich, dass die Mormonenführer immer wieder betonten, das Farbige minderwertiger wären, dass sie im Vorherdasein (Präexistenz) nicht eindeutig auf der Seite von Christus standen, und sie deshalb mit dem „Fluch der schwarzen Haut“ gestraft wurden?Sollten Mormonen nun weiter glauben, dass Farbige in der Präexistenz nicht rechtschaffen genug waren?
Und was sagt man einen Afroamerikaner, der sich vor der „Offenbarung“ bei den Mormonen taufen ließ, und als „unwürdig“ für das Priestertum angesehen wurde, nach der „Offenbarung dieses aber plötzlich war?
Nun haben die Mormonen das Verbot des Priestertums für Farbige aufgehoben.
Wird die Mormonenkirche auch ihre Lehren aufgeben, nach denen Farbige im Buch Mormon als „mit einem Fluch beladen“ bezeichnet werden? Oder, dass Farbige in der Präexistenz nicht treu waren, und in der celestialen Herrlichkeit (der höchsten Stufe in der mormonischen Vorstellung von einem Leben bei Gott) nur die Diener ihrer weißen Herren sein werden?
Wenn die Führung der Mormonen es unterlässt, sich mit dem eigenen theologisch begründeten Rassismus auseinanderzusetzen, und klare Aussagen auch bezüglich der anderen Lehren versäumt zu tätigen, werden viele Mormonen weiter daran glauben, das Farbige minderwertiger als Weiße sind, und der Rassismus in der Mormonenkirche wird neue Blüten bilden.
Der damalige Präsident der Mormonen, Spencer W. Kimball, war, wie seine Nachfolger, nicht bereit, in der Öffentlichkeit irgendwelche Fehler zuzugeben, um den Eindruck der Unfehlbarkeit und der „göttlichen Offenbarung“ aufrecht zu erhalten.
Es hat den Anschein, als ob es die Mormonenführer waren, die Farbige Mitglieder und Menschen unter einem angeblichen „Fluch“ festhielten, und dickköpfig daran festhielten, und alle mit Exkommunikation bedroht, die eine andere Meinung als die „Stellvertreter Gottes“ hatten. Erst, als sie „mit dem Rücken zur Wand“ standen, und ein riesiger Imageschaden drohte, lenkte die „einzig wahre Kirche“ (so ihre Selbstbezeichnung) ein.Vor der „Offenbarung“ traten Menschen wegen dem Rassismus der Mormonen aus, und danach traten Mormonen aus, weil diese „Offenbarung“ ihnen zu liberal erschien. (Ende meines Zitats)

> Ihr seid wohl die besseren Christen? Die Elite? Wahrlich, ihr seid meilenweit davon entfernt!

Nein, das sind die Mormonen!!!;-):-)
Kleiner Scherz am Rande, muß auch mal sein!
Aber egal, ob sich Mormonen oder Christen als Elite oder "bessere" Christen sehen, fakten werden IMMER fakten bleiben, und, wie manfred so treffend formulierte,steckt alle Kirchen in einen Sack und haut drauf, ihr trifft IMMER den Richtigen!

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