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Verfasser: Gipfelstürmer Datum: Dienstag, den 3. Februar 2009, um 18:51 Uhr Betrifft: Absolute Wahrheit und Stellenwert der Bibel
Lieber Björn,
vielen Dank für Deine Antwort. Was Deine Bemerkungen über absolute Wahrheiten angeht, so hast Du mich weitgehend überzeugt. Es gibt wohl tatsächlich viele glaubensbezogene Aussagen, die entweder richtig oder falsch sein müssen. Ãberträgt man dieses Denken jedoch auf individuelle Lebensentscheidungen von Menschen und mögliche Eingebungen, welche die betreffenden Personen hierbei beeinflusst haben, so bin ich nach wie vor zurückhaltend. Meine Erlebnisse mit Gott und mein Glaube an Jesus sind mir sehr wertvoll. Viele meiner spirituellen Erfahrungen innerhalb der HLT-Kirche haben in mir ein Bedürfnis wachsen lassen, mein Leben nach Christus auszurichten. Du hast ebenfalls spirituelle Erfahrungen gemacht und orientierst Dich auch an Jesus. Trotzdem unterscheiden sich unsere Ãberzeugungen in einigen Punkten. HeiÃt das, dass einer von uns spinnt, unehrlich ist, vom Teufel beeinflusst wurde o.ä.? Diese Frage würde ich ganz klar verneinen. Ich kenne sehr viele Menschen auÃerhalb meiner eigenen Glaubensgemeinschaft, die meinem Eindruck nach aus vollstem Herzen versuchen, ein gottgefälliges Leben zu führen. Für sie empfinde ich Bewunderung und ich weigere mich, den von ihnen eingeschlagenen Pfad als Holzweg zu bezeichnen oder die betreffenden Personen der Lüge zu bezichtigen. In diesem Zusammenhang kann es meiner Meinung nach also gewissermaÃen mehrere Wahrheiten geben. Es ist möglich, dass Menschen unterschiedliche Ãberzeugungen hegen und hierbei jeweils von Gott beeinflusst werden. Zu diesen in diesem Denken liegenden (vermeintlichen) Ungereimtheiten passt vielleicht die Schriftstelle in Jesaja 55: 8.
Was unsere Auffassungen im Hinblick auf das Verhältnis zwischen dem Zeugnis des Heiligen Geistes und der Bibel angeht, unterscheiden wir uns. Du bist der Ansicht, dass der â⦠biblische Rahmen ⦠allein den Inhalt der Lehre bestimmen darf.â Ich bin der Meinung, dass sich die Bibel selbst einen solchen Stellenwert nicht zuweist. Kürzlich habe ich das Neue Testament in der Elberfelder Bibel gelesen. Die ersten Apostel wussten sehr viel mehr über Jesus als Du und ich. Er gab ihnen sogar die Vollmacht, in Seinem Namen zu handeln. Die Apostel initiierten laut der Bibel eine Struktur unter den ersten Christen, die an mehreren Stellen skizziert wird: âIhr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein istâ (Epheser 2: 20). âUnd die einen hat Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens als Apostel, zweitens (andere) als Propheten â¦â (1. Korinther 12: 28). Meinem Eindruck nach ist diese Struktur nicht als Rohrkrepierer eingeführt worden. Denn bis wann sollte sie ihre Funktion erfüllen? â⦠bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes â¦â (Epheser 4: 13). Das hört sich für mich nicht so an, als ob es sich hierbei um eine kurzfristige Angelegenheit handeln sollte. Ich lese in der Bibel von den frühen Christen, deren Glauben von dem der Juden abwich. Sie hatten gar keine Bibel mit dem Evangelium Jesu, die den Inhalt ihrer Lehre bestimmen konnte. Trotzdem waren sie zweifellos Christen. Nirgends im gesamten Neuen Testament ist mir auch nur eine einzige Stelle aufgefallen, in der es sinngemäà heiÃt: âLasst uns eine Bibel zusammenstellen, damit wir die Struktur aus Aposteln und Propheten nicht mehr brauchen.â Ich bin also absolut der Meinung, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Allerdings sehe ich innerhalb der Bibel keine überzeugenden Hinweise darauf, dass nur sie allein das Maà aller Dinge ist â im Gegenteil. Es finden sich nicht einmal Indizien dafür, dass die Autoren der verschiedenen Bücher der Auffassung waren, sie würden gerade einen Beitrag verfassen, der sehr viel später Teil eines einzigen Gesamtwerkes werden sollte.
Viele GrüÃe
Gipfelstürmer