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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Mittwoch, den 21. Januar 2009, um 22:26 Uhr
Betrifft: Mal den Kindesmissbrauch beiseite gelassen

Warum Menschen Hilfe brauchen, wenn sie die Kirche verlassen.

- Weil sie feststellen, dass die mormonischen Ansprüche "einzig-wahre Kirche" zu sein, den eigenen Beobachtungen der Wirklichkeit nicht standhalten.
- Weil sie HLT in der x-ten Generation sind und ihr soziales und familiäres Umfeld Richtig und Falsch und ihre Zuneigung zu ihnen am Stand in der Kirche fest machen.
- Weil sie Ehepartner haben, die die Kirche mehr lieben als sie
- Weil sie Kinder haben, die "I hope they call me on a mission" und "Folgt dem Propheten, folgt dem Propheten" singen und jeden Abend im Buch Mormon lesen und angeblich "wissen, dass diese Kirche wahr ist" und die ihren Vater oder ihre Mutter für Irregeleitete und Abgefallene halten um die man "besorgt" sein muss.
- Weil sie Schwul sind, aber ihr "Zeugnis" nicht los werden und an diesem Konflikt zerbrechen.
- Weil sie 20, 30, 40 oder 50 Jahre aktivste HLT waren und sich ihre eigene Borniertheit in dieser Zeit nicht vergeben können, den herablassenden Umgang mit verlorenen Freunden und Verwandten, die religionsmotivierten Entscheidungen fernab des eigenen Herzens, die verlorene Zeit.
- Weil sie selber Opfer von Menschen in der Kirche wurden, die sie herablassend und geringschätzend behandelt haben und die erkannt haben, dass dieses Verhalten einen Grund hat und Methode.
- Weil sie an den borenden nie-enden wollenden Schuldgefühlen leiden.
- Weil sie wichtige Entscheidungen in ihrem Leben auf Gefühlen basiert getroffen haben und nicht auf ihrem Verstand, und weil diese Gefühle sie betrogen haben und sie einen grossen Preis zahlen mussten.
- Weil sie aufgewacht sind und entsetzt sind darüber, dass das Buch Mormon nur eine Fiktion ist, nur ein wie auch immer inspiriertes oder inspirierendes Produkt von einigen Amerikanern des 19. Jahrhunderts und dass wesentliche Dinge der Kirchengeschichte so nie geschehen sind. Sie können nicht verstehen, wie eine Sache, die für sie so offensichtlich falsch ist, so eine Macht über die Herzen der Menschen bekommen kann.
- Weil sie die Mitglieder lieben und für sie da sein wollen aber einfach nicht glauben können, was sie lehren.
- Weil sie diese Angst, diesen ewigen Wurm, nicht los werden "was ist, wenn sie doch wahr ist? was ist, wenn sie doch wahr ist? was ist, wenn sie doch wahr ist? was ist, w..."
- weil ihnen das mormonische Korsett einfach zu eng ist und sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
- weil sie das Gefühl haben, nicht völlig Frau sein zu können, nicht völlig Schwarz, nicht völlig "ICH" und sie nicht verstehen, was mit ihnen nicht stimmt.
- weil sie auf der Suche nach der Wahrheit waren und dafür von den Kirchenführern fertig gemacht wurden, als sie gewagt hatten, darüber zu sprechen oder zu schreiben.
- weil sie einfach nicht gut genug waren.

Darum kommen manche Menschen hier her und in andere Foren, um Antworten zu finden.

Du sagst:
> Es tut mir leid, dass es wohl einigen notwendig erscheint, sich gegen die Kirche zu organisieren, bzw. Hilfe anzubieten für Aussteiger.

Seit der gestrigen Amtseinführung des US amerikanischen Präsidenten wissen wir ja: "that your people will judge you by what you can build up and not by what you destroy".

Hier versuchen sich manche Menschen wieder aufzubauen. Sie sind auf die eine oder andere Art und Weise unter die Räder der mormonischen "Werkegerechtigkeit" gekommen. Sie standen unter dem Gesetz und sind an diesem Gesetz gescheitert, weil es zum Teil auch haltlos und "selbst-gerecht" war (Bsp. keinen Schwarzen Tee trinken oder ein Freitag-abend Bier mit den Kollegen usw.).
Oder sie zelebrieren ein neues Leben, ausserhalb von Selbst-Gericht. Sie wollen lernen, die Fenster aufzumachen und frische Luft und Licht hinein zu lassen. Sie wissen, der Mief muss raus, aber sie wissen nicht, wie.

In einem anderen Beitrag sagst Du zu einigen Missverhältnissen "Sowas lehrt die Kirche nicht".
Sie sagt es nicht. Aber sie schafft Bedingungen, die solch ein Verhalten begünstigen. Sie schafft ein religiöses Klima, dass gegen die Symptome (Pornographie, Gewalt in der Familie, Rauschmittelmissbrauch usw.) gerichtet ist, aber nur langsam beginnt, etwas gegen die Ursachen eines solchen Verhaltens zu tun (innere Lehre, burn-out, Zwänge, Gesetzlichkeit usw.).
Du kannst die Gemeinschaft der Mitglieder und ihre Führer nicht voneinander trennen. Das beliebte Argument, die Kirche ist perfekt aber die Mitglieder sind es nicht. Oder, die Kirche lehrt das nicht, das tun nur einzelne Mitglieder. Dieses Argument solltest Du mal hinterfragen, finde ich.

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