Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 83 von 93 Beiträgen.
Seite erstellt am 19.4.24 um 12:45 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Trzoska
Datum: Mittwoch, den 19. November 2008, um 2:28 Uhr
Betrifft: Was die alle so schreiben...

Erwin Rousselle schrieb, wie er Lao-Tse verstanden hat. Lao-Tse schrieb, wie er das Tao verstanden hat. Und viele diskutieren über die unzulänglichen Worte, die versuchen, etwas Unbeschreibliches zu umschreiben. Und was sagt uns die eigene Erkenntnis? Ich schrieb, wie ich versucht habe es zu umschreiben, aber den Nagel triff man nie auf den Kopf. Selbst, wenn man sich im Tao stehend wähnt, ist man noch lange nicht da, und wird es nie erreichen, weil das Tao kein endlicher Platz ist, sondern ein Platz, der ein Weg ist. Es geht nicht darum, etwas von anderen zu übernehmen, sondern zu lernen, selbst zu sehen. Es geht nicht darum, einem Guru zu folgen und ihm nachzuplappern, sondern selbst zu erkennen, und auch Selbst zu sein, keine Imitation.
>Dies haben schon Victor von Strauss und Alfred Forke in ihrer Geschichte der chinesischen Philosophie erkannt und Dau als persönliche Gottheit bewertet.<
In diesem Satz kommt es wieder zum Ausdruck, dass Menschen meinen, die Wahrheit darin finden zu können, indem sie die Worte eines "Weisen" auseinanderpflücken und analysieren usw. Das Tao (oder Dau) ist nur ein von Lao-Tse (oder Vorgängern) neugeschaffenes Wort für etwas, wofür es kein Wort gibt, und dass man nicht beschreiben kann; aber schon kommen einige "kluge" Menschen" daher und machen was anderes daraus, wie etwa eine persönliche Gottheit. Dann kommt der nächste Schritt, und das Tao bekommt noch ein Geschlecht aufgedrückt. Bald wird man ihm ein Gesicht geben und Bildnisse und Figuren schaffen, die man anbeten und denen man Kränze umhängen kann, und schon sind wir wieder an der dekanten Stufe der Religionen angekommen, die den Blick nach außen anstatt nach innen wenden. Ähnliches ist dem Buddhismus passiert. Man hat aus dem simplen Wahrheitsfindungsweg ein Brimbramborium und Götzenkult gemacht. Im Christentum kommt dieser Trend am ehesten in den katholischen und orthodoxen Großkirchen zum Ausdruck - Pomp, Kult und Pfaffentrug. Im Hinduismus kann ich einige gute Ansätze im Ursprung, in der ursprünglichen Lehre erkennen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gott wie Krshna ein so verrücktes Kastensystem ins Leben gerufen hat, so dass wir als "Unberührbare" bei guter Lebensführung vielleicht die Chance bekommen, in der untersten Kaste (Bettler, Diebe usw.) in Indien (wohl das verheißene Land der Auserwählten) wiedergeboren zu werden.
Ich bin mir sicher, dass du mich verstehst.;-)

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de