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Verfasser: ThePassenger Datum: Montag, den 17. November 2008, um 21:27 Uhr Betrifft: "beinahe"
Glaube und Verstand schlieÃen sich nicht aus - im Gegenteil: unser Verstand ermöglicht uns erst den Glauben, und er soll uns noch zu vielen Einsichten führen.
Eines Morgens dankte ich Gott in einem intensiven Gebet. Tags zuvor fuhr ich als Begleiter ("Zweiter Mann") auf der Barkasse meines Schwagers mit, und es war Sylvester, und es war eine Nachtfahrt durch den hamburger Hafen, und eine zahlreiche Gesellschaft junger Leute hatte die Barkasse gebucht. Es war eine nächtliche Sylvesterfahrt mit der Barkasse auf der Elbe und den weitverzweigten Hafenkanälen.
Beim Ablegen der Barkasse stand ich als "Zweiter" noch auf dem Pylon (Landungsbrücken) und wollte das Tau, mit dem die Barkasse vorne festgemacht war, sorgfältig zusammenlegen, damit es nicht ins Wasser fiel (es wäre dann sofort gefroren und unbrauchbar gewesen). Mit einem Bein stand ich auf der Pylonkante, mit dem anderen auf dem schmalen Gehsteg, der eine Barkasse umgibt. Ich merkte nicht, daà der Bug der Barkasse langsam abdriftete (sie war am Heck noch vertäut), und meine Beine sich langsam immer mehr spreizten (hört sich witzig an, ist aber so gewesen), und dies immer schneller, bis ein kritischer Punkt erreicht war. Von einer anderen Barkasse ertönten Warnrufe:: "Pass opp, hold di fest!"
Im Bruchteil einer Sekunde muÃte ich entscheiden: StoÃe ich mich von der Barkasse ab zurück ans "rettende" Ufer, oder vom "rettenden" Ufer in Richtung Barkasse!
Mein Verstand half mir, und ich stieà mich natürlich vom Ufer ab, denn sonst wäre der Energieverlust zu groà gewesen, da sich ja die Barkasse von mir wegbewegte! Mit Sicherheit wäre ich ins Hafenbecken gefallen und wahrscheinlich untergegangen wie ein Stein (im eises-eiseskalten Wasser in jenem recht kalten Winter). So gelangte ich gerade noch auf den Barkassensteg und tastete nach dem Geländer. Ganz "cool " ging ich dann nach hinten (mich ziemlich gut festhaltend), machte die Barkasse hinten los, und die Fahrt begann.
Am nächsten Morgen wurde ich mir der Gefahr bewuÃt, in der ich mich befunden hatte. Ja, ich dankte Gott für meinen Verstand, der mich gerettet hatte, für die Schulbildung, für den Physikunterricht, der mich zur richtigen Entscheidung veranlaÃte. Und gleichsam erkannte ich auch, was Gott mir noch sagen wollte: nämlich daà das "rettende" Ufer ein groÃer Irrtum sein kann, und daà wir unseren Verstand benutzen sollen wie auch unsere Intuitionen, denn beides ist uns von IHM gegeben.