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Verfasser: ThePassenger
Datum: Sonntag, den 16. November 2008, um 14:53 Uhr
Betrifft: The Creator

Also, gestern war ich in der Wikipedia und habe mal wieder über die Dreifaltigkeit gelesen: zum Glück hat man sich ja in ferner Vergangenheit festgelegt, und dabei ist es dann geblieben. Gott blieb Gott mit seinen inhaltlichen Komponenten Vater - Sohn - Heiliger Geist,  wobei der Vater nicht der Sohn, der Sohn nicht der Heilige Geist, der Heilige Geist nicht der Vater und der Sohn auch nicht der Vater war, aber sie zusammen die eine Gottheit bildeten.

Die Mormonen haben dieses harmonische Bild Gottes wieder zu Fall gebracht. Gott ist alleine Gott, der Sohn ist sein Sohn, und der Heilige Geist ist ein reines Geistwesen, das die Menschen beseelen kann und für Gott empfänglich macht. Ach so: in der Beschreibung Gottes und dessen Sohnes gehen sie noch weiter: Er hat einen physischen Körper, sein (guter) Sohn auch, und sein zweiter, abgefallener Sohn leider nicht, wodurch er dazu verdammt bleibt, mit seiner Dämonenheerschar als Geistwesen gegen den Vater und dessen Geschöpfe zu agieren.

Ich fürchte, daß die Christenheit sich in der Frage dieser Trinitätsauffassung und Personifizierung Gottes festgefahren hat. Die Mormonen haben sich davon wieder zu befreien versucht, dies aber nicht radikal genug, da sie im Christentum verankert waren und es bis heute geblieben sind.

Für mich stellt Gott doch eher ein "Geistwesen" dar (für die Indianer war er der "Große Geist"), nämlich ein in einer höherdimensionalisierten Wirklichkeit existierendes bewußtes Sein, welches mit uns (gleichsam selbst-bewußten und gottsuchenden) biologischen Lebensformen in einer gewissen Verbindung zu stehen vermag. (Ãœbrigens hätte die Existenz in einer höher dimensionierten Wirklichkeit gewisse Vorteile: die Bewegungsfreiheit wäre im Vergleich zu unserer vierdimensionalen Raumzeit unvergleichlich höher, also in Bezug auf "Vergangenheit" und "Zukunft",  "auf Dinge tun zur gleichen Zeit" usw. ) In unserer Erscheinungsform könnten wir nicht in solch einem "Supra-Universum" existieren - wir sind für vierdimensionale Raumzeitverhältnisse ausgelegt, und zudem für die auf unserem Planeten herrschenden Bedingungen. (Beim Verlassen unserer Atmosphäre vermissen wir ganz schnell den Sauerstoff, und unser Blut fängt wegen des Unterdrucks an zu kochen, und überhaupt nehmen wir dann eine unschöne Gestalt an: ja, wir sind wirklich ziemlich untauglich.)

Und was ist überhaupt von der "Schöpfungsgeschichte" zu halten, mit der die Bibel beginnt? Also, sie entspricht wohl einem wissenschaftlichen Kenntnisstand von vor einigen tausend Jahren. Wenn sie sich doch nicht nur auf die Erde bezöge, sonder auf das Universum (Am Anfang war das Licht  ((des "Urknalls")) und es folgte ...): das wäre göttlich inspiriert gewesen! Geologische, evolutionstheoretische und anthropologische Erkenntnisse zu ignorieren und bei der Behauptung zu bleiben, die Erde sei nur einige Millionen Jahre alt, und dann auch noch gemeinsame "Fußspuren" von Menschen und Dinosauriern zu suchen, um somit einen "finalen Beweis" für die Richtigkeit dieser Schöpfungsgeschichte zu finden, halte ich bereits für derart bedenklich, daß ich bei den sog. Kreationalisten  bereits krankhafte Züge unterstelle.

Also, bevor man das BOM verächtlich macht, sollte man doch erst einmal einige Seiten aus der Bibel entfernen (wer weiß, wieviel übrig bliebe?). Aber das wäre ein anderes Thema...

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