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Verfasser: ThePassenger Datum: Sonntag, den 16. November 2008, um 2:08 Uhr Betrifft: Der metaphysische Gott
Ein wirklich bemerkenswerter Beitrag, interessant zu lesen.
Was wissen wir über das Universum? Schon recht viel, denn die Kosmologie hat bereits vieles erforscht. Was wissen wir über die Materie? Auch schon einiges, denn die Quantenforschung schreitet voran. Gravitation, Elektromagnetismus, die Kernbindungskraft, Lichtgeschwindigkeit, Masse und Energie, die Dunkle Materie und das geheimnisvolle Auseinanderdriften des Universums usw.: es offenbart sich in der Grundlagenforschung immer mehr, und das Ende (etwa in Form einer allumfassenden Theorie der Natur, also die Vereinheitlichung der Quantenphysik mit der Relativitätstheorie usw.) ist auÃer Sicht.
Zum Wesen Gottes hat sich uns vergleichsweise wenig offenbart. Jedenfalls kam von der mormonischen Seite her doch zumindest einmal etwas gänzlich Neues, nämlich , daà Gott über einen physischen Körper verfügen soll. Auch erinnere ich mich daran, wie J.S. in "Lehre und Bündnisse" davon sprach, daà es so etwas wie unstoffliche Materie nicht gäbe, daà aller Geist Materie sei, aber feiner und reiner, und nur mit reineren Augen erkennbar.
Was auch immer er damit gemeint haben mag: mich beschäftigt seit Neuestem die Frage, wie sich Gott uns gegenüber offenbart oder darstellt , uns in unserer Erkenntniswelt. Wenn Gott so mächtig und gütig ist (The Allmighty), wie im Christentum dargelegt, frage ich mich, warum die Einen leiden, die Anderen nicht, warum es furchtbare Dinge gibt, und Gott sie geschehen läÃt? (extrem furchtbare Dinge). Warum, denn er könnte dies doch im Zuge seiner Allmacht verhindern. Diese Frage ist gewià nicht neu, aber eine zufriedenstellende Antwort habe ich bis jetzt nicht gefunden, auÃer, man würde die Allmacht Gottes in Frage stellen oder sogar dessen Existenz.
Das Christentum stellt sich für mich in zunehmendem MaÃe als eine auf einen zum "Sohn Gottes" erhobenen jüdischen Wanderprediger fokussierte "Erlösungslehre" dar, die das Wesen Gottes in den Hintergrund gedrängt hat. So ist mein Gefühl. Das Mormonentum hat sich aus meiner Sicht wieder mehr Gott an sich zugewandt ("seinen Willen ergründen und danach leben") und gleichsam versucht, von der rein metaphysischen Sichtweise in Bezug auf Gott abzukommen und ihn somit aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.