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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Freitag, den 31. Oktober 2008, um 16:27 Uhr
Betrifft: Über den Wolf und die sieben Geißlein

Hallo Shana,

nach all dem, was ich über Robert Millet und seine Beziehungen zu Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen mitbekommen habe, sind die bisherigen Angebote zum Dialog weniger von ihm, sondern mehr von anderer Seite ausgegangen (sie stehen also öfter vor seiner Tür als er vor ihrer, um das Beispiel von dem Wolf und den sieben Geißlein aufzugreifen). Hast Du in dieser Hinsicht Informationen, die einen anderen Eindruck nahe legen? Viele „nicht-mormonische“ Christen in Utah, die sich die Mühe gemacht haben, sich ernsthaft und vorurteilsfrei mit den Glaubensgrundsätzen der HLT-Kirche zu beschäftigen und mit deren Mitgliedern respektvoll zu reden, haben ihre Einstellungen deutlich geändert. Die „Standing Together Ministries“ (www.standingtogether.org) sind ein Ausdruck dieses neuen Miteinanders. Es gibt natürlich immer noch genügend Menschen in Utah und in der ganzen Welt, welche die Mitglieder der HLT-Kirche hassen wie die Pest, ihnen kollektiv unlautere Motive unterstellen und verschiedenen Verschwörungstheorien anhängen. Für viele Interessierte wird es jedoch offenbar zunehmend schwerer, sich mit Mitgliedern der HLT-Kirche auf eine möglichst unvoreingenommene Art auszutauschen und dabei ihre These von den Mormonen als „kreidefressende Wölfe“ aufrechtzuerhalten. Ich finde das toll und freue mich sehr über diese Tendenz.

Genauso würde ich mich freuen, wenn es mehr verständnisvollen Austausch zwischen Mormonen und Ex-Mormonen gäbe. Ich weiß von Robert Millet, dass er vor nicht allzu langer Zeit ein Symposium für seine Kollegen an der BYU organisiert hatte, auf dem ein Ex-Mitglied über die Beweggründe seines Austritts sprechen sollte. Leider wurde die Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Wir sind wohl noch nicht so weit. Es wäre schön, wenn wir als HLT-Kirche in dieser Hinsicht insgesamt offener werden würden. Derartige Dialoge halte ich für sehr wichtig. Ich habe z. B. durch die Diskussionen in diesem Forum bislang Einiges dazu gelernt und hoffentlich ein besseres Verständnis für die „Gegenseite“ entwickelt. Viele historische Begebenheiten und viele Aussagen früherer Kirchenführer sind schon schwer zu schlucken und ich kann verstehen, dass man davon abgestoßen wird. Auch läuft in den örtlichen Gemeinden Vieles schief. Beim Lesen einiger Beiträge in diesem Forum und andernorts konnte ich mich allerdings nicht des Eindrucks erwehren, dass einige Ex-Mitglieder unheimlich viel Groll gegen die HLT-Kirche hegen und verbitterter sind, als es ihnen selbst gut tut. Ich finde es völlig okay, wenn jemand kein Mormone mehr sein will. Aber ich finde es schade, wenn er unter diese Episode seines Lebens keinen Schlussstrich ziehen kann und seine kostbare Lebenszeit in Verbitterung verbringt. Wir müssen als HLT-Kirche dazu beitragen, dass Menschen unsere Glaubensgemeinschaft noch öfter als bisher auch im Guten verlassen können. Dazu ist ein Dialog mit Ex-Mitgliedern dringend notwendig. Das sind jedenfalls meine Gedanken.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

P.S.: Die (offenbar zusammengeschnittenen) Äußerungen von Robert Millet in dem Video, zu dem Du den Link angegeben hast, fand ich recht unspektakulär. Hätte er denn sagen sollen, dass seine Religion weniger Wahrheiten zu bieten hat als andere Glaubensrichtungen? Das wäre doch komisch gewesen. Andere Konfessionen treten ja auch eher selbstbewusst auf. Dialogbereit zu sein heißt im Übrigen ja auch nicht, die eigenen Überzeugungen verwässern zu müssen.

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