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der Beitrag:
Verfasser: bjoerny
Datum: Mittwoch, den 29. Oktober 2008, um 15:27 Uhr
Betrifft: Ãœbereinstimmungen und Unterschiede

> Vielleicht glaube ich an einige „falsche“ Dinge. Aber viel wesentlicher als die Details verschiedener Überzeugungen ist meiner Meinung nach das persönliche Verhältnis zu Jesus Christus.

Ja, der Auffassung bin ich ebenfalls. So ist mir zum Beispiel durchaus bewusst, dass die Reformatoren keineswegs eine vollkommene Erkenntnis der biblischen Wahrheit hatten – Luther lehrte beispielsweise die Säuglingstaufe. Trotzdem zweifle ich nicht daran, dass die Reformatoren zu denen gehören, die Gott als Seine treuen Diener in einer geistlich finsteren Welt gebrauchte, um das Licht der Wahrheit stärker als zuvor durchbrechen zu lassen. Unterschiedliche Auffassungen sind nicht schlimm, solange ein jeder seine Auffassung biblisch begründen kann und der Glaube auf Jesus Christus als Zentrum ausgerichtet ist.

> Ãœber diese Beziehung kann nur Gott selbst urteilen, denn nur Er kennt die Herzen der Menschen.

Darum steht geschrieben: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“ (Matthäus 7, 1. 2). Kein Mensch hat das Recht, einen anderen aufgrund seiner Glaubensüberzeugung oder Weltanschauung zu verdammen. Keiner ist besser vor Gott, weil er im Gegensatz zu einem anderen das Richtige tut, sondern man wird besser vor Gott, indem man die Gerechtigkeit Christi für sich persönlich in Anspruch nimmt. Die Gerechtigkeit, die rettet, ist eine zugerechnete Gerechtigkeit – sie ist nicht unser eigenes Werk.

> Und auch wenn Ihr Euch in verschiedenen mehr oder weniger wesentlichen Fragen uneins seid, so bekennt Ihr Euch dennoch zum selben Jesus. Deine Missionare im Besonderen und die Mitglieder der HLT-Kirche im Allgemeinen glauben nicht an einen Jesus, der in Amerika geboren wurde, der keine Wunder vollbrachte, der keine ewigen Wahrheiten lehrte, der nicht am Kreuz für die Sünden der Welt starb und der sich noch immer in seinem Grab befindet. Sie glauben vielmehr an einen Jesus, der in Bethlehem geboren wurde, der ewige Wahrheiten verkündete, der Kranke heilte und Tote erweckte, der ein makelloses Leben führte, der für uns litt, der für uns am Kreuz starb, der am dritten Tag auferstand und der irgendwann zurückkommen wird, um in Herrlichkeit auf der Erde zu regieren.

Auch wenn ich im Allgemeinen deine Auffassungen teile, die du mir mitgeteilt hast, muss ich hier allerdings Einspruch erheben. Glauben die Mormonen und wir Christen wirklich an denselben Jesus Christus? Sicherlich glaube ich an einen Christus, der in Bethlehem geboren wurde (Micha 5, 1; Matthäus 2, 1), der ewige Wahrheiten lehrte und verkündigte (Matthäus 5, 17-19), der Kranke heilte (Markus 3, 10; Lukas 6, 19) und Tote auferweckte (Lukas 7, 22; Johannes 5, 21) sowie ein makelloses Leben führte (Hebräer 4, 15) und für Sünder am Kreuz starb (1. Korinther 1, 18; Galater 2, 20), um am dritten Tag aufzuerstehen (Lukas 24, 46) und in Kraft und Herrlichkeit wiederzukommen (Matthäus 24, 30), um die Seinen zu Sich zu nehmen (Johannes 14, 1-3).

Allerdings glaube ich an einen Christus, der von Ewigkeit her Gott ist – im Wesen und Vorsatz eins mit dem Vater (Johannes 1, 1-3. 14. 18; 10, 30; 14, 9; 20, 28). Gerade diese wichtige und für das ewige Heil des Menschen notwendige Wahrheit – die ewige Göttlichkeit Christi – wird von den Mormonen bestritten, womit wir nicht an denselben Heiland glauben. Das Gottesbild der Mormonen macht aus dem höchsten Wesen ein fleischliches Geschöpf, dem Jahrmillionen Zeit gegeben wurde, sich zu dem emporzuarbeiten, was es heute ist: eine von vielen anderen Gottheiten, die ein eigenes Universum geschaffen haben. Das ist aber nicht mein Gott.

Mein Gott sagt von Sich, dass Er der ewig Seiende, der Unwandelbare und Unveränderliche ist, neben Dem es keine anderen Gottheiten gibt und der allein über allem Geschaffenen steht: „So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“ (Jesaja 44, 6). An anderer Stelle sagt Er: „Wem wollt ihr mich gleichstellen, und mit wem vergleicht ihr mich? An wem messt ihr mich, dass ich ihm gleich sein soll? ... Gedenkt des Vorigen, wie es von alters her war: Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht.“ (Jesaja 46, 5. 9).

Gott, der Sohn, der aus dem Wesen Gottes, des Vaters, stammt, wird auch „das Wort“ Gottes genannt (Johannes 1, 1; Offenbarung 19, 13), weil Er im Namen Seines Vaters spricht und handelt. In ihrem Verhältnis zueinander existieren die einzelnen Personen der Gottheit von Ewigkeit her; und genau das ist es, was die mormonische Gotteslehre radikal von jeder biblisch-christlichen Lehre trennt: die absolute und uneingeschränkte Souveränität Gottes und Sein ewiges Wesen.

Auch die Tatsache, dass Mormonen und Christen in sämtlichen anderen Aussagen über Jesus Christus übereinstimmen, gleicht diesen misslichen Umstand – die Leugnung der Gottheit Jesu Christi – nicht aus. Gegen diese wichtigste und grundlegende Lehre des Neuen Testaments sind alle Geschichten über die Geburt, die Wunder und die Zeichen Jesu Christi lediglich Nebeninformationen, die am Rand erwähnt wurden, um die Macht Gottes durch Jesus Christus zu demonstrieren. Es heißt: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ (1. Johannes 5, 20).

> Die Überschneidungen zwischen Deinem Glaubenssystem und meinem (bzw. dem der Missionare) sind sicher viel größer als die Unterschiede.

Sicherlich mag das zutreffen. Doch die Unterschiede, die bestehen, sind von enormer Bedeutung und heilsgeschichtlicher Tragweite, was man nicht vergessen sollte.

> Lasst Gott wirken (so wie Du es vorschlägst), dann können solche Gespräche sehr bereichernd sein, auch wenn sie nicht für eine der beiden Seiten in einer Bekehrung zum jeweils anderen Glaubenssystem enden. Stärkt einander in Eurem Vertrauen an den Jesus, der für uns am Kreuz gestorben ist, der Errettung bringt und zu dem Ihr Euch bekennt.

Genau dieser Punkt ist für uns Christen so wichtig – es geht nicht darum, einen Menschen zu einem anderen Glaubenssystem zu „bekehren“, sondern ihn zu Christus zu führen – zu dem Christus, der allein der Retter sein kann: der ewige Sohn Gottes, „der mich geliebt ... und sich selbst für mich dahingegeben [hat].“ (Galater 2, 20).

> Jesus lebt – wer’s glaubt, wird selig.

In der Tat, das glaube auch ich (Johannes 3, 16). Leider wird die Aussage „alle, die an ihn glauben“ von den Mormonen ignoriert und auf „alle, die an uns glauben“ beschränkt.

Bei alldem denke ich, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, wenngleich die Unterschiede mitunter gravierend – und größtenteils sogar entscheidend – sind.

Liebe Grüße
Björn =)

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