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Beitrag 16 von 31
zum Thema Austauschschüler bei einer Mormonen-Family
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Verfasser: Darius
Datum: Donnerstag, den 17. Mai 2001, um 1:09 Uhr
Betrifft: Exchange Student in Utah!

Hallo,

ich bin ein exchange student in Utah. Mein Aufenthalt hier ist auf 10 Monate angesetzt und mittlerweile habe ich nur noch 16 Tage vor mir, bevor ich nach Frankfurt zurueck kehre:-)))))))). Vom anfang bis jetzt, habe ich bei einer mormonen Familie gelebt und ich bin auch sonst hauptsaechlich von Mormonen umgeben. Der Aufenthalt hier im Mormonen Staat hat mich wirklich gepraegt. Der ganze Staat ist unter der Kontrolle der Mormonen. Die Menschen hier in Utah sind Marionetten ihrer „Anfuehrer“ (von Priests, Stake Presidents.....etc. bis zum Kirchen President Gorden B. Hinckley). Die Mormonen akzeptieren wirklich alles was diese Fuehrer ihnen sagen. Vor einigen Monaten bei einer General Konferenz untersagte Gorden B. Hinckley den Mitgliedern das tragen von Piercings, Tatoos und mehr als einem Ohrring an einer Seite (Maennern ist es natuerlich ganz untersagt). In der BYU Universitaet wurden diese Vorgaben zwei Wochen spaeter als zusaetzlicher Dress Cood aufgenommen und bei den Mormonen kam es gut an. Die Politiker hier gehoeren auch fast alle der Mormonen Kirche an (der offiziele Name ist Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints oder L-D-S Church). Hier in Utah gibt es Gesetze, die es nirgendwo sonst in den USA gibt. Alkhol darf in den Supermaerkten nur bis zu einem Alkohol Anteil von 3.23% verkauft werden, sonst kann man normalen Alkohol nur in einem der 4 "Utah State Liquid Stores" kaufen. Rauchen ist hier erst ab dem 19 Lebensjahr erlaubt ( in den anderen Staaten variiert es zwischen 17 und 18) und rauchen unter der Altsgrenze wird mittlerweile recht hart bestraft. Im Utah State Parlament steht jetzt ein Gesetz zur Debate, welches einem minderjaehrigen Raucher den Fuehrerschein fuer 2-3 Jahre entziehen wuerde (das ist fuer amerikaner viel dramatischer wie fuer europaer). Die Curefews oder der Zapfenstreich fuer Jugendliche ist hier niedriger, wie in den restlichen U.S. Staaten und es gibt noch zahlreiche andere Gesetze die das Leben einschraenken. Die Medien werden mittlerweile sogar total von den Mormonen kontroliert. Fehrnsehsender wie ABC, Fox und NBC werden in jedem U.S. Staat lokal betrieben, so natuerlich auch in Utah. T.V. Serien, Movies etc.. werden hier so senziert, dass niemals ein Schimpfwort (wie shit) zu hoeren ist oder nackte Haut zu sehen ist. Die groessten Newspapers gehoeren alle der Mormonen Kirche (Deseret News), die einzigst unabhaengige Zeitung (Salt Lake Tribune) wurde vor ein paar Wochen von der Mormonen Kirche aufgekauft und es wurden schon aenderungen im Programm angedeutet. Die Mormonen preissen sich zwar selbst immer als tolerant an, dies ist aber in meinen Augen nicht der Fall, besonders gegenueber andersglaeubigen und gegen verschiedene Lebensstiele haben Sie starke Vorurteile. An meiner High School wurde ich zuanfangs als schwul verpoent, aufgrund meiner europaeischen Klamotten und liberaler Auesserungen. Wie ich spaeter erfuhr war meine angebliche Homosexualitaet (welches nicht auf mich zutrifft) sogar Thema bei einer Kirchensitzung, in der Kirche meiner Gasteltern. Als ich mich dann amerikanischer anzog (weite Jeans, viel zu gross geratene T-Shirts) wurde ich dann akzeptiert. Ich muss mir aber immer noch Aeusserungen , wie das "The church of Jesus Christ of Latter-Day Saints" die einzig wahre Kirche auf dieser Erde ist und Stories von erfolgreichen Bekehrungsmissionen von LDS Missionaren anhoeren. Aufgrund der Tatsache, dass ich non-member Freunde gefunden habe und meine Gastfamilie bis jetzt nicht probiert hat mich zubekehren, hatte ich ein gutes Jahre gehabt, aber meine Einstellung gegen diese Sekte und dem Staat Utah ist sehr sehr negativ gepraegt und ich freue mich sehr auf normale Verhaeltnisse in Frankfurt. Ich haette niemals gedacht, dass Menschen wirklich so leicht beeinflussbar und unter Kontrolle zu bringen sind und diese Tatsache erschreckt mich.

Viele Gruesse aus Utah, Darius

PS: Mich wuerde interessieren, wieviele Mormonen es in Deutschland und Europa gibt und wie hoch oder wie niedrig die Wachstums rate ihrer Mitglieder in Deutschland und Europas sind.

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