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Verfasser: Sappho
Datum: Montag, den 21. April 2008, um 15:07 Uhr
Betrifft: Diskriminierung in Kirchen

Liebe Nicole,

Du hast geschrieben:

„die schwul sind. na und nun?! ich verachte die leute NICHT. dieser bruder geht ganz anders mit seiner sexuellen neigung um, wie du es tust.“

Allein schon die Bezeichnung „sexuelle Neigung“ ist eine Abwertung, die von Fundis oft gebraucht wird, um „Leute wie uns“ zu diskriminieren! Aber das nur nebenbei. Jeder Mensch hat ein Recht, mit seinem SEIN so umzugehen, wie er oder sie es möchte und für richtig hält. Du hast nicht das Recht, das zu kritisieren, denn du steckst nicht in unseren Schuhen!
Du hast geschrieben:

„Sappoho du hast warscheinlich auch nicht verstanden was ich geschrieben habe. Habe ich von Dir VERLANGT HETE zu werden?“

Schreib meinen Nick erst richtig, Honey! Und ein besseres Deutsch. Dann sehen Dich richtig verstanden. Sicher, Du willst nicht, zumindest offiziell, dass ich mich zur Hete verbiege, aber es geht Dir tierisch auf den Keks, dass ich immer mit „diesen Themen“ anfange. Richtig, oder hab ich recht?
Aber abgesehen davon, dass wir alle Lieblingsthemen haben, oder Themen, in denen wir uns besonders gut auskennen, ist dieses ein Thema, was in der LDS und anderswo direkt oder indirekt viele Menschen berührt.
Hier ein Zitat aus einem Artikel von Jörg Dittberner, einem ehemaligen Mormonen, der in seinem Artikel „Homosexuelle in der Kirche“, dieses Vorwort als heterosexueller Mann schrieb, der sich auch für die belange Homosexueller Mormonen einsetzte (wofür er von der LDS massig Probleme bekam):

Einleitung

Homosexualität erregt wie kaum ein anderes Phänomen des menschlichen Lebens die Gemüter, sobald das Gespräch darauf kommt. Aggressionen kommen hoch und ein sachliches Gespräch wird oft unmöglich.
Dieses Thema betrifft aber irgendwie uns alle, da einige selbst homosexuell sind und wir anderen entweder ihre Angehörigen oder Bekannten, mindestens aber ihre Brüder und Schwestern im Evangelium sind. Es betrifft sehr tiefe Aspekte des Menschseins und der menschlichen Beziehungen, insbesondere auch die Mitgliedschaft in der Kirche. Darum finde ich, dass das Thema diskutiert werden muss. Es besteht meines Wissens ein großer Informationsbedarf und viel Not an Trost und Versöhnung.

Verstehst Du nun meine Motivation, warum ich dieses Thema immer wieder „aufs Tapet“ bringe?
Du hast geschrieben:

„Bei Desi1 ist es anders sie ist zwar auch homoxsexuell, sie geht aber ganz anders damit um. Und sie scherr auch nicht alle über einen kamm.“

Desi1 ist lesbisch?
Herzlichen Glückwunsch, Desi1, dafür, dass Du verzaubert bist!!!!
Nicole, hat sich Desi vorher geoutet? Wenn nicht, ich finde Outing Scheiße! Ich sage ja auch nicht, welche Fußballnationalspielerin lesbisch ist (obwohl ich das von einigen weiß), oder welche Politikerin der CDU oder der SPD das ist.
Aber wie dem auch sei, Desi1 geht anders damit um als ich, und WIR BEIDE HABEN EIN RECHT DAZU SO ZU HANDELN! Wer sagt, dass alle Menschen gleich handeln sollten, die zu einer bestimmten Gruppe gehören, der/die schert alle über einen Kamm.
Du hast geschrieben:

„Nur mal nebenbei Sappho, mir ist es scheiss egal wer welcher sexpraktik nach geht. Ich hab auch nie behauptet, dass die Religionen alle toll sind. Du kannst die Kirchen und Sekten nicht verbessern.“

Was hat Transsexualität bitteschön mit „Sexpraktik“ zu tun?
TS ist eine „Identitätsstörung“, und Betroffene können jede Form menschlicher Sexualität, also auch Asexualität, haben.
Und dass Kirchen durch Druck verändert werden können, haben gerade die LDS mehrfach bewiesen (Vielehe, Farbige und Priestertum). Wenn der Staat Homosexualität/Homo-Ehen in den USA anerkennen würden, könnten z.B. die Kirchen gezwungen werden (da sie sonst ihre Privilegien verlieren), Leute deswegen nicht mehr zu exkommunizieren. Aber bis dahin ist es noch ein weiter und steiniger Weg, der viel Opfer von Seiten homosexuell liebender und lebender Menschen verlangen wird, weil diese Fundikirchen nicht so leicht aufgeben werden, denn schließlich waren und sind wir, wie emanzipierte Frauen, immer die besten Feindbilder dieser Kirchen gewesen!
Du hast geschrieben:

„Kannst du denn nicht mal damit in einem anderem masse umgehen? Die Kirchen und Sekten haben es nicht nur auf Schwule, Lesben, Transen ect abgesehen. Auch leute die nicht den finanziellen rahmen haben werden verachtet.

Meinst du damit ein anderes Thema, dass ich mit derselben Vehemenz vertrete?
Kann ich tun, wenn es ein Thema ist, wo ich mich gut auskenne (wie etwa  „mormonischer Feminismus“, sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Frauen; Sexismus im Mormonismus). Aber bei den Themen, wo ich nicht genug weiß, schweige ich mich lieber aus, und halte mich zurück. In Kirchen und Sekten, und da gebe ich Dir Recht, herrscht oft ein „Elitedenken“, und viel Geld zu haben wird mit „Glaubensstärke“ gleichgesetzt, und wenig Geld zu haben, mit „Mangel an Glauben“, so, als ob beides miteinander zu tun hätte. Das erleben meine Ex und ihr Mann gerade in Wilhelmsburg, wo ihr Tempelschein einbezogen wurde, um ihren Mann dazu zu bringen (zwingen) den Zehnten zu zahlen, damit auch er in den Tempel geht. Dass beide erst einmal ihre vielen Schulden zahlen müssen, kümmert diese Kirchenfuzzis nicht!
Diskriminierung gibt es in den Kirchen bei vielen Gruppen. Hier eine kleine Auswahl:

•      Geschiedene und Wiederverheiratete werden nicht zu den Sakramenten zugelassen (RKK)

•      Frauen dürfen kein Priester werden (RKK, LDS und viele andere Gruppierungen)

•      Priester können eine Geliebte haben, dürfen das aber nicht öffentlich machen, da sie sonst ihre Arbeit verlieren (RKK)

•      Frauen müssen den Männern gegenüber gehorsam sein (in fast allen Fundikirchen)

•      Behindertengerechte Kirchen (in alten Kirchen der RKK)

•      Mormonen und andere Sekten und manche Freikirchen werden nicht als gleichwertig anerkannt (RKK, EV; Judentum)

Und das sind nur einige, die mir spontan einfielen.
Warum also schreibe ich so viel über Homosexualität?
Weil es eines „meiner Themen“ ist!!!

@ bjoerny ,

Mein Zitat> Transsexualität hingegen bezeichnet ein Problem, das jemand ein vollständiges und eindeutiges biologisches Geschlechtsmerkmal hat, sich damit aber nicht identifizieren kann, und bis hin zur Selbstkastration alles unternimmt, um das unerwünschte Teil loszuwerden.>

Dein Zitat: Diese Aussage bezieht sich offenbar auf Menschen, die körperlich männlich sind, sich aber weiblich fühlen. Was aber ist, wenn sich im Körper einer Frau eine Person befindet, die sich männlich fühlt? Hat man da auch schon von irgendwelchen Selbstversuchen gehört?

Das gab es, in der Tat. Und meist hatte es mit den Brüsten zu tun, die abgebunden wurden, bzw., wo sich ein transsexueller Mann die Brüste abschneiden wollte. Oder mit Selbstmorden/Selbstmordversuchen, weil die Eltern die transsexuellen Jungen unbedingt in die weibliche Rolle reinzwängen wollten, mit Gewalt, wenn es sein musste. Alles deswegen, weil soviel Homophobie und Transphobie in der Welt ist, die das Leben so schwer macht, und das unnötigerweise. 

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