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der Beitrag:
Verfasser: bjoerny
Datum: Freitag, den 4. April 2008, um 9:36 Uhr
Betrifft: Jesus und Horus im Vergleich? (Korrektur)

In dem Artikel heißt es:

> „Er wird normaler Weise Jesus Christus genannt, obwohl Joshua eine korrektere Übersetzung seines ersten Namens wäre.“

Es ist völlig irrelevant, wie Sein Name ausgesprochen wird; im Griechischen transkribiert man Je(ho)schua mit Iesoús. Außerdem wäre „Joshua“ keine Übersetzung, sondern lediglich eine ins Deutsche übernommene hebräische Aussprache des Namens.

Der Artikel sagt weiter:

> „Theologen haben ungefähr 50 Evangelien entdeckt, die weit verbreitet von jüdischen, paulinischen und gnostischen Gruppen innerhalb der frühen christlichen Bewegung benutzt wurden. Nur vier von ihnen wurden von der überlebenden Gruppe, dem paulinischen Christentum, benutzt und wurden in die Bibel übernommen.“

Die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes wurden deshalb ausgewählt, weil sie seit frühesten Zeiten in den ersten unmittelbar kurz nach Jesu Erdenleben entstandenen christlichen Gemeinden – die von Jesu Aposteln gegründet, geleitet und überwacht worden sind – Verwendung fanden und als heilige Schriften anerkannt wurden. So zitiert bereits Petrus den Apostel Matthäus und nennt sein Evangelium „die Schrift“.

HORUS UND JESUS – ÜBEREINSTIMMUNGEN?

Es wird behauptet:

> „Er wurde als der Sohn der beiden ägyptischen Hauptgötter angesehen, des Gottes Osiris und der Göttin Isis.“

Daraus zu schlussfolgern, die Geschichte von Jesus habe hier ihre Wurzeln, ist unsinnig, denn (1.) hat der Begriff „Sohn“ im Hebräischen bzw. Griechischen nichts mit etwas aus Mann und Frau Gezeugtem zu tun. Der Ausdruck „Sohn“ bezeichnet vielmehr eine Wesensgleichheit, was unter anderem daraus hervorgeht, wie die Zuhörer Jesu seine Worte, er sei Gottes „Sohn“, verstanden haben: „Darum trachteten die Juden noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich.“ (Joh. 5, 18). Außerdem ist der jüdisch-christliche Glaube streng monotheistisch, wodurch für die Vorstellung von einer Verbindung zwischen Gottheiten als männlich und weiblich kein Raum bleibt. Niemals hätte sich das Judentum auf seinen Erzfeind Ägypten berufen.

Die angeblichen Ãœbereinstimmungen:

Ereignis                    Horus                    Jesus

Empfängnis              durch Jungfrau      durch Jungfrau
                                 (zweifelhaft)

KONTRA:

Während die Berichte im Fall Horus nicht eindeutig eine Jungfrauengeburt erkennen lassen, sprechen die Evangelien ganz sicher von einer solchen im Fall Jesu. Außerdem hat die Jungfrauengeburt Jesu nichts mit der Mythologie alter Völker, sondern mit alttestamentlicher Prophetie zu tun: „Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“ (Jes. 7, 14). Wenn überhaupt ist die Jungfrauengeburt als im NT schriftlich niedergelegte Bezugnahme auf das prophetische Wort Jesajas zu verstehen – und nicht als Diebstahl aus der heidnischen Mythologie.

Die angeblichen Ãœbereinstimmungen:

Ereignis                    Horus                     Jesus
Vater                        Einzig Gezeugter   Einzig Gezeugter Jehovas
                                 des Gottes Osiris    (in Form des Hl. Geistes)

KONTRA:

Der Begriff „Einzig Gezeugter“ bedeutet im Griechischen: „der, welcher den Vorrang hat“, „wesensgleich“, „erster in der Rangfolge“. Es hat nichts, wie in der ägyptischen Mythologie, mit einer Zeugung eines Wesens aus zwei anderen Wesen, männlich und weiblich, zu tun.

Die angeblichen Ãœbereinstimmungen:

Ereignis                    Horus                     Jesus
Mutter                      Meri                 Meriam
Pflegevater:                Seb                 Joseph

KONTRA:

Die Namen Maria und Joseph waren im ganzen orientalischen Bereich Gang und Gäbe. So gab es mit Sicherheit auch manche namens Maria und Joseph, deren Sohn Jesus hieß. Namentliche Ähnlichkeit oder gar Übereinstimmung beweist nicht, dass eine Überlieferung der anderen entstammt. Im Übrigen: Warum stimmt eigentlich der Name Osiris nicht mit Jesus überein??

Die angeblichen Ãœbereinstimmungen:

Ereignis                    Horus                     Jesus
Geburtsort                in einer Höhle        in einem Stall

KONTRA:

Das ist nun ein wirklicher Unterschied. Das NT spricht nirgends davon, dass Jesus „in einer Höhle“ zur Welt gekommen sei, im Gegenteil. Es war ein Stall. Wo ist hier eine Übereinstimmung?

Die angeblichen Ãœbereinstimmungen:

Ereignis                    Horus                     Jesus
Taufort                     im Fluss Eridanus  im Jordan

KONTRA:

Die alten Ägypter kannten gar keine Taufe. Sie war nicht einmal eine jüdische Erfindung, sondern wurde erstmals durch Johannes den Täufer vollzogen. Sie war ein Symbol der Buße und Umkehr, um Gottes Gnade zu erlangen – ein Gedanke, der den Ägyptern völlig fremd war.

SCHLUSS:

Ich brauche gar nicht die weiteren Punkte durchgehen. Sie beweisen gar nichts.
Außerdem sind viele Gerüchte, Fehlinterpretationen alter Überlieferungen sowie zahlreiche Ansätze so genannter „Patch Work Religionemn“ (New Age, Esoterik usw.) im Umlauf, die unbedingt alles miteinander kombinieren wollen. Auch Archäologen sind von diesem Traum angesteckt worden.

Kennst du den Film „The Body“ mit Antonio Banderas? Im Kino habe ich ihn mit Begeisterung gesehen. Ich muss sagen: Die Handlung und Aufmachung ist echt top!
Stell dir mal vor, man würde im Grab eines Reichen aus dem Jahr 33 n. Chr. das Skelett eines Gekreuzigten finden, der keine gebrochenen Knochen, eine Speerwunde in seinen Rippen und einige Abdrücke von Dornen oder durchdringenden Gegenständen auf seiner Schädeldecke hat.
Würden diese Merkmale ausreichen, um zu beweisen, dass es sich um einen (nicht auferstandenen) Jesus Christus handelt? – Nein, es würde lediglich beweisen, dass man einen Leichnam gefunden hat, dessen Wundmale und Zustand im Tod mit den Angaben des NTs über Jesus übereinstimmen. Wie wollte man „beweisen“, dass es Christus ist? Knochen können bekanntlich (noch) nicht sprechen. Aber wer weiß, vielleicht bringt die Evolution in ein paar Milliarden Jahren sogar das noch fertig …

In diesem Sinne alles Gute;-)
Björni

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