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Verfasser: lennard
Datum: Dienstag, den 22. Januar 2008, um 17:57 Uhr
Betrifft: Kritik an der Kritik der Säuglingstaufe

Die Verantwortlichen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, kritisieren in aller Schärfe die sog. Säuglingstaufe der beiden großen christlichen Kirchen in der Welt. Die Mormonenkirche kritisiert insbesondere, dass Säuglinge noch gar nicht in der Lage seien zwischen gut und böse im Verständnis des Mormonismus zu unterscheiden. Der Bezug i. Verständnis des Mormonismus soll darauf hinweisen, dass innerhalb der Kirche Jesu Christi ein ganz besonderes Verständnis von Gut und Böse gelehrt wird. Man teilt die Welt sozusagen in lediglich zwei Bereiche auf. In einen schwarzen Bereich, dem Bösen bzw. dem satanischen und einen weissen, dem Göttlichen Bereich. Diese Vereinfachung der Lebenswirklichkeit hat jedoch zur Folge, dass man Grenzfälle im  Graubereich wohl kaum richtig erfassen und beurteilen kann. Der Einfachheit halber wird man wohl die  Grenzfälle dem satanischen Bereich zuordnen oder zumindest danach fragen, ob die Interessen der Kirche in irgend einer Form negativ berührt sind. Aber letztlich nimmt man diese Unschärfe in Kauf. Sie ist wohl auch letztlich ein notwendiges Mittel, damit die Laienpriesterschaft überhaupt reibungslos funktionieren kann.

Die Kirche vertritt nun die These, mit 8 Jahren sei man in der Lage, zwischen Gut und Böse i. S. dieser mormonistischen Einteilung zu unterscheiden. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass man ab 8 Jahren auch schon zurechnungsfähig und einsichtsfähig im Sinne der mormonistischen Lehre von Gut und Böse sein soll.
Man kritisert die beiden großen christlichen Kirchen, Säuglinge seien dagegen noch nicht zurechnungsfähig. Es stellt sich aber nun unweigerlich die Frage, ob 8 jährige tatsächlich schon zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Zwar könnte man daran denken, dass aufgrund der vereinfachten Aufteilung zwischen Gut und Böse i. S. d. Mormonismus es durchaus möglich erscheint, dass bereits ein 8-Jähriger eine Bewertung seines Handelns vornehmen kann. Dem ist aber nicht so. Selbst die mormonische Vereinfachung von Gut und Böse läßt es nicht zu, dass der 8-Jährige sich in Zweifelsfällen allein auf seine eigene Bewertung verlassen kann. Ein 8-Jähriger kann noch nicht diese schwierige Bewertung allein und vollverantwortlich vornehmen. Die Kirche wird argumentieren, für schwierige Entscheidungen habe der 8-Jährige ja seine Elten und darüber hinaus könne ihm der sog. Heilige Geist helfen. Gegen diese Ansicht läßt sich aber bereits anführen, dass es ja dann streng genommen keine eigene Entscheidung des Kindes mehr ist, sondern, dass die Eltern oder der hl. Geist letztlich die Entscheidung zu ihren Gunsten beeinflusst und zielgrichtet gesteuert haben.

Von daher ist die Kritik an der Kindertaufe der großen Kirchen heuchlerisch, da man mit 8 Jahren auch noch nicht zwischen Gut und Böse zweifelsfrei entscheiden kann.

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