Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 13 von 61 Beiträgen.
Seite erstellt am 29.3.24 um 16:37 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Sappho
Datum: Donnerstag, den 22. November 2007, um 10:29 Uhr
Betrifft: Wer die schuld am Naostkonflikt trägt

> ok, hab ich zur kenntnis genommen, wenngleich das keinen unterschied für mich macht, was unser thema betrifft. mir geht es vor allem darum, dass die palästinenser nicht immer als die bösen "terroristen" und buhmänner des nahost-konflikts dargestellt werden. sie wurden und werden von ihrem land vertrieben und haben allein schon dadurch ein widerstandsrecht gegen die besatzer (auch nach völkerrecht!). meiner meinung nach trägt israel den größten teil der verantwortung dafür, dass der nahostkonflikt noch nicht gelöst ist, weil es in der hoffnung auf zusätzlichen landgewinn seine grenzen nach wie vor nicht bindend festlegen will und daher für eine lösung nicht offen ist und immer neue forderungen stellt, bevor es zu ernsthaften verhandlungen z.b. über einen palästinenserstaat bereit ist.

Es freut mich, dass eine Jüdin und ein Nichtjude (Araber?) so vernünftig miteinander reden können. Das wünsche ich mir auch für den Naostkonflikt!
Um zu verstehen, wer "Schuld" hat, müssen wir ein wenig in die Geschichte zurückgehen. Zunächst einmal ist vor allem patriarchalische Geschichte IMMER eine Geschichte von Eroberungen gewesen. Auch im arabischem Raum, wo ein Stamm, um zu überleben, einen anderen Stamm vertrieb!
Juden waren nach dem 2. Weltkrieg heimatlos. In Deutschland wollten die meisten nicht mehr leben, die USA und Großbrittanien wollten, wie Argentinien (wo die meisten geflüchteten Nazis waren), uns ebenfalls nicht. In Palästina hatten einige schon sich niedergelassen, und Kibbuzims gegründet. Palästina war seit Urzeiten jüdisches Land, auf dem, nach der Vertreibung durch Sarazin (Kreuzzüge) vor allem Araber lebten.
Juden eroberten sich also nur ihr Land zurück, von dem sie meinten, dass es ihnen gehört. Ein Wunsch frommer Juden im Exil war immer, sich im nächsten Jahr in Jerusalem zu treffen. Nun stand aber Palästina damals unter englischem Mandat. Mit Wissen und Unterstützun aus London wurde Israel gegründet, auch, wenn sie es offiziell nie zugaben (Politik halt).
Das gefiel natürlich nicht den Palästinensern, und so setzten sie das einzigste Mittel ein, das sie kannten: Gewalt!
Und Gewalt erzeugt Gegengewalt, und so kam die Spirale in Gang. Keine Seite (typisch Machos auf beiden Seitern) wollte nachgeben. Nur Rabin bot die Chance auf Frieden, aber ein rechtsgerichteter Jude ermordete ihn!
Israel wollte seine Grenzen mehrmals festlegen, aber die Fatah und später die Hisbollah und Hamas, wollten das nicht!  Sie wollen "alles oder nichts", also bekommen sie nichts! Es gab Pläne, sich auf die Grenzen von 1967 zurückzuziehen, aber die Palästinenser wollten dazu auch noch Ost-Jerusalem haben. Und das ist im Moment eine unannehmbare Vorderung, da Palästina nie bereit war, Israel anzuerkennen, und zu befürchten ist, das aus Ost-Jerusalem weitere Anschläge und militärische Operationen erfolgen (wie lernten das aus der Vergangenheit). Erst muss das gegenseitige Misstrauen verschwinden, die Angst voreinander, erst danach können beide gute Nachbarn sein, und für Ost- Jerusalem eine gemeinsame Lösung finden.

> ich war auch nicht "zuständig" oder damals zugegen;-) , aber dennoch lässt sich ja feststellen (siehe das zitat in meinem vorherigen beitrag), daß es so wie von dir beschrieben nicht war (das die arabischen staaten den staat israel und das unrecht gegenüber den palästinensern nicht hinnehmen wollten, kann ja nicht überraschen).

Unrecht geschieht auf BEIDEN Seiten, und meist muss die Zivilbevölkerung darunter leiden. Aber mitunter wird auch etwas instrumentalisiert. So sah ich vor Jahren einen Bericht im WDR (die story), über einen palästinensichen Jungen, der von einer Kugel getroffen, in den Armen seines Vaters starb. Sofort wurde er zum Märtyrer erklärt, und Israel beschuldigt. Eine spätere Untersuchung ergab jedoch, dass er an einer palästinensichen Kugel starb.
Und was ist mit all den Filmen im palästinensichem Frnsehen (oder dem iranischen), auch für Kinder, wo Juden vorverurteilt werden, und die Kids zu Selbstmordattentaten aufgerufen werden? Wir haben keine andere Wahl, als uns dagegen zu wehren!

> "[...] Es ist einigermaßen überraschend, wenn man feststellt, daß Ahmadinedschad den überall zitierten Satz, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden, gar nicht wirklich gesprochen hat. Offenbar hat sich die westliche Welt in kollektive Autosuggestion versetzt, indem einer vom anderen den Satz abschrieb und kaum jemand sich wirklich die Rede des iranischen Präsidenten angesehen hat.

Ich hab sie mir angesehen. Auf CNN, auf der BBC und im Deutschen Fernsehen. Und ich kann nur sagen, dass er diese Worte sagte, und sein Atomprogramm dient diesem Zweck!
Wenn er dazu bereit ist, werden Atomwaffen ausgeteilt  werden, damit dieser Fanatiker Israel vernichten kann!

> Der Gründer von MEMRI war jahrelang Offizier des israelischen Geheimdienstes und Berater mehrerer israelischer Präsidenten. Insider vermuten, daß die umfassenden Übersetzungstätigkeiten von MEMRI – die eine entsprechend breite Lektüre der wichtigsten arabischen und iranischen Zeitungen voraussetzen – ohne Mithilfe staatlicher israelischer Stellen kaum zu leisten wären. Jedenfalls, worauf es in diesem Zusammenhang ankommt: MEMRI liefert hochwertige, kompetente Übersetzungen – und ist über den Verdacht erhaben, Ahmadinedschads Äußerungen beschönigen zu wollen.

Na und? Wo ist das Problem? Jeder Staat leistet sich Berater, die aus den Nachrichtendiensten kommen! Und die geben ihre Einschätzung der Lage ab, die stimmen kann oder nicht! Und manchmal machen sie das, was wir "schwarze Propaganda" nennen (ich war in jungen Jahren in so einem Verein, darum weiß ich das). Die Stimmung in den USA für den 1, Golfkrieg wurde maßgeblich von einer Firma aus New York geleistet, die mit dieser schwarzen Propaganda arbeitete. Der Leiter, ein ehemaliger Naostexperte der CIA, ließ die Tochter eines kuwaitischen Diplomaten aussagen, das Iraker Kinder in Krankenhäusern massakriert hätten, was sie nicht hätte sehen können (zu dem Zeitpunkt war sie an der Uni in den USA).
Sowohl Israel als auch Palästina und Iran benutzen diese schwarze Propaganda. Es nur einer Seite vorzuwerfen ist Heuchelei!!!

> klar, denn frieden wollen schließlich alle vernünftigen menschen, allerdings finde ich deinen optimismus, dass man das einfach den frauen überlassen sollte und alles wird gut, doch zu sehr geprägt von einem positiv verklärten frauenbild... die männer an sich und das "patriarchat" sind nicht die wurzel allen übels...;-) (vielleicht hab ich da aber auch ein augenzwinkern deinerseits im text nicht erkennen können).

Das hat mit Optimismus wenig zu tun! sondern eher mit Realismus! Beide Seiten haben kluge Frauen, die das Ding schon hinkriegen würden! Hanan Ashrawi bei den Palästinensern, und Shulamit Firestone bei den Juden wären soche Frauen!
Doch, die Männer und ihr Machogehabe sind das eigentliche Problem! Niemand will nachgeben, und als schwach gelten! Die schuld wird immer bei den anderen gesucht, nie bei sich selbst! "To blame Israel for everything" ist in arabischen und speziell palästinensichen Kreisen ein belibtes Zitat. Analoges gilt auch für manche in Israel (orthodoxe Juden oder manche beim Militär).

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de