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Seite erstellt am 23.4.24 um 9:33 Uhr
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Verfasser: Björni
Datum: Montag, den 22. Oktober 2007, um 15:11 Uhr
Betrifft: Aus naturwissenschaftlicher Sicht

> Die Evolutionstheorie dürfte zumindest als belegt gelten …

Das ist sachlich gesehen relativ. Es gibt bestimmte Aspekte evolutionistischer Aussagen, deren Richtigkeit heute von keinem ernsthaften Menschen mehr infrage gestellt werden kann. Dennoch ist es Utopie, daran zu glauben, dass ein vermeintlicher Evolutionsprozess, wie er als Welterklärungsmodell in unseren TV-Produktionen vermarktet wird, wissenschftlichen Tatsachen entspräche.

Die objektive Untersuchung des inhaltlichen Aufbaus der Darwinschen Evolutionstheorie bestätigt die Tatsache, dass diese Lehre nicht naturwissenschaftlicher, sondern philosophischer Art ist. Sie dient einzig der Aufrechterhaltung einer längst überholten materialistischen Weltanschauung.

Hat die Bibel doch Recht? Der in den säkularisierten Ländern allgemein anerkannten Evolutionstheorie zufolge haben sich die urtümlichen niederen Lebensformen im Lauf der Zeit durch Mutation und natürliche Selektion oder Auslese zu höheren und komplexer organisierten Organismengruppen entwickelt. Doch Beweise für die vermeintliche Richtigkeit einer derartigen These fehlen seit ihrem Auftreten.

Man hat bislang keine Mutationen gefunden, die Lebewesen befähigt hätten, komplexere Strukturen zu entwickeln. (Es gibt Spielarten, verschiedene Variationen im Körperbau von Lebewesen, die sich unter bestimmten Voraussetzungen vorteilhaft für eine Lebensform auswirken, doch diese sind – obwohl oft als solche interpretiert – keine Mutationen, sondern bereits im Erbgut vorhandene Informationen.) Eine Entwicklung von niederen zu höheren Lebensformen ist weder experimentell noch durch den Fossilbericht dokumentiert worden (weder durch den Quastenflosser noch durch Ichthyostega, Archäopteryx oder einen Australophithecus). Man hat viele Funde sehr wohl dahingehend interpretiert; oft sind sie aber (1.) für eine einwandfreie Beweisführung für die Evolutionstheorie ungeeignet gewesen oder (2.) widersprechen bekannten und wissenschaftlich bestätigten Fakten. Man konnte die vermeintliche Richtigkeit der evolutionistischen Interpretation dieser Funde nie beweisen.

Auch das Verschweigen des Umstands, dass Mutationen nicht auf die Geschlechtszellen der nächsten Generation vererbbar und deshalb auch nicht für eine Weiterentwicklung der Lebewesen zu anderen Arten oder Formen übertragbar sind, bestätigt außerdem, dass man die Thesen dieser atheistischen Weltanschauung höher zu bewerten versuchte als naturwissenschaftliche Tatsachen. Im Dritten Reich ist die Evolutionstheorie sogar als Begründung für «ethnische Säuberung» in Betracht gezogen worden. Ein furchtbarer Missbrauch einer vermeintlich naturalistischen Hypothese.

Somit müssen wir uns nach dem offensichtlich beklagenswerten Versagen auf dem Gebiet der Evolutionstheorie berechtigterweise fragen, ob der Genesis-Bericht der Bibel nicht doch im Recht ist, wenn er die Weltordnung auf Intelligenz, Weisheit und Verstand zurückführt (1. Mos. 1, 1–2, 4; Off. 4, 11).

> … ich finde, es gibt naheliegendere und akutere Probleme als Gottesbilder, Vorgänge «vor» der Zeit, «außerhalb» des Raums usw.

Das stimmt: Eine philosophische Ergründung dessen, was jenseits von Raum und Zeit liegt, hilft uns mit unseren Problemen in dieser Welt nicht weiter; wenn jedoch die Möglichkeit besteht, dass das persönliche Interesse an Gott und das bewusste Leben im Sinn Gottes auschlaggebend für ein späteres «Seelenheil» (bitte nicht im platonischen Sinn verstehen!) ist, dann ist die Frage danach, wo wir herkommen, wer wir sind und wohin wir einmal gehen werden gar nicht so irrelevant. Ein Irrtum könnte entsetzliche Folgen haben.

> Ob Jesus Christus heute das Problem der Klimaveränderung, der Ressourcenknappheit und der Umweltverschmutzung lösen könnte, wage ich auch zu bezweifeln.

Sind diese furchtbaren Dinge nicht genau die, vor denen uns der Herr Jesus schon vor zwei Jahrtausenden gewarnt hat? (Mat. 24, 3-7. 21; Mark. 13, 4. 7. 8. 17-19; Luk. 21, 7. 9-11). Hätte man Seinen Rat beachtet und von Ihm gelernt, wie man Rücksicht auf die Natur und seine Mitmenschen nimmt, hätten wir alle diese Probleme gar nicht. Der Mensch hat sich sein Unglück selbst geschaffen; und weil er selbst nicht in der Lage ist, die Probleme der Welt zu lösen, lehrte Jesus uns beten: «Unser Vater, der du bist in den Himmeln, … dein Reich komme.» (Mat. 6, 9. 10). Ja, Er kann unsere Probleme lösen.

> Außerdem, was sind denn für dich die wichtigsten Mängel des kosmologischen Standardmodells?

Es gibt eine Reihe von Unstimmigkeiten, die nicht in das erwartete Muster des aktuellen Urknallmodells passen. Es gibt Versuche, diese Unstimmigkeiten durch alternative Anschauungen zu beheben, aber bislang gehören sie zu den ungelösten Rätseln.

Ein Beispiel: Die Entfernung eines Himmelskörpers lässt sich mithilfe eines Lichtfaktors (man nennt ihn Rotverschiebung) messen. Die Rotverschiebung der am weitesten entfernten bekannten Galaxien geben – unter Berücksichtigung der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit – das Alter eines Objekts an; man kann aufgrund der Lichtverhältnisse auf das Alter eines Objekts schließen. Dem kosmologischen Standardmodell zufolge ergeben alle bekannten Messungen, die auf dieser Vorgehensweise basieren und das Licht der am weitesten entfernten Galaxien betreffen, ein Alter des Universums von exakt 13,7 Mrd. Jahren. Demnach wäre das Universum knapp 14 Mrd. Jahre alt. So weit, so gut. Doch merkwürdigerweise ist die Rotverschiebung pulsierender Gestirne in naheliegenden Galaxien in einem Licht-Farben-Verhältnis derart ausgeprägt, dass sich für diese Sterne ein Alter von 19 Mrd. Jahren nach derselben Vorgehensweise der Datierung ergibt. Wie kann es 19 Mrd. Jahre alte Sterne in einem Universum geben, das erst 13,7 Mrd. Jahre alt ist? Ein ungelöstes Rätsel in dem kosmologischen Standardmodell.

Ein weiteres Problem ist, dass Materie sich nicht gleichförmig ausbreitet, was jedoch notwendig wäre, um die vorherrschenden und einheitlich strukturierten Gravitationskräfte zu erklären, die nicht nur auf der durch Einstein belegten Krümmung der Raum-Zeit, sondern auf einer angenommenen dunklen Materie basiert. Die Existenz derselben konnte nie nachgewiesen werden (deswegen «dunkle» Materie), sie kann nur aufgrund von Indizien angenommen werden. Diese dunkle Materie muss herangezogen werden als hypothetische Annahme, weil das Urknallmodell sonst nicht halten würde. Die Idee wurde entwickelt, weil das Standardmodell ja richtig sein «muss» (es kann nicht sein, was nicht sein darf …), und so wurde die dunkle Materie geboren. Wenn es sie gibt, müsste sie, um den vorherrschenden Gesetzmäßigkeiten des Universums nicht zu widersprechen, mehr als 98 % der Gesamtmasse des Universums ausmachen. Den Beweis ist man der Kosmologie bis heute schuldig.

Da ich mich im Zuge meines Studiums der Astronomie ausgiebig mit derartigen Widersprüchen befassen musste, ist mir und meinen Kollegen weltweit klar, vor welch riesigen Schwierigkeiten die moderne Kosmologie steht und welche Überlegungen u.a. angestrebt werden, um das Standardmodell aufrecht zu erhalten, damit es – um jeden Preis – nicht vor den Augen der Welt zusammenbricht. Mit objektiver Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun. Es ist traurig, das als Astronom einsehen zu müssen. Aber wir sehen uns immer gezwungen, dem allgemeinen Trend etwas entgegenzukommen, ohne die ernsthaften Einwände offen darzulegen. Das kann man erst wagen, wenn man es an die Spitze des Schulwesens als außerordentlicher Professor geschafft hat.

> Ist für dich das 1. Buch Mose stichhaltiger?

Sagen wir es so: Das Erste Buch Mose, die Genesis, steht zumindest nicht im Widerspruch zu bekannten Fakten und liefert außerdem eine logische Erklärung für den wohl geordneten Aufbau, das außergewöhnliche Design und die durchdachten und strukturierten Konstruktionen im Universum, nämlich dadurch, dass eine geistige Quelle ewiger Weisheit – eine Intelligenz – als Urheber zu Rate gezogen wird. Der allgemeinen Erfahrung nach liegt einem Plan immer ein Gestalter zugrunde, deshalb ist es logisch anzunehmen, dass das im Fall der Konstruktionen des Weltalls und der mathematisch präzisen Abläufe seiner Gesetzmäßigkeiten auch der Fall ist. Insofern wäre das Erste Buch Mose, trotz seiner Kürze, in der Tat für mich – v.a. als Astronom – stichhaltiger, zumindest was eine Erklärung der Frage nach dem «Warum?» und der Herkunft des Universums betrifft.

Ganz liebe Grüße,
Euer Björn.

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